70 Jahre RSV Rotation Greizv.l.n.r.: Semper, Höppner, Hoffmann, Gebhardt, Neuparth, Schneider, 0. Martens, Ditscherlein, K. Martens

Abstieg aus der Oberliga 1959

70 Jahre RSV Rotation Greiz
Bezirkseinzelmeister 1959 (klassisch)

Auch weniger Mannschaftskämpfe als früher wurden durchgeführt. Im Jahr 1959 war es dann soweit. Der Abstieg aus der Oberliga konnte nicht mehr abgewendet werden. Der Zentralismus der DDR-Sportführung hat zugeschlagen. Die Oberligastaffel bestand nur noch aus vier Mannschaften (DDR-Mannschaftsmeister Sportclub Motor Suhl/Zella-Mehlis; Sportclub Chemie Halle; die gut unterstützte BSG Motor Artern sowie die BSG Rotation Greiz).
Es wurde ein Kampf David gegen Goliath. Die unter ganz anderen Bedingungen trainierten Sportklubmannschaften waren nicht zu schlagen, selbst Artern war stärker. Greiz, seit dem Zweiten Weltkrieg in der obersten Leistungsklasse, musste absteigen. Doch noch immer registrierte man mehr Begeisterung in Greiz, als bei den künstlich geschaffenen Clubteams, mit denen sich kaum einer identifizierte. In Halle verloren sich 65 Zuschauer, während in Greiz 400 Fans die Niederlage gegen den alten Rivalen Zella-Mehlis miterlebten.

Auf organisatorischem Gebiet jedoch zeichnete sich Greiz noch immer aus. In der Sportschule wurde das bislang größte internationale Ringerturnier der DDR ausgetragen. Vertreter von sechs Nationen (Norwegen, Schweden, Dänemark, Österreich, Frankreich und beiden Teilen Deutschlands) waren bei dieser Freiluftveranstaltung am Start. Viele sahen sich später bei den Olympischen Spielen in Rom wieder. 2.000 Zuschauer waren in der Sportschule „Kurt Rödel“ Zeuge der Wettkämpfe.

Bei den Jugendmeisterschaften gewann Bernd Schott die Meistertitel im freien wie auch im klassischen Stil. Auch beim Werner-Seelenbinder-Turnier wurde er von 41 Teilnehmern Sieger. In der gleichen Gewichtsklasse belegte Bernd Weder den dritten Rang. Die größte Zuschauerkulisse haben die Greizer Ringer am 27. Juni 1959, als anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Greiz 3.000 Zuschauer die Gäste vom oberfränkischen Ring- und Stemmklub Rehau begrüßten. Gerungen wurde auf einer Holztribüne, auf dem damaligen Karl-Marx-Platz.
Drei Länderkämpfe trägt die DDR-Auswahl 1960 in Greiz aus. Gegen Bulgarien und Rumänien verlor man, Schweden wurde besiegt. Zum ersten Mal rangen die Greizer Sportler in der DDR-Liga und kamen hinter Dynamo Dresden und der zweiten Mannschaft des SC Motor Jena auf Platz drei. In Irchwitz wurde 1961 eine Schulsportgemeinschaft mit einer Sektion Ringen gegründet, aus der in der Zukunft noch eine ganze Reihe erfolgreicher Ringer hervorkommen sollte.

In der DDR-Liga wurde Greiz Staffelsieger. Um in die Oberliga aufsteigen zu können, musste man sich gegen die BSG Aktivist Borna durchsetzen. In Borna wurde unentschieden gerungen, im Rückkampf in Greiz unterlag man 7:9 und schied aus. Erstmals wurde auch bei den Bezirksmeisterschaften kein erster Platz errungen. Vor allem auf organisatorischem Gebiet gab es Probleme. Hier mussten, da sich andere Sportfreunde nicht beteiligten, alle anfallenden Arbeiten von zwei Sportfreunden bewältigt werden. Dies waren Ernst Weder und Rudi Thümmler. Trotzdem wird noch ein Länderkampf in Greiz organisiert, den die estnische Sowjetrepublik klar gewinnt.

In der DDR-Liga (1962) — Gruppe vier belegte Rotation Greiz hinter der zweiten Mannschaft des SC Motor Jena den zweiten Platz. Hans Weder wird DDR-Studentenmeister im Federgewicht. Fliegengewichtler Gerhard Lämmer wurde Zweiter beim internationalen Werner-Seelenbinder-Turnier in Leipzig in der Jugendklasse.

Die DDR-Jugendmeisterschaften des klassischen Stils im Jahr 1963 kamen in der Greizer Sportschule „Kurt Rödel“ zur Austragung. Der Greizer Fliegengewichtler Gerhard Lämmer belegte den ersten Platz. Die Mannschaft konnte in ihrer vorerst letzten DDR-Liga-Saison einen mittleren Tabellenplatz belegen.