RSV Rotation Greiz – AC Lichtenfels gegen 13:15
Greiz. Am Ende fehlten dem RSV Rotation Greiz nicht viel zum erfolgreichen Abschneiden beim letzten Heimkampf vor dem Abstieg aus der Bundesliga. Wie im Vorjahr hieß es gegen den AC Lichtenfels 13:15. Aus den damals noch selbst im Abstiegskampf befindlichen Franken hat sich in der Zwischenzeit mit sieben Neuzugängen ein Team gebildet, dass selbst Ambitionen zur Teilnahme an der Endrunde hatte. Nun daraus wurde nichts, es reichte aber immerhin wieder zu einem 15:13 Sieg in Greiz. Genauso war es im Vorjahr. Diesmal waren die Greizer Anhänger unter den Zuschauer allerdings mit der ersten Halbzeit überhaupt nicht einverstanden. Was sich nachvollziehen lässt. Vor Beginn der zweiten Halbzeit wandten sich RSV-Präsident Thomas Fähndrich und Mannschaftskapitän Christian Fetzer an die Sponsoren und Zuschauer um sich für die exorbitante Unterstützung zu bedanken. Im nächsten Jahr wird es in der 2.Bundesliga weiter gehen. „Auch wenn heute die erste Halbzeit schwer zu verdauen ist.“ (Fändrich) Der Altmeister aus Herbrechtingen meinte: „Wir sind stolz solche Fans zu haben. (Wo kommen noch fast 500 Zuschauer, wenn der Abstieg schon fest steht?) Und jetzt werden wir euch eine andere Halbzeit offerieren.“ Und es wurde eine andere Halbzeit, die Erinnerungen weckte an dramatische Kämpfe und wichtige Siege. Und die am Anfang enttäuschten Zuschauer hatten wieder Grund zum Jubeln. Zum Sieg reichte es am Ende leider nicht mehr.
Zur Halbzeit stand es 4:14
Schlechter konnte der Beginn nicht sein. Zum Auftakt erwartete man von Denis-Florin Mihai (57 kg/g) Spitzenringen auf höchstem Niveau. Daraus wurde nichts, da Lichtenfels keinen Gegner stellte. Ein kampfloser Sieg vom Publikumsliebling, nichts zu sehen. Und die nächsten vier Kämpfe gingen an die Gäste. Der Türke Fatih Yasarli (130 kg/f) traf auf den Polen Kamil Kosciolek, der zwar nicht mehr die Nummer Eins in Polen ist, aber noch voll im Leistungstraining steht. Der Greizer hielt fast fünf Minuten mit, da stand es 1:4. Dann kam der konditionelle Einbruch: Er gab 6 Punkte in 35 Sekunden ab. Das wären drei Punkte für die Gäste gewesen, doch Yasarli riß sich noch einmal zusammen und verkürzte mit all seiner Routine auf 2:9. Was er mit etwas Glück über die Zeit brachte. Ibrahim Galamatov (61 kg/f) hat in dieser Saison schon in der 57 kg-Klasse gekämpft. Obwohl er in Greiz die Trainingshalle fußläufig erreichen kann, schaffte er diesmal nicht einmal das 61 kg-Limit. Mit 61,1 kg ging er über die Waage. Obwohl der Kasache Abzal Okenov nur 70 Sekunden brachte um 16:0 zu gewinnen, ist das Nichterreichen des Gewichtslimits ein Armutszeugnis und unsportlich obendrein. Ich schlage vor, er spendet seine Antrittsprämie für die Jugendarbeit. Im Vorjahr hatte der U23-Weltmeister Alex Szöke den deutschen Meister Hannes Wagner mit 10:1 bezwang, diesmal kam der Franke bereits zum Auftakt zu einem Schultersieg gegen Emil Thiele. Der bulgarische Trainer der Lichtenfelser hat gute Beziehungen in seine Heimat. So wurde der Tschetschene Abu-Muslim Amaev verpflichtet, der vor zwei Jahren noch Dritter bei den russischen Meisterschaften wurde und in diesem Jahr den 9.Platz bei den Weltmeisterschaften für Bulgarien belegte. Nach 90 Sekunden hatte er Rasul Galamatov (66 kg/g) durch Ausheber und Rollen mit 16:0 bezwungen.
