61kg Greco: Alexander Grebensikov (2) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Jozsef Andrasi EU (5), AC Lichtenfels 2:0/PS/12:8/06:0061kg Greco: Alexander Grebensikov (2) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Jozsef Andrasi EU (5), AC Lichtenfels 2:0/PS/12:8/06:00

RSV Rotation Greiz gegen AC Lichtenfels endet 19 :7

GREIZ. Mit einem 19:7 Erfolg im zweiten Heimkampf der Saison verdrängte der RSV Rotation Greiz durch das bessere Punktverhältnis sogar den deutschen Vizemeister Heilbronn vom dritten Tabellenplatz der Ringer-Bundesliga Staffel Südost. Die Heilbronner, am Donnerstag etwas zu hoch mit 20 :7 über Greiz erfolgreich, erlebten beim deutschen Meister Burghausen mit 0:23 ein Waterloo ersten Ranges. Den gegenüber den Vorjahren weiter verstärkten Oberbayern dürfte damit die dritte Meisterschaft in Folge so gut wie sicher sein. Sie können sich wohl nur selbst ein Bein stellen, wenn sie, wie im Vorjahr im Halbfinale, zu spät zum Auswärtskampf anreisen.

Der DRB dürfte sie wohl nicht ein zweites mal retten!
Die 812 Zuschauer im Greizer Ringkampftempel – übrigens wieder deutschlandweiter Rekordbesuch – erlebten zehn spannende hochklassige Kämpfe. Zur Besucherzahl trug auch der im Bus angereiste Lichtenfelser Fanclub bei. Der Freistiltrainer der Gäste, der Iraner Ali Hadidi, hatte im Vorfeld der Begegnung mit einem weitaus knapperen Resultat gerechnet, aber: „Die Greizer sind sehr ausgeglichen besetzt, da sind sie etwas im Vorteil.“ Die Gäste brachten drei WM-Teilnehmer vom September in Kasachstan auf die Matte, die aber alle unterlagen, genauso wie der EM-Elfte Andrasi aus Ungarn. Der Greizer Trainer Tino Hempel hatte das Team gegenüber dem Donnerstag auf vier Positionen umgestellt und hatte damit vollen Erfolg, denn seine Mannschaft gewann acht Kämpfe. Die sehr fairen Kämpfe wurden vom jungen Goldbacher (ehemalige Ringerhochburg bei Aschaffenburg) Kampfrichter Simon Körner ohne Schwierigkeiten geleitet. Die Wettkampf- und Sichtbedingungen in der Halle waren ausgezeichnet. Die Zuschauer fühlten sich auch durch Hallensprecher Frank Böttger hinsichtlich des Wettkampfes und der gegnerischen Mannschaft gut informiert. Im Vorkampf gewann Greiz II gegen Werdau mit 16:13.

Sven Cammin (57 kg/f) präsentierte sich im Auftaktkampf gegen den türkischen Vize-Europameister der Junioren Ahmet Duman in guter Verfassung musste aber bereits in der ersten Hälfte einmal zu Boden gebracht durch Beinschrauben (auf Gräzerich: Schrubber) zu viel Punkte abgeben. Beim Stande von 4:13 versuchte er einen Beinangriff, den der Türke abblockte, den Angreifer nach hinten stieß, der umkippte und so relativ unglücklich vier Punkte abgab. (Merke: Die größte Gefahr für einen Ringer lauert immer nach dem eigenen Angriff) Die anschließende Rolle stellte den 4:19 Erfolg des Türken sicher. Mannschaftsstand (0:4)

