Greiz. Das Vogtlandderby der Ringer zwischen Markneukirchen und Greiz am Sonnabend in Markneukirchen wird das vorerst letzte in der Bundesliga sein. Beide Mannschaften werden nach diesem, dem letzten Punktkampf des Jahres, die höchste deutsche Leistungsklasse verlassen müssen. Bereits im Vorjahr kämpften beide Mannschaften gegen den Abstieg. Greiz rettete sich am letzten Kampftag mit mit einem Sieg in Nürnberg, Markneukirchen profitierte davon, dass sich kein zweiter Aufsteiger fand und verblieb somit in der Liga. In diesem Jahr steht der Abstieg in einer Liga, die wiederum verkleinert wird, für beide Teams aus dem Vogtland bereits vor dem letzten Kampftag fest. Der Aufsteiger vom Bodensee, die Kampfgemeinschaft Baienfurt-Ravensburg, vor Saisonbeginn mit drei internationalen Spitzenathleten verstärkt, hat trotz der 12:15 Niederlage in Greiz, den begehrten sechsten Tabellenplatz in der Staffel Ost sicher. Damit wird im nächsten Jahr erstmals seit 1991 keine ostdeutsche Mannschaft in der Bundesliga der Ringer kämpfen.
Ringkampfsport in Greiz und Markneukirchen auf hohem Niveau wird aber weiter bestehen bleiben. Im nächsten Jahr wird es auch wieder Vogtlandderbys geben, dann allerdings in der 2.Bundesliga. Als Aufsteiger dürfte dann Regionalligameister Aue mit von der Partie sein.
Doch erst einmal steht der Saisonabschluss in Markneukirchen im allgemeinen Interesse. Bei den letzten beiden Derbys in Markneukirchen ging es heiß her. Unter Corona-Bedingungen 2021, damals ohne Zuschauer, siegten die Gastgeber 17:16, allerdings unterstützt von einer grottenschlechten Kampfrichterleistung. Im Vorjahr gab es nach dramatischen Kämpfen ein Unentschieden von 20:20. Sowohl der Greizer Trainer Tino Hempel als auch das Markneukirchener Trainerteam Andre Backhaus und Andy Schubert wollen sich im Vorfeld bei ihren Aufstellungen nicht in die Karten schauen lassen. Dabei sind kaum Überraschungen zu erwarten. Gerade die Gastgeber kämpften in der Rückrunde mit einer fast immer identischen Aufstellung. Im Gegensatz zu Greiz, die alle Sportler der vergangenen Saison halten konnten, verließen der Türke Münir Aktas, der 2021 das Derby für die Gäste in Greiz entschied, der aus dem Kaukasus stammende und nun für Nordmazedonien kämpfende Rasul Shapiev sowie der Gelenauer Vizemeister Eric Löser den Verein.Mit der Verpflichtung mehrere moldawischen Ringer, von denen Anatolii Buruian in der 61 kg-Klasse erwartet wird, und Alexandru Solovei gelang aber eine gezielte Verstärkung des Teams. Die Trainer hatten jetzt sogar das Luxusproblem, die Wahl zu haben zwischen den U20 Europa- und Vizeweltmeister Solovei und dem amtierenden deutschen Meister Marco Stoll.
RSV-Präsident Thomas Fähndrich lässt sich davon nicht beeindrucken: „Bei uns ging dieses Jahr viel daneben. Verletzungen und andere Ausfälle bedingten, dass wir eigentlich nie unsere stärkste Mannschaft auf die Matte brachten. Trotzdem haben wir in Markneukirchen beim Vogtlandderby immer besonders dramatische Kämpfe erlebt. Das erwarten wir auch in diesem Jahr, wir werden mit der stärksten möglichen Mannschaft auflaufen.“
Der Kampf findet in der nach dem Brand vor zwei Jahren vernichteten und inzwischen wieder errichteten Vereinshalle in der Schützenstraße in Markneukirchen statt. Kampfbeginn ist 19:30 Uhr.
Erhard Schmelzer