130kg Freistil: Nico Schmidt (1), FC Erzgebirge Aue gegen Magomedgadji Nurov EU (5) (blaues Trikot), RSV Rotation Greiz 0:3/PS/0:9/06:00130kg Freistil: Nico Schmidt (1), FC Erzgebirge Aue gegen Magomedgadji Nurov EU (5) (blaues Trikot), RSV Rotation Greiz 0:3/PS/0:9/06:00

FC Erzgebirge Aue gegen RSV Rotation Greiz endet 10:16

Wie im Vorjahr konnte sich der RSV Rotation Greiz in der Ringer-Bundesliga beim FC Erzgebirge Aue durchsetzen. Die Greizer gewannen sechs der zehn Kämpfe und siegten vor der Auer Rekordkulisse von 620 Zuschauern, zu der die zahlreichen Greizer Anhänger einen wesentlichen Beitrag leisteten, mit 16:10 Punkten. Vor der Auer Sporthalle waren schon eine Stunde vor Kampfbeginn alle Parkplätze besetzt. Viele Fahrzeuge mit GRZ-Kennzeichen mussten Parkmöglichkeiten in den umliegenden Straßen suchen. Die Greizer Mannschaft zementierte mit ihrem Erfolg auch nach Beginn der Rückrunde ihre Anwartschaft auf den dritten Tabellenplatz, der unter gewissen Umständen die Teilnahme an der Endrunde zur Ermittlung des deutschen Mannschaftsmeisters ermöglicht.

Zu Beginn der Rückrunde mussten, da die Stilarten gewechselt wurden, die Mannschaften umgestellt werden. Der Greizer Trainer Tino Hempel, der bei diesem Freitagskampf wieder einmal von Swen Lieberamm unterstützt wurde, hatte dabei ein glückliches Händchen. Sein Plan ging voll auf.

Das ostdeutsche Derby begann nicht verheißungsvoll für die Gäste aus dem Thüringer Vogtland, die den seit dem Burghausen-Kampf verletzten Spezialisten Zurab Matcharashvili weiterhin nicht einsetzen konnten. Für ihn sprang Sven Cammin (57 kg) in die Bresche, der auch im griechisch-römischen Stil am Ende gegen den ehemaligen polnischen Vizeeuropameister Marius Los einen 0:7 Rückstand noch auf 3:8 verkürzen konnte. (Mannschaftsstand aus Greizer Sicht: 0:2)

Magomedgadji Nurov (130 kg/f) traf auf das Auer Urgestein Nico Scmidt, der sich in der Vorrunde durch ständige Einsätze in der zweiten Mannschaft auf die Bundesligarunde in dieser Stilart vorbereitet hatte. Der Auer erkämpfte zwar seine zehn deutschen Meistertitel und die EM-Bronzemedaille 2009 – bei der WM im gleichen Jahr scheiterte er nur hauchdünn an einer Medaille – ausschließlich im griechisch-römischen Stil, doch ein Jahrzehnt Erfahrung bei Mannschaftskämpfen im freien Ringkampf in Verbindung mit einem 125 kg schweren trainierten Körper macht ihn zu einem Fels in der Brandung. Da war schon der WM-Dritte aus Dagestan nötig, um Punkte zu erhaschen. Der Auftakt gehörte dem Auer. Sympathie allein für den Ringer der Gastgeber war es nicht, die den ebenfalls sehr schwergewichtigen Kampfrichter aus Stuttgart Manuel Senn schon bald zu einer 30 Sekunden-Strafe für den Greizer greifen ließen. Kaum aber hatte die Uhr zu laufen begonnen, als der Greizer Schmidts rechtes Knie erwischte und zwei Punkte erkämpfte. Noch drei weitere Beinangriffe gelangen dem 25 kg leichteren Greizer. Einmal als eine 30 Sekunden-Strafe für dem Auer gerade vor dem Ablaufen war, hielt Nurov im Angriff inne, wartete bis der Punkt vergeben war und setzte erst dann seinen Beinangriff, der noch einmal zwei Punkte brachte fort. 15 Sekunden vor Schluss waren beim 9:0 Sieg drei Punkte eingefahren. (3:2)

