KSC Motor Jena bezwang am Samstag den RSV Rotation Greiz II in der Regionalliga mit 28:8
GREIZ. Für Aufsteiger KSC Motor Jena stand der Staffelsieg in der Regionalliga Mitteldeutschland bereits vor dem Kampf gegen die zweite Mannschaft des RSV Rotation Greiz fest. An einem Sieg gegen den langjährigen Konkurrenten der ersten Mannschaft war für die Reservemannschaft des Greizer Ringervereins nach einer schwierigen Saison mit sehr vielen Aufstellungsproblemen nicht zu denken.
Nach sieben Ausfällen bei der ersten Mannschaft an diesem Wochenende waren die für ein positives Abschneiden unabdingbar nötigen Korsettstangen für die „Zweite“ völlig aus der Aufstellung verschwunden.
Von den neun eingesetzten Greizer Sportlern, die Freistilklasse 86 kg konnte nicht besetzt werden, gehörten vier noch der Altersklasse der Jugend an, zwei waren ein Jahr älter.
Ihnen gegenüber standen mit Mario Koch, Michael Dengler und Karsten Meinhardt und dem Polen Kamil Dzitkowski bundesligaerfahrene Kämpfer, die klar favorisiert waren.
Durch die guten Verbindungen des Jenaer Trainers Lothar Gwosdz, der jahrelang als Judotrainer an der Sportschule arbeitete, rückte auch noch der ehemalige Spitzenjudoka Mike Göpfert ins Team der Gastgeber.
Nachdem im Vorprogramm die Nachwuchsringer aus Jena und Pößneck gekämpft hatten, trat vor der für Regionalligaverhältnisse beachtlichen Kulisse von 200 Zuschauern Rasul Galamatov (57 kg/g) zum ersten Kampf an. Er schulterte den ein Jahr älteren Sportschüler aus München Otto Madejczyk bereits beim zweiten Angriff noch in der ersten Minute.
Tom Seidel (130 kg/f) brachte zwar etwa das gleiche Gewicht wie Karsten Meinhardt auf die Waage, die Erfahrung sprach aber eindeutig für den Jenenser, wie sein 15:0 Überlegenheitssieg bewies.
Beinahe hätte es am Samstag in der 2.Bundesliga in Aue eine Sensation gegeben: Vater und Sohn gemeinsam in einer Bundesligamannschaft. Doch der Ausfall von Dustin Nürnberger kam wohl 24 Stunden zu spät, um Johannes Wrensch noch die Chance zu eröffnen, in Aue das 57 kg-Limit zu erreichen. So musste er sich eine Klasse höher in Jena mit Hassan Ismail auseinandersetzen.
Für den Jenaer Vereinschef Matthias Wächter war dieser Kampf das Highlight des Tages: „Beide haben hervorragend gekämpft. Am Ende haben wohl die Schnelligkeitsvorteile von Hassan entschieden, der 8:0 gewann und nach seinem zweiten Platz beim Kaderturnier sich das Ziel gestellt hat, 2017 die deutsche Nummer eins bei den Kadetten zu werden.“
Johannes Krause (98 kg/f) unterlag dem ehemaligen Junioren-WM-Teilnehmer Michael Dengler entscheidend. Dengler, der auch schon für Greiz in der zweiten Liga kämpfte, beendet seine aktive Laufbahn und wurde nach seinem letzten Heimkampf offiziell verabschiedet.
Wie im Hinkampf beherrschte Abdul Galamatov (66 kg/g) den in letzter Zeit sich positiv entwickelnden Kosovo-Albaner Drin Abdullahu eindeutig. Technisch besser bezwang der Greizer seinen Gegner mit vier Würfen aus dem Stand in der fünften Minute mit 19:3.
Normen Heisig (66 kg/f) hingegen hatte gegen den routinierten ehemaligen Auswahlringer Mario Koch keine Chance und unterlag nach Beinangriffen und Einsteiger auf Schultern.
Obwohl Martin Zeuner (86 kg/g) einen guten Kampf zeigte, unterlag er Kamil Dzitkowski. Leider konnte der ehemalige Zella-Mehliser trotz eines rasanten Endspurtes den 0:3 Rückstand nur noch auf 1:3 verkürzen.
Warum auch immer scheint Kondition nicht die Stärke der Sportschüler in Jena zu sein.
Zur Pause lag Ron Watzek (75 kg/g) gegen Eric Lüttich nur 0:1 zurück, am Ende siegte der ehemalige Sportler des SAV Leipzig aber mit 17:2.
Mit der Aufstellung des mehrmaligen deutschen Meisters und ehemaligen Weltspitzen-Judokas Mike Göpfert hatten sich die Gastgeber etwas Besonderes einfallen lassen. Hamsat Juschaev (75 kg/f) begann zwar konzentriert, wurde aber vom Judo-Landestrainer schon in der ersten Minute geschultert.
Der 28:8 Sieg der Jenaer entsprach den auf der Matte gezeigten Leistungen. Die Gastgeber erhielten vom sächsischen Ligareferenten Henning Tröger bereits die Medaillen für den vorzeitigen Staffelsieg in der dritthöchsten deutschen Liga überreicht.
Die Greizer werden die Saison auf Tabellenplatz neun beenden.
Erhard Schmelzer @12.12.2016