Regionalliga Mitteldeutschland: RSV Rotation Greiz II gegen SV Auerbach endet 36:0Johannes Wrensch (rotes Trikot) gelang gegen den Auerbacher Ali Nour ein Schultersieg.

RSV Rotation Greiz II besiegt den SV Auerbach mit 29:8

GREIZ. Die Ringer des RSV Rotation Greiz II hatten den Saisonschluss herbeigesehnt; zu deftig waren die Niederlagen in dieser Saison. Die Greizer, die im Vorjahr als Aufsteiger einen sensationellen zweiten Platz belegt hatten, mussten sich in diesem Jahr im Zehnerfeld mit einem ernüchternden neunten Platz begnügen.

Über die Ursachen wurde schon viel berichtet. Bei einer Ringermannschaft starten normalerweise – Ausnahmen gibt es immer – die zehn Besten in jeder Gewichtsklasse in der ersten Mannschaft.
Alle anderen Sportler halten sich für die zweite Mannschaft bereit. Einsatzmöglichkeiten auf höherem Niveau als in der Thüringenliga für Ringer zu schaffen, die gerade mal nicht in der „Ersten“ gebraucht wurden, war übrigens einer der Hauptgründe für das Experiment Regionalliga.

Nach der letzten Saison wurde die Mannschaft umgebaut. Dem stark verjüngten Team wurde trotzdem ein Mittelfeldplatz zugetraut.
Es kam aber ganz anders.
Durch die Verletzungen und Ausfälle in der ersten Mannschaft, die aber unter Ausnutzung aller Ressourcen trotzdem noch in der Lage war, den Staffelsieg in der 2.Bundesliga zu verteidigen, fielen die bundesligaerfahrenen Korsettstangen fast völlig weg, sie wurden, wenn einsatzfähig in der ersten Mannschaft gebraucht. Als Beispiel sei hier Thomas Leffler genannt, der sich die Kämpfe in der „Ersten“ mit Tom Linke teilen und die restlichen Kampftage in der Regionalliga aushelfen sollte.

Daraus wurde leider nichts. Leffler fiel verletzt völlig aus und Student Linke musste einen Weg finden, seine Lehrveranstaltungen am Samstag zu absolvieren, seine Jugendringer am Wochenende zu betreuen und 11 von 18 Bundesligakämpfen zu bestreiten.

Sven Cammin, im Vorjahr in der Bundesliga in der Rückrunde in der 57 kg-Klasse im griechisch-römischen Stil ohne Niederlage, verletzte sich im Juli und verpasste 17 von 18 Kämpfen in der „Zweiten“.
Dem Jugendlichen Adam Daraev traute man zu, in der Regionalliga eine so überragende Rolle wie Daniel Sartakov in der Bundesliga zu spielen. Ihn warfen mehrere Krankheiten aus der Bahn. Die Kalamität in den schweren Gewichtsklassen sollte durch Routinier Silvio Paschke – der ehemalige Jenaer und Apoldaer wohnt seit einem Jahr in Greiz – gelindert werden. Er verletzte sich an der Hüfte und musste seine sportlichen Aktivitäten auf wöchentlich dreimal Krafttraining reduzieren. Allein mit diesen Sportlern wäre wohl mehr als ein Mittelfeldplatz möglich gewesen.

Der SV Auerbach, der in diesem Jahr als letzter Regionalligaverein in Greiz antrat, konnte zum Saisonabschluss zwar nur acht Aktive auf die Waage bringen, so dass der Gastgebersieg bereits auf der Waage feststand, doch auch der Kampf auf der Matte endete mit einem 20:14 Erfolg für den RSV.

Interessant dabei war, dass nur einer der ausgetragenen sieben Kämpfe mit vier Punkten für die Gäste endete. Leidtragender war Hamsat Juschaev (75 kg/f), der mit Ralph Piterek auf einen etwas ungewöhnlichen Ringer traf. Der 40-jährige Leiter eines Ingenieurbüros in Berlin betreibt sein Hobby Ringen sehr professionell. Sein größter Erfolg war der dritte Platz 2005 beim Großen Preis in Leipzig. Seine Beinschere („eigentlich hätte ich dafür vier Punkte bekommen müssen“) war ein Leckerbissen. Der Greizer, der diesmal mit viel Übersicht rang, wurde zwar kurz vor Schluss geschultert, seine Beinangriffe hätten aber gegen andere Gegner wohl einige Punkte gebracht.

Einmal ließ sich der vierzehnjährige Rasul Galamatov (57 kg/g) vom fünf Jahre älteren Mark Lenser mit einem Armdrehschwung, der vier Zähler einbrachte überraschen. Die restliche Kampfzeit verlief ausgeglichen 1:1.
Routinier Johannes Wrensch (61 kg/f) schulterte den körperlich starken Ali Nour in der zweiten Minute.
Der unerfahrene Tom Seidel (130 kg/f) gab gegen Routinier Heiko Höfer nur elf Punkte ab.
Während für Greiz Abdul Galamatov (66 kg/g) und Johannes Krause (86 kg/f) kampflos zu den Punkten kamen, siegte der tschechische Auswahlringer Artur Omarov (98 kg/g) ohne Gegner für die Gäste.
Wie wichtig Sven Camin (66 kg/f) für die Mannschaft ist, bewies er mit einem 17:2 über den Weisswasseraner Moses Stoppira. Mannschaftskapitän Martin Zeuner (86 kg/g) verlangte dem ehemaligen tschechischen Auswahlringer Ludek Konvicny alles ab und unterlag nur 0:1.
Als Ron Watzek (75 kg/g) Patrick Böttger erst einmal zu Boden gebracht hatte, konnte er seine Stärken am Boden ausspielen und siegte in der zweiten Minute mit 16:0.
Der versöhnliche Saisonabschluss sollte Mut für die Zukunft geben.

Erhard Schmelzer @19.12.2016