2.Bundesliga Nord: RSV Rotation Greiz gegen KAV Mansfelder Land 13 : 12Vladimir Gotisan (rotes Trikot) schultert Christian Borgwardt (KAV Mamsfelder Land)

RSV Rotation Greiz – KAV Mansfelder Land: 13:12

GREIZ. Die Greizer Ringermannschaft hat 14 Tage vor der 85-Jahrfeier den Anschluss an die Spitze der 2. Bundesliga Nord erreicht. Nach dem verpassten Start mit zwei Niederlagen liegt der RSV Rotation Greiz nun nach vier Erfolgen in Serie mit 8:4 Punkten nur noch einen Punkt hinter dem Dritten, Aue, der zum Jubiläum in Greiz gastiert.

Nach dem Samstags-Sieg in Pausa wurde auch der Erstligaabsteiger KAV Mansfelder Land am Sonntagnachmittag nach dramatischen Kämpfen mit 13:12 bezwungen. Einfach war der Sieg nicht zu erreichen. Im Greizer Lager bereitete sich vor dem Anpfiff eine gehörige Portion Skepsis aus, was das Abschneiden gegen das Team aus Eisleben betraf. Nach Florian Crusius und Sebastian Jezierzanski fiel nun auch Sebastian Wendel, der in Pausa noch aktiv war, auf Grund dienstlicher Verpflichtungen aus. Dazu kam, dass die Gäste mit einem sehr routinierten Team antraten, von dem mehrere Sportler auf Erstligaerfahrung verweisen konnten. Um zum Mannschaftssieg zu kommen, mussten einige Greizer Athleten über sich hinauswachsen.

Besser konnte der Auftakt nicht sein.

Der Mansfelder Alexander Röll griff sofort bei Kampfbeginn Vladimir Codreanu (57 kg/f) an, wurde aber gekontert und fand sich nach nicht einmal einer Minute auf den Rücken liegend wieder. (Kampfstand:4:0)
Lukasz Konera (130 kg/g) gab gegen den 14 kg schwereren ungarischen Meister Adam Varga sein Möglichstes, musste bei seiner 0:5 Niederlage aber im angeordneten Bodenkampf zweimal zwei Punkte abgeben.(4:2)
Die Chancen für Abdul Galamatov (61 kg/g) bei seinem zweiten Kampf in der ersten Mannschaft standen gegen den 23-Jährigen Ungarn Bence Juhasz, der drei seiner vier Saisonkämpfe gewonnen hatte, nicht sehr gut. Der Ungar, der in Miskolc vom 1992-er Olympiasieger Attila Repka trainiert wird, wurde sowohl bei einer Kadetten-EM als auch bei einer Junioren-WM Bronzemedaillengewinner. Doch der junge Greizer übertraf sogar noch seine Leistung vom Vortag, kämpfte offensiv und schnell und ließ den Griechisch-Römisch-Spezialisten nie zur Entfaltung kommen. Mit zwei Kopf-Hüft-Schwüngen und schnellen Kontern siegte der Siebzehnjährige mit 12:8 Punkten. (6:2)

In der zweitschwersten Gewichtsklasse stand Ersatzmann Konstantin Sommer (98 kg/f) gegen den 22 kg schwereren mehrfachen ungarischen Meister Attila Szmik auf verlorenen Posten und unterlag in der dritten Minute mit 0:16. (6:6)
Nun war es an Vladimir Gotisan (66 kg/f), seiner Favoritenstellung gegen Christian Borgwardt gerecht zu werden. Schon nach 45 Sekunden lag der Eislebener bei der zweiten Angriffsaktion des Moldawiers auf beiden Schultern. (10:6)

Nach der Pause musste Tom Linke (86 kg/g) gegen keinen Geringeren als den amtierenden deutschen Meister der 80 kg-Klasse, Fabian Jänicke antreten. Dem Greizer, der in diesem Jahr eine Gewichtsklasse höher Fünfter geworden war, gelang ein hervorragender Kampf. Die einzige Wertung fiel diesmal im Standkampf in der zweiten Minute, als Linke seinen Gegner mit einem Runterreißer zu Boden brachte. (11:6)

Pech hatte Brian Tewes (66 kg/g), als er sich nach einem 0:4 Rückstand zu Beginn der zweiten Runde gegen den griechischen U 23-EM-Teilnehmer Manrikos Theodoridis zur Aufholjagd ansetzte. Beim Versuch eines Armdrehschwunges wurde er gekontert und gab noch einmal vier Punkte ab. (11:9)

Martin Obst (86 kg/f) trainierte in den letzten Jahren am Stützpunkt Luckenwalde häufig mit dem drei Jahre jüngeren Franco Büttner. Beide kennen sich aus vielen Trainingskämpfen aus dem „Effeff“. Entsprechend schwierig war es für den Greizer, gegen einen sehr schnellen und kampfstarken Gegner, einen 4:0 Vorsprung herauszuarbeiten. (13:9)

Nun war für die letzten beiden Kämpfe vor allem die richtige Taktik von Nöten. Auf schnelle riskante Angriffe von Daniel Sartakov (75 kg/f) gegen den aus Vergleichen mit Werdau bekannten ungarischen Auswahlringer Zsombor Gulyas warteten die Zuschauer deshalb diesmal vergeblich. Der Großostheimer Kampfrichter Alexander Geck sah den Gästeringer aktiver und verhängte zweimal 30-Sekunden-Strafen gegen den Greizer, aus denen sich dessen 0:2 Niederlage ergab. (13:10)

Nun war es an Toni Stade (75 kg/g), höchstens zwei Punkte abzugeben, um den Mannschaftssieg zu sichern. Der ehemalige Juniorenmeister Niklas Ohff wollte das Steuer für seine Mannschaft noch herumreißen, ging noch in der ersten Minute 4:0 in Führung. Doch der Greizer kam im Bodenkampf auf 2:4 heran. Der Kampf wurde immer spannender, als der Gästeringer kurz vor Schluss beim Stand von 2:8 dem Mannschaftsremis immer näher kam. Doch der Greizer Mannschaftskapitän behielt die Nerven und konterte fast in letzter Sekunde den ultimativen Angriff des Gegners zum 4:8.

Dem RSV Rotation Greiz gelang es einen schon fast verlorenen Kampf noch für sich zu entscheiden. Die zahlreichen Zuschauer, die zu ungewohnter Zeit in die Sporthalle nach Aubachtal gekommen waren, brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Wenn diesmal keine hundertprozentige Ringkampfstimmung aufkam, so lag das vor allem an den nur sehr spärlich vertretenen Gästeanhängern.

Stimmen zum Kampf:

Trainer Tino Hempel, Greiz: „Man kann die Mannschaft nur loben. Jeder hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Abdul Galamatov hat sich heute selbst übertroffen und auch Tom Linke hat eine Superleistung gebracht.“

Andreas Kraus, Geschäftsführer Mansfelder Land: „Das Niveau der Staffel ist sehr stark. Fast jeder kann jeden schlagen. Nach unserem Sieg in Thalheim wollten wir heute eigentlich auch in Greiz gewinnen. Ein Unentschieden wäre heute gerechter gewesen. Zum Kampfrichter möchte ich mich nicht äußern.“

Erhard Schmelzer @03.10.2016