Zweite Halbzeit 11:3 für Greiz
Der erste Kampf ging noch verloren, doch Richard Schröder(86 kg/f) lieferte gegen den Ex-Greizer Daniel Sartakov einen offenen Kampf ab. Der Greizer führte bis zur vierten Minute, musste dann nach einem Beinangriff das 1:3 hinnehmen. Der Gästeringer ist bekannt für seine – oft erfolgreichen – Aktionen in letzter Sekunde. Auch diesmal gelang ihm eine Sekunde vor Schluss ein Beinangriff zum 1:5, der seiner Mannschaft doch noch zwei Punkte brachte. Moritz Langer (71 kg/f) lag zur Halbzeit gegen Serdar Durmus zurück, brachte aber dann die Halle wieder zum Beben. Sein Gegner, der wohl letzte Spitzenringer des ehemals sehr starken Türkischen Ringervereins in Berlin, fand immer weniger Gegenmittel gegen die ständigen Beinangriffe des Leipziger Studenten. Mit Ablauf der Kampfzeit hatte er beim 21:6 vier Mannschaftspunkte erkämpft. Zu den trainingsfleißigsten Ringern des RSV gehört Maximilian Besser (80 kg/g), der sechs, sieben Trainingseinheiten in der Woche absolviert. Kein Wunder, dass er sich ständig verbessert. Bereits im Vorjahr hatte er gegen den aus Pausa stammenden Maximilian Schwabe gekämpft und dabei gegen den viermaligen deutschen Vizemeister eine Schulterniederlage einstecken müssen. Auch diesmal ging der Gästeringer im Bodenkampf 7:0 in Führung, doch dann punktete der Greizer – ebenfalls im Bodenkampf durch einen blitzsauberen Ausheber – und kam auf 5:7 heran. Kondition kommt nämlich vom Training! Am Ende fehlte gegen den Kadersportler nicht viel an der ganz großen Überraschung. Superleistungen sind auch bei Routinier Christian Fetzer (75 kg/g) keine Ausnahmen, was der DM-Dritte der letzten beiden Jahre, Niklas Ohff, zu spüren bekam. Bereits zur Halbzeit durch herrliche Würfe 11:0 in Führung liegend, kämpfte er unverdrossen weiter, gewann 12:0 und hätte, wenn nicht der gut leiten Kampfrichter Ingo Gleisberg aus Leipzig eine kleine Unsauberkeit bei einem Angriff bemerkt haben würde, wohl sogar mit technischer Überlegenheit gewonnen. Nikolay Grahmez (71 kg/f) fügte dann noch einmal vier Punkte zum Greizer Konto hinzu, als er David Münch schon nach einer Minute mit 16:0 bezwungen hatte.
Trotz der Aufholjagd stand am Ende der diesmal von Toni Stade betreuten Mannschaft wieder eine Niederlage.
Im Abstiegskampf sind die Würfel gefallen. Trotzdem soll nächste Woche in Markneukirchen zum Abschied aus der Ringer-Bundesliga gegen den vogtländischen Mitabsteiger noch einmal ein großer Kampf gezeigt werden.
Erhrad Schmelzer
Einzelergebnisse:
Stilart | Gewicht | Name | Name | Punkte | Wertung | Zeit |
Gr.-röm. | 57 | Denis-Florin Mihai | 4:0 | KL 0:0 | 00:00 | |
Freistil | 61 | Ibragim Galamatov | Abzal Okenov | 0:4 | ÜG 0:16 | 01:12 |
Gr.-röm. | 66 | Rasul Galamatov | Abu-Muslim-Aptievich Amaev | 0:4 | TÜ 0:15 | 01:38 |
Freistil | 71 | Moritz Langer | Serdar Durmus | 4:0 | TÜ 21:6 | 06:00 |
Gr.-röm. | 75A | Christian Fetzer | Niklas Ohff | 3:0 | PS 12:0 | 06:00 |
Freistil | 75B | Nikolay Grahmez | David Münch | 4:0 | TÜ 16:0 | 00:58 |
Gr.-röm. | 80 | Maximilian Besser | Maximilian Schwabe | 0:1 | PS 5:7 | 06:00 |
Freistil | 86 | Richard Schröder | Daniel Sartakov | 0:2 | PS 1:5 | 06:00 |
Gr.-röm. | 98 | Emil Thiele | Hannes Wagner | 0:4 | SS 0:4 | 00:06 |
Freistil | 130 | Fatih Yasarli | Kamil Tomasz Kosciolek | 0:2 | PS 2:9 | 06:01 |
Aktuelle Tabelle:
Platz | Mannschaft | Anz.K. | Plus | : | Minus | Differenz | + | : | – | ? | |
1 | SV Wacker Burghausen | 13 | 225 | : | 115 | 110 | 22 | : | 4 | ||
2 | SC Kleinostheim | 13 | 199 | : | 128 | 71 | 20 | : | 6 | ||
3 | ASV Schorndorf | 13 | 206 | : | 128 | 78 | 18 | : | 8 | ||
4 | KSC Germania Hösbach | 13 | 191 | : | 167 | 24 | 16 | : | 10 | ||
5 | AC Lichtenfels | 13 | 178 | : | 161 | 17 | 12 | : | 14 | ||
6 | KG Baienfurt/Ravensburg | 13 | 146 | : | 212 | -66 | 10 | : | 16 | ||
7 | AV Germania Markneukirchen | 13 | 130 | : | 234 | -104 | 4 | : | 22 | ||
8 | RSV Rotation Greiz | 13 | 121 | : | 251 | -130 | 2 | : | 24 |
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