Greizer Nachwuchsringerin Olga Kim überrascht alleVon links Vater und Mutter Kim, Alexandra Reim, Erhard Schmlzer vorn: Olga Kim, Walter und Arthur Reim. Foto: Robert Hessel

In der ersten Aprilwoche 2019 war Olga Kim, die mit ihrer Familie in Reichenbach wohnt, zum ersten mal beim Ringkampftraining in Greiz.

In der nächsten Woche standen in der Greizer Ringerhalle die Thüringer Meisterschaften der weiblichen Schüler an. Als die damals Zehnjährige gefragt wurde, ob sie sich einen Start zutraute, lächelte sie nur verschmitzt und sagte ganz leise: „Versuchen kann ich es ja mal.“ Und es hätte nicht besser laufen können. Mit drei vorzeitigen Siegen wurde die Anfängerin auf Anhieb Thüringer Meisterin in der Klasse bis 25 kg. Seitdem trainiert sie regelmäßig in Greiz, hat große Fortschritte gemacht und bereitet sich auf ihren Jahreshöhepunkt bei den mitteldeutschen Meisterschaften am 21.März in Berlin vor.
Der Wettkampf am Sonnabend in Apolda um den Pokal des Bürgermeisters war dabei nur eine Zwischenstation, allerdings eine interessante. Einmal im Jahr überprüft der Thüringer Ringerverband den Fitnesszustand seiner jüngeren Sportler. Gezählt werden innerhalb von jeweils 30 Sekunden die Anzahl der Liegestütze, der Sprünge über eine Turnerbank und beim Rumpfaufrichten. Und dann kommt die Königsdisziplin: das Klimmziehen.
Mit 111 Punkten gewann Olga Kim den Fitnesstest in ihrer Gruppe ganz klar und ließ gerade beim Klimmziehen mit 13 Ausführungen alle Mädchen und auch die zugegebenermaßen etwas jüngeren männlichen Konkurrenten fast ausnahmslos weit hinter sich. Auch beim Ringen war das zierliche schlanke Mädchen nicht zu schlagen. Ging es im vorigen Jahr in Greiz bei ihrem Sieg gegen die Apoldaerin Eva Poluyanov noch knapp zu, hieß es diesmal in der 28 kg-Klasse vorzeitig 18:2. Auch Anastasia Bordea (Apolda) hatte ihrem Spezialgriff nichts entgegenzusetzen und unterlag bereits nach 23 Sekunden auf Schultern. In einem freundschaftlichen Vergleichskampf schulterte sie auch die Turniersiegerin im 32 kg-Limit, Elisa Gallerach aus Sömmerda. Eine feine Leistung von Olga Kim, bei den mitteldeutschen Meisterschaften wird es aber deutlich schwerer.
Auf Grund von Krankheiten und Urlaubsreisen in der Ferienzeit, aber auch der bekannten Schwäche in der Altersklasse der E-Jugend, schmolz das ursprünglich mit acht Sportlern geplante Greizer Nachwuchsteam auf drei Starter zusammen. Der dritte Platz in der Vereinswertung aus dem Vorjahr war damit nicht zu verteidigen. Diesmal langte es nur zu Platz neun unter 12 Vereinen.
Die Reim-Brüder überzeugten vor allem beim Fitnesstest. Arthur gewann mit großem Vorsprung den Vielseitigkeitswettkampf bei der D-Jugend. Unter anderem mit 14 Klimmzügen und 36 exakt ausgeführten Liegestützen in 30 Sekunden kam er auf 115 Punkte. Beim Ringen (31 kg) besiegte er Sascha Engelmann aus Bad Salzungen zweimal locker. Auch den leichteren Amirchan Sokujew (Apolda) bezwang er im Freundschaftskampf sicher mit 12:6, hätte aber einige Situationen technisch besser lösen können. Auch Walter kam bei der Vielseitigkeit mit 119 Punkten ganz vorn in seiner Gewichtsklassengruppe an. Beim Klimmziehen war er mit 14 Wiederholungen nicht zu bezwingen. Insgesamt war nur ein Vertreter aus dem bayerischen Neustadt in den mittleren Gewichtsklassen mit 125 Punkten hier etwas besser. Beim Ringen traf er auf zwei Jenaer. Linus Rudolph schulterte er schnell, führte auch gegen Konstantin Glazkov bald 4:0. Der Jenaer, der von seinem Trainer Michael Wächter schon ein paar technische Feinheiten mit auf die Matte brachte, siegte aber am Ende mit 18:6. So konnte die kleine Greizer Delegation mit fünf Gold- und einer Silbermedaille nach Hause fahren.

Erhard Schmelzer