APOLDA. Beim Saisonauftakt des Erstbundesligisten Mömbris-Königshofen (28:6 gegen Luckenwalde) schauten am Freitagabend 450 Besucher zu. In Relation dazu waren einen Tag später die 130 Zuschauer beim Kampf der Thüringenliga im Ringen in der Apoldaer Sporthalle durchaus respektabel. Wie im Vorjahr, als die Greizer von argen Besetzungsproblemen geplagt wurden, hofften die Gastgeber auf einen klaren Auftakterfolg. Doch diesmal machte ihnen die von Hans-Peter Zipfel betreute zweite Greizer Ringermannschaft einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Zu einem lag das an der Greizer Mannschaft, die mit voller Kapelle antrat, zum anderen konnten die Gastgeber diesmal ihrerseits zwei Gewichtsklassen nicht besetzen.
Dadurch kamen der seinen ersten Kampf in einer Männermannschaft bestreitenden Dustin Nürnberger (50 kg/greco) und Merlin Sewina (60 kg/greco) kampflos zu den Punkten. Merlin Sewina verfügt bereits über Bundesligaerfahrung, schafft aber sein damaliges Kampfgewicht von 55 kg nicht mehr. Er wird in der Rückrunde der 2.Bundesliga im freien Stil im 60 kg-Limit antreten. Eine Besonderheit der Apoldaer Ringermannschaft sollte nicht unerwähnt bleiben. Das Team dürfte nicht nur deutschlandweit den höchsten Altersdurchschnitt besitzen. Man sagt zwar, Alter schützt vor Torheit nicht, doch wohl auch nicht vor Erfolgen. Von der seit mehr als einem Jahrzehnt personell fast gleichgebliebene Mannschaft startet jedes Jahr ein halbes Dutzend Sportler bei den Weltmeisterschaften in den Altersklassen und bringen Jahr für Jahr mehrere Medaillen mit nach Hause. Obwohl alle Sportler den Zenit ihres Könnens schon lange überschritten haben, dürfen sie auf keinen Fall unterschätzt werden. In diesem Jahr ging mit dem ehemaligen Frankfurter Bernd Zornow ein weiterer Routinier auf die Matte, der es mit seinen 120 kg Sebastian Wendel im freien Stil schwerer machte als erwartet.
Erst am Ende der zwei Runden konnte der Greizer den 10:4 Sieg sicherstellen. Leichter hatte es da der erstmals für Greiz kämpfende Vladimir Codreanu (55 kg/frei). Der Moldawier bereitet sich auf seine Bundesligakämpfe in Greiz vor und konnte den Kampf in Apolda als lockeren Aufgalopp betrachten. Er war Andreas Pocher in allen Belangen überlegen und siegte in der ersten Runde mit 12:0. In den nächsten beiden Vergleichen ging es entschieden knapper zu. Auf den Moldawier dürfen sich die Greizer Ringkampffans freuen. Mirco Redmann (96 kg/greco) musste sein ganzes Können aufbieten, um sich gegen den ehemaligen Erfurter Bundesligaringer Ingo Jäger einen 2:0 Sieg zu sichern.
Der Erfolg von Konstantin Sommer ( 84 kg/frei) über den zweimaligen Weltmeister und neunmaligen Medaillengewinner der Altersklasse Bernd Radestock war zwar nie in Gefahr, doch mehr als 4 Kampfpunkte gelangen dem Greizer nicht. Nach langem Abtasten schulterte Toni Krassow (66 kg/Freistil) Stephan Trautvetter, den mit 26 Jahren jüngsten Sportler der Apoldaer. Im letzten Kampf hofften die Gastgeber auf einen Erfolg ihres neunfachen Altersklassenweltmeisters Ehrhard Pocher über Daniel Sartakow (74 kg/greco). Eine Runde lang sah es auch danach aus, als Pocher mit einem Runterreißer 2:0 in Führung lag. Doch im zweiten Durchgang kam der Neuzugang aus Berlin zum Schultersieg. Die Greizer Mannschaft konnte somit alle Kämpfe gewinnen und siegte überraschend hoch mit 27:1. Das Ergebnis spiegelt allerdings nicht die tapfere Gegenwehr der Gastgeber wider, die in sportlich fairer Weise um jeden Punkt kämpften.
Beim Rückkampf, wenn einige Greizer in der ersten Mannschaft starten werden, dürfte es zu einem interessanten Kampf kommen. Bereits in einer Woche trifft die Greizer Mannschaft in der Jahnturnhalle auf den FC Erzgebirge Aue II.
Erhard Schmelzer @31.08.2013
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