Geschichte in Bildern des RSV Rotation GreizBilder vom RSV Rotation Greiz, der in Greiz auf eine lange Tradition zurückblicken kann:

Thüringer Meister

Auch die nächste Saison begann positiv. Greiz wurde wieder Thüringer Meister, diesmal vor Falke Viernau und Motor Suhl. In der Zwischenrunde zur zweiten DDR-Meisterschaft wurde Magdeburg zweimal 8:0 überrannt. So rang Greiz im April 1951 im nahen Netzschkau mit Viernau und Leuna einen der zwei Teilnehmer am Finale aus. Es ging also schon um den Vizemeistertitel. Doch diesmal qualifizierte sich Greiz nicht für das Finale. Fliegengewichtler Jugold hatte 50 Gramm Übergewicht und im Zusammenhang mit einer taktisch unklugen Aufstellung wurde der Kampf zwar nicht verloren, aber ein 4:4 gegen Viernau und ein 5:3-Sieg über Leuna reichten nur zum zweiten Platz. Doch die bereits im Juni 1951 in Greiz ausgetragenen DDR-Einzelmeisterschaften entschädigten die enttäuschten Anhänger. Drei der acht DDR-Meistertitel gingen an die Greizer Jugold, Lohr und Hoffmann. Alle Meister kamen übrigens aus Thüringen.
Auch internationale Vergleiche fanden in Greiz statt. Nachdem der Länderkampf gegen Polen zu Pfingsten von den Gästen kurzfristig abgesagt werden musste, kam es am 22. Mai 1951 vor 2500 Zuschauern in der Sportschule zum Vergleich DDR-Auswahl gegen Tschechoslowakei. Die mit den Greizern Jugold, Becker und Hoffmann angetretene DDR-Auswahl erkämpfte ein 4:4-Unentschieden.
Bei den DDR-Einzelmeisterschaften in Zella-Mehlis wurde Kurt Hoffmann Doppelmeister, Martin Lässig gewann im Freistil, Schaarschmidt wurde Jugendmeister. In der vom November 1951 bis Mai 1952 ausgetragenen Thüringer Mannschaftsmeisterschaft lief es für Greiz nicht besonders. Hinter Falke Viernau wurde Chemie Greiz „nur“ Zweiter, ließ aber Motor Zella-Mehlis und Motor Suhl klar hinter sich. Wegen der überragenden Stellung des thüringischen Ringkampfsportes wurden alle vier Mannschaften in die DDR-Oberliga aufgenommen.
Die Greizer Leitung war nicht untätig, der Nachwuchssportler Manfred Dittmann wurde ins Fliegengewicht gestellt, Ex- Meister Gerhard Lohr beendete seinen Aufenthalt in Berlin und startete wieder für Greiz, und der Leipziger Bruno Einzel meldete sich an. So verstärkt startete die Greizer Mannschaft im November 1952 zur dritten DDR-Mannschaftsmeisterschaft. In einer Achter-Staffel rang jeder im Hin- und Rückkampf gegen jeden. Die Greizer starteten einen unvergleichlichen Siegeszug. Motor Suhl, Chemie Leuna, Traktor Viernau, der Titelverteidiger Empor Berlin, Union Gelenau, Motor Artern und Motor Zella-Mehlis (6:2) wurden nacheinander in der Vorrunde besiegt. Greiz war klar die Nummer eins in der DDR, auch wenn in der Rückrunde in Suhl mit 5:3 verloren wurde und Viernau ein Remis erkämpfte. Greiz stand schon lange als Meister fest, als man im abschließenden Kampf, ohne dass man Gewicht reduzierte, in Zella-Mehlis nochmals verlor. Vizemeister mit fünf Punkten Rückstand wurde Motor ZellaMehlis vor Chemie Leuna.

Zu jedem Heimkampf kamen mehr als 1000 Zuschauer. Die Begeisterung der Anhänger kannte keine Grenzen. Auch zu den Auswärtskämpfen reisten viele Greizer Ringkampfanhänger mit. In Gelenau mussten sie allerdings erleben, dass die Greizer Mannschaft nur mit sieben Ringern antrat. Man hatte vergessen, den wie üblich aus Leipzig angereisten Bruno Einzel in Werdau vom Bahnhof abzuholen. Als man den Irrtum bemerkte, war es zum Umkehren zu spät, doch man gewann auch ohne Bruno. Dieser mit klarem Vorsprung errungene zweite DDR-Meistertitel war der Höhepunkt des Greizer Ringkampfsportes. Von nun an gewannen nur noch Sportclubmannschaften den höchsten DDR-Titel. Zur Stammbesetzung der zweiten Greizer Meistermannschaft gehörten Dittman, Jugold, Lohr, Becker, Einzel, Hoffmann, Mizerski oder Semper und Lässig.

Kaum zu glauben, dass sich die Spannung und die Begeisterung bei den Ringwettkämpfen noch steigern ließen. Aber es war möglich. Was heute im Fußball die Europacupwettbewerbe sind, waren damals, Anfang der fünfziger Jahre, die Kämpfe um die sogenannte Gesamtdeutsche Meisterschaft gegen die Vereine aus der Bundesrepublik. Diese Wettkämpfe wurden, ähnlich den jetzigen Bundesligakämpfen, in wechselnden Stilarten gerungen. Der Ringkampf war übrigens die erste Sportart, der eine gesamtdeutsche Meisterschaft durchführte. Greiz nahm viermal daran teil. Obwohl die Greizer Zuschauer sehr verwöhnt waren, wurden diese Wettkämpfe der echte Kulminationspunkt im Greizer Ringkampfsport.

3000 Zuschauer

Zum ersten Schlager gegen die SG Frankfurt-Eckenheim kamen im April 1950 3000 Zuschauer in die Sportschule. Die Greizer unterlagen zuhause mit 3:5 Punkten, vor allem, weil sie mit den Kämpfen im freien Stil nicht zurechtkamen. Gegen den Bremer SV kamen 1951 1500 Zuschauer in die Jahnturnhalle und bejubelten einen 6:2 Sieg, der den Einzug in die nächste Runde garantierte. Dort war der bayerische Meister München- Neuenburg der Gegner, der in Greiz mit 5:3 siegte. Im Jahre 1953 war der AC Dortmund-Hürde der Gegner. Greiz schied hauchdünn aus, wohl auch deshalb, weil der DDR-Meister Bruno Einzel keine Einreisegenehmigung nach Dortmund erhielt.
Der ehemalige deutsche Titelsieger Heros Dortmund war 1954 der Gegner, eine Mannschaft, in der die besten deutschen Ringer vereint waren. Trotz der Greizer Niederlage ist dieser Kampf wegen seiner Klasse vielen Zuschauern besonders lang in Erinnerung geblieben.
Aber in der DDR-Meisterschaft gingen die Erfolge weiter. Nach dem zweiten Meistertitel von 1952 startete die Greizer Mannschaft 1953 in der Oberliga Gruppe A und wurde ohne Punktverlust Staffelsieger vor Empor Berlin, Traktor Viernau, Motor Artern und Einheit Dresden. Zum Finale um den Titel trafen Greiz und Berlin auf die Erstplazierten der B-Gruppe, Zella-Mehlis und Chemie Leuna. Noch standen vor dem Namen der Leunaer Mannschaft die Buchstaben BSG, doch sie wurde schon zu damaliger Zeit als Schwerpunktmannschaft gehandelt und massiv von der Sportführung unterstützt. Greiz unterlag nach 8:2-Führung noch 8:11, konnte aber die alten Rivalen Zella-Mehlis und Berlin besiegen und den Vizemeistertitel erkämpfen.