Rasul Galamatov (61 kg/f) traf auf einen der überragenden Freistilringer der Staffel, den aus Dagestan stammenden russischen Staatsbürger Said Gazimagomedov, der in dieser Saison wie in der letzten, als er noch für Pausa kämpfte, wieder die Liste der Punktbesten anführt. Der Greizer, der noch bei der A-Jugend startberechtigt ist, lag zur Pause nur 0:3 zurück, geriet aber am Ende etwas ins Schwimmen, als bei ihm die Kräfte etwas nachließen und der Auer mehr riskierte. Am Ende unterlag der Greizer nach einer beachtenswerten Leistung mit 1:14. (3:5)

Thomas Leffler (98 kg/g) hatte es, eine Gewichtsklasse höher kämpfend, sehr schwer gegen Routinier Rolf Linke, der für diese Gewichtsklasse schon auf das Gewicht achten muss, während für den Greizer das 86 kg-Limit kein Problem ist. Und gerade im griechisch-römischen Stil macht sich der Gewichtsunterschied besonders bemerkbar. Unter diesen Umständen sahen die Greizer Anhänger wieder eine hervorragende kämpferische Leistung des Greizers. Ausschlaggebend für die 1:6 Niederlage waren die beiden im Bodenkampf abgegebenen Rollen. In der starken Endphase des Greizers musste auch Linke zu Boden. Dem Greizer gelangen aber keine Punkte. (3:7)

Der in der Vorwoche von der Militär-WM in China zurückgekehrte Dawid Karecinski (66 kg/g) startete gegenüber dem Vorjahr zwei Gewichtsklassen tiefer. 2018 kämpfte er in der Gewichtsklasse 75 kg gegen Krisztian Jäger und unterlag nur 1:4. Diesmal hatte er den stilartfremd ringenden ehemaligen Nachwuchs-Auswahlringer Philipp Herzog zum Gegner, zwang diesen sofort in die Passivität und bestimmte eindeutig das Geschehen auf der Matte.

Nach dem angeordneten Bodenkampf bei 1:35 Minuten ging alles sehr schnell. Der Greizer hob seinen Gegner aus und setzte zum Wurf an, den dieser durch Beineinsatz nur teilweise verhindern konnte. Wertung „Vier“ für den Greizer. Neben einer „Zwei“ als Strafe ging es da auch noch einmal in den Bodenkampf. Diesmal versuchte es Karecinski erfolgreich mit Rollen am Boden und war so schon nach zwei Minuten mit 15:0 erfolgreich. (7:7)

Martin Obst (86 kg/g) traf auf seinen alten Rivalen Franco Büttner aus Luckenwalde, gegen den er im Vorjahr einige Schwierigkeiten gehabt hatte. Sofort mit dem Anpfiff griff er an und holte durch einen Beinangriff die ersten beiden Punkte, die er durch eine Rolle ausbaute. Damit sollten schon alle technischen Punkte gefallen sein. Beide lieferten sich ein intensives Gefecht, ohne das letzte zu riskieren. Die weiteren Angriffe des Berliners schlugen zwar fehl, doch schienen sie weitaus mehr Gefahr zu beinhalten, als die seines allerdings nie aufsteckenden Gegners. Der 5:1 Sieg des Greizers – beide konnten bei einer 30 Sekunden-Strafe nicht punkten – hätte durchaus noch deutlicher ausfallen können. (9:7)

Nach seinem Superkampf in Nürnberg traf Vladimir Gotisan (72 kg/f) auf den polnischen EM-Fünften Krzystof Bienkowski. Der Greizer spekulierte mit defensiver Kampfweise auf eine knappe Niederlage, die Nummer Eins aus dem östlichen Nachbarland machte ihn aber einen Strich durch die Rechnung. Hauptsächlich mit Beinangriffen kam er zum Erfolg und konnte 11 Sekunden vor Schluss das wichtige 8:0 erkämpfen, das dem Gegner drei Mannschaftspunkte brachte. (9:10)

Mateusz Wolny (80 kg/g) traf auf den am Bundesstützpunkt Frankfurt/Oder ausgebildeten ehemaligen Pausaer und Markneukirchener Francis Weinhold. Beide lieferten sich ein ganz enges Gefecht. In der ersten Halbzeit schickte der Kampfrichter den Auer und in der zweiten Hälfte den Polen zu Boden. Da Mateusz Wolny eine Rolle am Boden gelang, siegte er mit 3:1 Punkten. n (10:10)

