2.Bundesliga Nord: WKG Pausa/Plauen gegen RSV Rotation Greiz 8:19Für eine Überraschung sorgte der siebzehnjährige Abdul Galamatov, der sein Debüt in der 2. Bundesliga gab.

Beim Wettkampf in Pausa lautet der Endstand WKG Pausa/Plauen – RSV Rotation Greiz – 8:19

PAUSA/GREIZ. Wie im letzten Jahr konnte der RSV Rotation Greiz mit zwei Punkten im Gepäck die Heimreise vom Vogtlandderby der Ringer der 2.Bundesliga aus Pausa antreten.
Für die Gastgeber der WKG KSV Paus/ASV Plauen war die 8:19 Heimpleite die höchste Niederlage des Saison.

Die fast hundert mitgereisten Greizer Ringkampfanhänger rechneten mit einem Sieg von Vladimir Codreanu (57 kg/f) über den polnischen Meisterschaftsdritten Adam Gorzynski. Dass sie aber nach einem Achselwurf des Greizers nur 50 Sekunden warten mussten, bis der erste Schultersieg der Gäste feststand, überraschte dann doch selbst die größten Fans. (Kampfstand aus Greizer Sicht:4:0)

Das zweite Ass der Pausaer stach allerdings. Andrzej Deberny, ebenfalls Bronzemedaillengewinner in Polen, beherrschte Lukasz Konera (130 kg/g) eindeutig. Wie zu erwarten fielen die Punkte – der Endstand lautete 0:9 – in dieser Stilart und Gewichtsklasse im Bodenkampf. (4:3)

Nachdem beim Wiegen Florian Crusius in der Aufstellung der Greizer fehlte, rechneten die Pausaer mit einem klaren Erfolg ihres einundzwanzigjährigen Neuzugangs aus Rehau, Janik Rausch, der in der 2.Bundesliga schon zweimal Schultersiege errang und gegen Juniorenmeister Alexander Ginc (Lübtheen) nur knapp unterlag. Greiz brachte mit Abdul Galamatov (61 kg/g) nach Joel Wrensch zum zweiten Mal in diesem Jahr einen Siebzehnjährigen auf die Matte, der sein Debüt in der zweithöchsten deutschen Liga feiern konnte. Der Greizer, dessen achtköpfige tschetschenische Familie im Sommer 2013 nach Thüringen kam und der mit seinen jüngeren Brüdern in der letzten Oktoberwoche dieses Jahres erstmals auf eine Ringermatte trat, sorgte für eine gehörige Überraschung. Bereits nach 7 Sekunden führte er in der ungewohnten Stilart 2:0 und ließ sich auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich des ehemaligen Medaillengewinners bei deutschen A-Jugend- und Juniorenmeisterschaften nicht aus der Erfolgsspur bringen. Nach gut fünf Minuten stand der sensationelle 18:2 Abbruchsieg fest. (8:3)

Durch Dawid Peplowski, ihren dritten polnischen Bronzemedaillengewinner, der vor allem durch Beinangriffe gegen Sebastian Wendel (98 kg/f) punktete und am Ende mit 9:0 siegte, kamen die Gastgeber zur Resultatsverbesserung. (8:6)

Im Vorjahr hatte Vladimir Gotisan (66 kg/f) in nicht einmal 90 Sekunden Eryk Maj mit 16:0 bezwungen. Diesmal hatte sich der Pole, ebenfalls nationaler Bronzemedaillengewinner, eine bessere Taktik einfallen lassen. Mit defensiver Kampfesweise bot er kaum Angriffsflächen, so dass der sieggewohnte Greizer erst kurz vor Schluss durch Beinschrauben einen deutlichen Punktvorsprung von 7:1 sicherstellen konnte. (10:6)

Tom Linke (86 kg/g) hielt sich gegen den Lokalmatadoren aus Syrau, Maximilian Schwabe, dem 19. der Weltrangliste, erwartungsgemäß gut, bekam den Sieger des Großen Preises aber nicht in den Bodenkampf. Der Pausaer stellte seinen 5:0 Sieg hingegen am Boden sicher. (10:8)

Bei Brian Tewes (66 kg/g) lief es günstiger. Pausas Neuzugang aus Frankfurt, Paul Fischer, immerhin Dritter bei den Junioren, wurde in die Defensive gedrängt, so dass der Greizer im angeordneten Bodenkampf zweimal zu zwei Punkten kam. (12:8)

Wer es noch nicht wusste, warum Martin Obst (86 kg/f) als einziger deutscher Freistilringer in die Weltrangliste des internationalen Verbandes (Platz 16) aufgenommen wurde, konnte sich in Pausa ein Bild machen. Der voriges Jahr über Eisleben zur WKG gestoßene Zalik Sultanov, der aus der russischen Ringerhochburg Dagestan stammt, war trotz großen Bemühens gegen den deutschen Meister chancenlos. Immer wieder kam der Greizer mit Beinangriffen zum Erfolg. Fünf Sekunden vor Schluss pfiff der gute Kampfrichter Björn Goller aus Bamberg beim Stande von 14:0 den Kampf noch einmal an. Der Gesamtkampf stand zu diesem Zeitpunkt 15:8, nur zwei Schultersiege in den letzten beiden Begegnungen hätten den Gastgebern noch eine Chance gelassen. Ein Ringkampf geht aber sechs Minuten. Und der deutsche Meister griff noch einmal an und beförderte den überraschten Dagestaner eine Sekunde vor Schluss mit einer Viererwertung auf die Matte und holte sich noch den Mannschaftspunkt. Martin Obst gab mit dieser Aktion ein Zeichen für alle, was mit Kampfgeist und Einsatzfreude möglich ist. (16:8)

Auch im Anschluss gab es noch einmal schnelles Freistilringen zwischen Daniel Sartakov (75 kg/frei) und dem aus Köln stammenden Dominik Picklapp zu sehen. Der 10:7 Sieg des Greizers, der häufiger angriff, hätte auch etwas höher ausfallen können. (18:8)

Den Schlusspunkt setzte Toni Stade (75 kg/g), der sich von dem aus dem bayerischen Burgebrach stammenden Felix Pflauger zwar 3:3 trennte, aber in taktischer Hinsicht den Kampf immer im Griff behielt und sich so den Siegpunkt sicherte. Mit sieben Einzelsiegen sicherten sich die Greizer den 10:8 Derbysieg.

Stimmen zum Kampf:

Ulrich Leithold, Vorsitzender KSV Pausa: „Wir haben wieder ein spannendes Derby mit hochklassigen Kämpfen, fairen Publikum und einem sehr guten Kampfrichter erlebt. Die routiniertere Greizer Mannschaft hat verdient gegen unser junges Team gewonnen.“

Trainer Swen Lieberamm, der zusammen mit Tino Hempel das Greizer Team betreut: „Wieder eine hervorragende kämpferische Leistung der Mannschaft. Was Martin Obst leisten kann, wissen wir alle. Abdul Galamatov hingegen hat heute einige überrascht.“

Erhard Schmelzer @03.10.2016