Eine hervorragende Leistung brachte auch der Rumäne Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g). Der Polizist aus Bukarest hat ein sonniges Gemüt. Über die Fehlentscheidung des Kampfrichters in Heilbronn, die ihm den Sieg über die deutsche Nummer Eins, Eduard Popp, kostete, konnte er am späten Abend des Sonnabend schon wieder lachen. Das hing sicher auch mit seiner Leistung gegen den bulgarischen WM-Teilnehmer Miloslav Metodiev zusammen. Zur Eröffnung der Aubachtaler Halle hatte Metodiev mit Werdau im September 2015 hier gewonnen. Vier Jahre später wirkte er drahtiger, obwohl das bei einem Körpergewicht von 129.9 kg wohl nicht die richtige Bezeichnung ist. Jedenfalls schien er an aktiver Masse zugenommen zu haben. Der Greizer war aber der aktivere Kämpfer und führte zur Halbzeit 1:0. In der zweiten Hälfte dominierte der EM-Dritte deutlich, spielte seine konditionelle Stärke aus und siegte noch unerwartet hoch mit 8:0 Punkten. (3:4)Spektakuläre Würfe gab es wieder von Alexander Grebensikov (61 kg/g) zu sehen, der den Ungarn Jozsef Andrasi zum Gegner hatte. Der Ungar mit dem berühmten Namen, Teilnehmer der Heim -WM im Vorjahr und Elfter der EM dieses Jahres – allerdings in der 55 kg-Klasse – gab bereits zum Auftakt zahlreiche Punkte ab. Nach seinem 10:0 Auftakt in der ersten Minute rang der Greizer zwar etwas vorsichtiger zu Werke, aber sein 12:8 Sieg geriet nie in Gefahr. (5:4)Spannend machte es Sebastian Wendel (98 kg/f) gegen seinen alten Widersacher Christoph Meixner. In der ersten Runde in Rückstand geraten, gelang ihm taktisch äußerst geschickt agierend am Ende noch der 1:1 Ausgleich, der einen Siegpunkt brachte. (6:4)

Der erstmals in dieser Saison eingesetzte Moldawier Vladimir Gotisan (66 kg/f) kämpfte gegen den zweifachen DM-Dritten Bastian Hoffmann, der einige Anhänger aus Bindlach mitgebracht hatte. Der Greizer ging schnell mit einem Angriff zur Hüfte 4:0 in Führung und erhöhte mit seiner speziellen Rolle am Boden auf 6:0. Sein kämpferisch starker Gegner ließ aber nicht locker und schien nach 90 Sekunden bei einem Beinangriff vor einem Punktgewinn zu stehen. Doch der Moldawier konterte, knallte den Angreifer auf den Rücken und kam zum 10:0. Eine halbe Minute vor Schluss stand beim 16:1 der Sieg mit technischer Überlegenheit des Greizers fest. (10:4)

Um die deutsche Polizeimeisterschaft ging es bei Thomas Leffler (86 kg/g) gegen Hannes Wagner. Damit enden aber bereits die Gemeinsamkeiten. Während der Greizer bei chronischen Personalmangel in Thüringen normalen Dienst absolviert, Sondereinsätze bewältigen muss und in Jena kaum Trainingspartner in seiner Stilart hat, trainiert das Lichtenfelser Eigengewächs bei der Sportfördergruppe der bayerischen Polizei. Sein erfolgreichstes Jahr hatte der Franke 2015, als er im letzten Juniorenjahr Europameister und Dritter der WM wurde. 2017 und 2018 wurde er deutscher Meister, bei der diesjährigen EM kam er auf Rang fünf. Der Favorit war so klar benannt, trotzdem hielt sich der Greizer beim 0:3 zur Halbzeit respektabel. In der vierten Minute baute der sympathische Franke im Bodenkampf seinen Vorsprung auf 9:0 aus. Es sprach für die Kampfkraft des Greizers, dass er beim zweiten angeordneten Bodenkampf den sehr tief angesetzten Rollen des Gegners widerstehen konnte. Am Ende hieß es 0:12. (10:7)

Zuverlässig wie immer kämpfte Dawid Karecinski (71 kg/g), der auf den bulgarischen WM-Teilnehmer Rumen Savchev traf. Der Bulgare startete neben vier EU-Ausländern mit N4-Status (einem deutschen Sportler gleichgestellt) im Lichtenfelser Team, da er seit 2014 ununterbrochen in Lichtenfels lebt und arbeitet. Dass er es unter diesen Bedingungen zur WM schaffte, beweist, dass auch die ehemalige Ringernation Bulgarien viel von ihrer Leistungsfähigkeit verloren hat. In den 70-er und 80-er Jahren wäre es selbst dem größten Talent unter Amateurbedingungen nicht gelungen sich gegen die riesige Phalanx der unter Profibedingungen Trainierenden in diesem Land durchzusetzen. Der Greizer stellte bereits in den Anfangsminuten seinen 3:0 Erfolg im Bodenkampf sicher. Während der restlichen Kampfzeit egalisierten sich die Aktionen der Konkurrenten. (12:7)

