Beim Thüringenderby in Jena heißt das Endergebis KSC Motor Jena – RSV Rotation Greiz 7:17
JENA/GREIZ. Mit dem Beginn der Rückrunde in der Regionalliga Mitteldeutschland erfolgten die obligatorischen Umstellungen. Nachwuchsringer Rasul Galamatov kam zum zweiten Einsatz in der ersten Mannschaft, zum allerersten Mal stand Felix Schmotz im Team.
Allrounder Thomas Leffler, der mit seiner ringerischen Vielfalt drei Gewichtsklassen in beiden Stilarten absichern kann, musste Lukasz Konera weichen, wurde aber als Co- Trainer für seinen Einsatz gelobt.
Die zweite Vertretung konnte auf seinen Einsatz verzichten; sie siegte in Weischlitz gegen die WKG Plauen/Pausa III mit sechs Siegen bei sieben ausgetragenen Kämpfen ebenfalls sicher mit 22:8.
Nach einem alle Zuschauer ansprechenden Jugendvergleich zwischen Jena und Pößneck trat der 15-jährige Rasul Galamatov (57 kg/g) zum ungleichen Duell gegen den bulgarischen Juniorenmeister Daniel Yordanov an. Der fünf Jahre ältere Spezialist kam bei der ersten Bodenkampfsituation durch einen Ausheber zu vier Punkten, denen er eine Fünferwertung folgen ließ. Sekunden vor der Pause war der Greizer 0:16 geschlagen. (Mannschaftsstand aus Greizer Sicht: 0:4)
Sebastian Wendel (130 kg/g) und Karsten Meinhardt kennen sich vom jahrelangen Training, der Kampfausgang schien offen. Der 22 kg schwerere Jenaer ging nach einer 30 Sekundenstrafe 1:0 in Führung, der Greizer glich ebenso aus. Mehr Gewicht kann auch ein Nachteil sein, vor allem bei konditionellen Schwächen. Mit zwei Aktionen in der letzten Minute siegte der Greizer noch 5:1. Im Anschluss an diesem Kampf stellte der seit einiger Zeit in Niedersachsen lebende 27-jährige Jenaer seine Ringerschuhe in die Mitte der Matte und verabschiedete sich vom Ringkampfsport. (2:4)
Die Fähigkeiten von Sven Cammin (61 kg/f) sind bekannt. Schon zur Pause lag der DM-Dritte der Kadetten Hassan Ismail 0:10 im Rückstand. Nach der Pause verteidigte er sich erfolgreicher, profitierte von einer umstrittenen Zweierwertung, unterlag aber doch 2:14 (5:4)
Lukasz Konera (98 kg/g) musste sich mit dem besten Jenaer, dem Tschechen Petr Novak, auseinandersetzen, der international in der 80 kg-Klasse kämpft. Der EM-Achte aus Prag tat alles, um seinen Gewichtsnachteil zu kompensieren, so dass sich ein äußerst intensives Gefecht entwickelte. Beiden gelang im Bodenkampf kein Punktgewinn. Koneras Sieg resultierte aus zwei Aktionen, die seinem Gegner zum Verlassen der Matte zwangen. (6:4)
Zwei Freistilspezialisten trafen mit Abdul Galamatov (66 kg/g) und Mario Koch stilartfremd aufeinander. Die Kontrahenten, deren Geburtsdaten mehr als zwei Jahrzehnte auseinander liegen, lieferten sich einen starken dynamischen Kampf sowohl im Stand als auch im Boden, der allerdings ohne Punktgewinne blieb. Die Entscheidung fiel durch eine Verwarnung des Greizers durch Mattenleiter Frank Lenk. (6:5)
Bei diesem Mannschaftsstand war jeder Punkt wichtig. Martin Obst (86 kg/f) machte sich von der ersten Sekunde an daran, einen Vorsprung von vier Punkten herauszuarbeiten. Wie im Vorkampf eine Klasse tiefer war Norman Mahmudov voll damit beschäftigt sich zu verteidigen, musste aber, als dem deutschen Meister beim Stande von 7:0 ein Überwurf gelang, der vier Punkte einbrachte, einsehen, dass der Versuch über die Zeit zu gelangen, eine Wunschvorstellung war. In der fünften Minute stand es 16:0. (10:5)
Wie würde Brian Tewes (71 kg/f) im ungewohnten Stil gegen den Spezialisten Tilmann Germar zurechtkommen? Schon nach 80 Sekunden führte der 22-jährige Jenaer durch zwei Beinangriffe 4:0. Doch der Routinier behielt die Nerven, glich nach einem Armdrehschwung aus, dem er eine Rolle zum 6:4 folgen ließ. Der auf 6:6 herankommende Jenenser setzte in der Endphase alles auf eine Karte, der Greizer konterte aber den Beinangriff zum 8:6 Erfolg. (11:5)
Tom Linke war natürlich nicht zu ersetzen. Trotzdem überraschte Felix Schmotz (80 kg/f) Johannes Schmiege mit Zwischenständen von 4:0, 5:4 und 7:7. Nach technisch starkem Beginn musste der Greizer dem Tempo Tribut zollen und unterlag in der Endphase völlig erschöpft noch 7:10. (11:7)
Mannschaftskapitän Toni Stade (75 kg/g) musste sich mit dem für seine unorthodoxe Kampfesweise bekannten Eric Lüttich auseinander setzen. Der Mannschaftskapitän der Greizer ging durch zwei Armdrehschwünge 8:0 in Führung, ließ sich dann nicht mehr auf einen Schlagabtausch ein und siegte 8:2. (13:7)
Bei seinem Kurzaufenthalt in Deutschland zeigte Vladimir Gotisan (75 kg/f) Angriffsringen vom Feinsten. Der aus Naltschik in der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien im Nordkaukasus stammende Svyatoslav Popov hatte dem nichts entgegen zusetzen und musste schon vor der Pause eine 0:16 Niederlage einstecken.
Mit dem 17:7 Erfolg im Thüringenderby, dem 280 Zuschauer beiwohnten, haben die Greizer eine Woche vor dem Spitzenkampf gegen Markneukirchen einen wichtigen Schritt zur Endrundenteilnahme gemacht.
Stimmen zum Kampf:
Sven Lieberamm (Trainer des RSV): „Wieder einmal haben unsere Jungs gezeigt, dass sie mit Drucksituationen optimal umgehen können. Alle waren sich ihrer Verantwortung bewusst. Das Ergebnis war so nicht zu erwarten.“
Matthias Wächter (Vorsitzender KSC Motor Jena): „Im Großen und Ganzen nahm der Kampf den erwarteten Verlauf, bei Tilmann Germar und Petr Novak hatten wir mit Siegen gerechnet, bei Johannes Schmiege ein besseres Resultat erwartet. Die Fanlager waren fast gleichmäßig auf beide Vereine verteilt. Den Durst der Greizer Anhänger hatten wir wohl unterschätzt. Bier musste nochgeholt werden.“
Erhard Schmelzer @08.10.2017
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