70 Jahre RSV Rotation Greizv.l.n.r.: Semper, Höppner, Hoffmann, Gebhardt, Neuparth, Schneider, 0. Martens, Ditscherlein, K. Martens

Aufschwung nur bei der Jugend

70 Jahre RSV Rotation Greiz
Werner-Seelenbinder-Gedenk-Turnier 1961

Ab 1969 wurde auch die Gruppenliga in verschiedene Stilarten geteilt. Von dieser Zeit, bis zur Bildung der ersten Verbandsliga nach der politischen Wende im September 1990, starteten die Greizer Ringer nun im freien Ringkampf. Viele ältere Greizer Sportler, die in ihrer Jugend hauptsächlich dem griechisch-römischen Ringkampf huldigten, hatten missmutig noch in Kauf genommen, in wechselnden Stilarten zu ringen. Als nun nur noch der freie Stil auf dem Programm stand, war das für sie ein Grund, die Ringerschuhe an den Nagel zu hängen.
Es gab gute Nachwuchsarbeit im Verein, Ulrich Beims wurde 1966 DDR-Jugendmeister und Dritter im gleichen Jahr bei der ersten Kinder- und Jugendspartakiade. Zwei Jahre später qualifizierten sich schon sieben Sportler für die zweite DDR- Spartakiade in Berlin. Fünf davon platzierten sich unter den ersten sechs. 1969 wurde das Trainingszentrum Ringen aus der Taufe gehoben. Als Übungsleiter waren Aladar Hepner und Herbert Tellbach tätig. Bald stellten sich bei Bezirks- und DDR-Spartakiaden weitere Erfolge ein. Größter Erfolg in dieser Hinsicht war die vierte DDR-Spartakiade in Berlin 1972, als Greiz 18 Kämpfer in der DDR-Hauptstadt an den Start brachte, die mit 25 Punkten den dritten Platz in der BSG-Wertung erkämpften. Der heutige Nachwuchstrainer, Andreas Mattern, gewann als erfolgreichster Teilnehmer eine Goldmedaille.

70 Jahre RSV Rotation Greiz
1. Mannschaft 1968. Von links: G. Lämmer, G. Lippke, H. Grimm, D. Scherf, W. Birk, U. Beims, G. Güter, W. Steinführer

Seit zwei Jahren konnte Gera keine volle Mannschaft mehr für die Punktkämpfe stellen, so verstärkten drei Geraer Sportler (Roland Brückner, Roland Schneegaß und Paul Dinter) die Greizer. Die Rotationsstaffel gewann durch die Zugänge ungemein an Kampfkraft. DDR-Juniorenmeister Roland Schneegaß, in allen Wettkämpfen Sieger, wurde durch seine schnellkräftige und offensive Kampfweise zum Publikumsliebling. Trotz der Steigerung der Mannschaft in dieser Zeit scheiterte man zweimal gegen IMO Merseburg in der Aufstiegsrunde. Merseburg besaß damals eine sehr starke Mannschaft mit vier, fünf ehemaligen Nationalkadern. Nach dem Aufstieg wurde von Merseburg der erste Platz in der DDR-Liga und ein Jahr später ein vorderer Platz in der Oberliga erkämpft.

1977: Der Tiefpunkt ist erreicht

Mehrmals wurde nun Anlauf zum Aufstieg in die DDR-Liga im freien Ringkampf genommen, aber jedesmal ohne Erfolg. Die Gegner waren einfach zu stark. Was waren die Ursachen? Der erfolgreiche Greizer Trainer Aladar Hepner hatte zwar die freie Stilart in Greiz eingeführt, hatte sein Traineramt bei der Männermannschaft aber nach einer Serie von Misserfolgen und Undiszipliniertheiten in der Mannschaft aufgegeben. Wie nach der Wende so manches griechisch-römische Team waren die Greizer zu dieser Zeit noch nicht in der Lage, sich selbst am Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen. Es gab einfach keine Fortschritte im freien Stil.

Der Tiefpunkt folgte auf dem Fuß. Erstmals seit Gründung des jetzigen Vereines 1931 konnte die BSG Rotation Greiz 1977 keine Mannschaft mehr für die Punktkämpfe stellen.
Nur der Initiative des Sektionsleiters Rudi Thümmler war es zu verdanken, dass in den nächsten Jahren der Ringkampf in Greiz überlebte und ihm ein Schicksal wie dem der Stadt Netzschkau, wo der Ringerverein völlig von der Bildfläche verschwand, erspart blieb. In den fünfziger Jahren noch erfolgreich in der Oberliga, ist in dieser Zeit keine Spur mehr vom traditionellen Ringkampf in der Stadt zu entdecken. Der langjährige Schwergewichtsringer Wilhelm Steinführer war es, der die Initiative zum Aufbau einer neuen Mannschaft in Greiz ergriff.