Der wieder genesene deutsche Meister Martin Obst (80 kg/f) lieferte sich mit dem polnischen Titelträger Andrzej Sokalski ein spannendes Gefecht. Bereits 2016 waren beide, damals kämpfte der Pole noch für Gelenau in der 2.Bundesliga, aufeinander getroffen. Schon damals war es ein Duell der amtierenden Meister, das mit 7:6 vom Greizer für sich entschieden wurde. Diesmal verlief es ähnlich. Zur Halbzeit führte der etwas größere, schnell wirkende Pole durch eine 30 Sekunden-Strafe mit 1:0. Der in Rückstand liegende Berliner riskierte nun mehr und kam in der vierten Minute mit einer Griffkombination zum 4:3. Diesen Vorsprung baute er kurz vor Schluss auf 5:3 aus. (13:7)

Ringkampf vom Feinsten wurde wieder einmal von Daniel Sartakov (75 kg/f) geboten, der gegen den sehr schnellen Bamberger Johannes Lurz antreten musste. Der Greizer ging bald 2:0 in Führung, doch sein Gegner griff beherzt an. Zweimal konnte sich der Greizer nur durch artistische Aktionen einem Punktverlust verhindern. Mit dem Pausenzeichen verkürzte der Gästeringer allerdings auf 1:2. Nach der Pause kam der Berliner durch zwei Beinangriffe zur 6:1 Führung, die er nach einer 30 Sekundenstrafe des Gegners auf 7:1 ausbaute. (15:7)

Zum zweiten mal setzte Igor Besleaga (75 kg/g) einen fulminanten Schlusspunkt unter eine Ringkampfveranstaltung in Greiz. Sein Widersacher Benedikt Rebholz wehrte sich geschickt, auch mal im Bodenkampf mit verbotenem Beineinsatz, was aber vom Kampfrichter sanktioniert wurde, musste aber Punkt für Punkt angeben. Nach fünf Minuten war der Kampf mit 15:0 für den Moldawier entschieden. Der Endstand des Mannschaftskampfes lautete so 19:7.

Nach Kampfende ergriff der Vorsitzende des Lichtenfelser Fanclubs, Frank Rumler das Mikrofon, sprach von der langen Fanfreundschaft zwischen beiden Vereinen, bedankte sich für die Gastfreundschaft und lud die Greizer in Verbindung zum Rückkampf am 30.November zum Besuch des Weihnachtsmarktes in Lichtenfels ein.

Der nächste Heimkampf in Greiz ist gegen den starken Aufsteiger Schorndorf am 19.Oktober. Am nächsten Sonnabend, dem 12.Oktober, geht es aber erst einmal zum SV Siegfried nach Hallbergmoos.

Erhard Schmelzer

Ergebnisse:

Kampfrichter: Simon Körner

57kg Freistil: Sven Cammin (2) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Ahmet Duman EU (5), AC Lichtenfels 0:4/TÜ/4:19/03:52
61kg Greco: Alexander Grebensikov (2) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Jozsef Andrasi EU (5), AC Lichtenfels 2:0/PS/12:8/06:00
66kg Freistil: Vladimir Gotisan EU (5) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Bastian Hoffmann (1), AC Lichtenfels 4:0/TÜ/16:1/05:27
71kg Greco: Dawid Karecinski EU (5) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Rumen Savchev N4 (1), AC Lichtenfels 2:0/PS/3:0/06:00
75A kg Freistil: Daniel Sartakov (1) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Johannes Lurz (-2), AC Lichtenfels 2:0/PS/7:1/06:00
75Bkg Greco: Igor Besleaga EU (5) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Benedikt Rebholz (2), AC Lichtenfels 4:0/TÜ/15:0/05:06
80kg Freistil: Martin Obst (3) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Andrzej Sokalski EU (5), AC Lichtenfels 1:0/PS/5:3/06:00
86kg Greco: Thomas Leffler (1) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Hannes Wagner (-2), AC Lichtenfels 0:3/PS/0:12/06:00
98kg Freistil: Sebastian Wendel (-2) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Christoph Meixner (-2), AC Lichtenfels 1:0/PS/1:1/06:00
130kg Greco: Alin Alexuc-Ciurariu EU (5) (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Miloslav Metodiev EU (5) 3:0/PS/8:0/06:00