In den beiden letzten Kämpfen musste nun die Entscheidung fallen. Zuerst traf Igor Besleaga (75 kg/g), der in Nürnberg gegen den Ungarn Zoltan Levai erstmals verloren hatte, auf dessen Landsmann Krisztian Jäger. Der ehemalige Auswahlringer und Studentenweltmeister gehört schon lange zum Auer Team. Bei den meisten Kämpfen bei etwa gleichstarken Kämpfern im griechisch-römischen Stil fallen kaum Punkte im Standkampf. So war es auch hier. Während der Ungar im Boden nicht zu Punkten kam, wurde er selbst vom Moldawier gerollt und unterlag mit 1:4 Punkten. (12:10)

Im letzten Kampf war Daniel Sartakov (75 kg/f) klarer Favorit, Er kämpfte gegen den 18-jährigen ehemaligen Jugendmeister Jakob Barth, der bei der B-Jugend schon einmal deutscher Meister werden konnte. Schon nach einer Minute führte der Greizer mit 5:0 und die Greizer Fans sangen in Vorfreude auf den Sieg; „RSV, oleh, oleh.“ Der junge Auer tat sein Bestes, seine eigenen Angriffe wurden allerdings gekontert und der schnelle Greizer kam zu mehreren erfolgreichen Beinangriffen. Auch die martialische Pausenmusik von Queen: „We will rock you“ half da nicht. Auf der Matte rockte nur Daniel Sartakov, der nach vier Minuten mit 15:0 gewonnen hatte. Der Greizer Mannschaftssieg mi16:10 stand fest.

Die Greizer Anhänger feierten ihre Mannschaft enthusiastisch. Auch RSV-Präsident Thomas Fähndrich war vom Rückrundenbeginn begeistert: „Alle Sportler haben stark gekämpft und den Ausfall in der leichtesten Gewichtsklasse kompensiert. Wir haben heute in keinem Kampf vier Punkte abgegeben. Alle eingesetzten Sportler hatten einen Anteil am Mannschaftssieg. Mein besonderer Dank gilt den vielen Greizer Zuschauern, die uns unterstützt haben. Wenn wir die Endrunde nicht erreichen, haben wir nur noch drei Heimkämpfe in Greiz. Da werden wir alles tun um unsere Zuschauer zu begeistern.“

Bereits am Sonnabend geht es weiter in der Bundesliga, dann empfängt der Tabellendritte Greiz den deutschen Vizemeister und derzeitigen Tabellenzweiten Red Devils Heilbronn.

Erhard Schmelzer

Ergebnisse:

Kampfrichter: Manuel Senn

57kg Greco: Marius Los EU (5), FC Erzgebirge Aue gegen Sven Cammin (2), RSV Rotation Greiz 2:0/PS/8:3/06:00
61kg Freistil: Said Gazimagomedov N (5), FC Erzgebirge Aue gegen Rasul Galamatov JN4 (-2), RSV Rotation Greiz 3:0/PS/14:1/06:00
66kg Greco: Phillip Herzog (2), FC Erzgebirge Aue gegen Dawid Karecinski EU (5), RSV Rotation Greiz 0:4/TÜ/0:15/02:09
71kg Freistil: Krzystof Bienkowski EU (5), FC Erzgebirge Aue gegen Vladimir Gotisan EU (5), RSV Rotation Greiz 3:0/PS/8:0/06:00
75Akg Greco: Krisztian Jäger EU (5), FC Erzgebirge Aue gegen Igor Besleaga EU (5), RSV Rotation Greiz 0:2/PS/1:4/06:00
75Bkg Freistil: Jakob Barth (-2), FC Erzgebirge Aue gegen Daniel Sartakov (1), RSV Rotation Greiz 0:4/TÜ/0:15/04:04
80kg Greco: Francis Weinhold (2), FC Erzgebirge Aue gegen Mateusz Wolny (2), RSV Rotation Greiz 0:1/PS/1:3/06:00
86kg Freistil: Franco Büttner (2), FC Erzgebirge Aue gegen Martin Obst (3), RSV Rotation Greiz 0:2/PS/1:5/06:00
98kg Greco: Rolf Linke (1), FC Erzgebirge Aue gegen Thomas Leffler (1), RSV Rotation Greiz 2:0/PS/6:1/06:00
130kg Freistil: Nico Schmidt (1), FC Erzgebirge Aue gegen Magomedgadji Nurov EU (5), RSV Rotation Greiz 0:3/PS/0:9/06:00