Ringen: Gold und Silber für Marie und Claudia SuttnerSiegreiche Sportlerinnen: Die Deutsche Vizemeisterin Claudia Suttner (links) und die Deutsche Meisterin Marie Suttner im Ringen Foto: Suttner

Familie Suttner hat bei den Deutschen Meisterschaften wieder zugeschlagen

THALHEIM/GREIZ. Die Familie Suttner hat wieder zugeschlagen und das nicht im Boxring, sondern auf den Ringermatten in Thalheim. Nachdem im Vorjahr die Deutschen Meisterschaften der Veteranen in Gelenau stattfanden, kamen nun auch die nationalen Titelkämpfe der weiblichen Jugend im Erzgebirge zur Austragung. 128 junge Mädchen aus 63 deutschen Vereinen kämpften um die elf Titel in den Gewichtsklassen von 35 bis 70 kg.

Unter den vier Aktiven aus Thüringen befanden sich drei Mädchen, die für den RSV Rotation Greiz starteten. In der leichtesten Gewichtsklasse bis 35 kg rechnete man mit einem starken Auftritt von Marie Suttner. Hier gab es nur sechs Starterinnen, so dass nach dem sogenannten nordischen System gerungen wurde, bei dem jede gegen jede antreten, also jeweils fünf Kämpfe bestreiten musste. Hier spielte das Losglück eine untergeordnete Rolle. Die Mehrzahl der Mädchen nahm zum ersten Mal an Deutschen Meisterschaften teil, so dass Aussagen zum Wettkampfverlauf schwer zu treffen waren. Marie, die schon im Jahre 2014 in der Jugendliga ungeschlagen blieb, war in den letzten Wochen in sehr guter Form, siegte bei den Mitteldeutschen Meisterschaften und beim größten bayerischen Turnier in Unterföhring. Der erste Kampf gegen Sina Egger aus dem bayerischen Sulzberg war bereits nach 23 Sekunden durch Schultersieg beendet. Gegen die spätere Dritte, Lina Sue Odenthal, aus dem nordrhein-westfälischen Stützpunkt Ückerath dauerte der Kampf mehr als drei Minuten, bevor der Erfolg auf Schultern beim Stande von 14:0 feststand. Dana Baumbach aus dem pfälzischen Haßloch war bereits nach einer Minute bezwungen. Die schwierigste Auseinandersetzung hatte Marie Suttner mit Carolin Kitiratschky aus Triberg.

Die Südbadenerin wurde zwar meist in die Defensive gedrängt, die Greizerin kam aber kaum zu Punkten und führte nach drei Minuten nur 1:0. Dann gelang aber doch noch der Schultersieg gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin. Der letzte Kampf gegen die Berlinerin Almaith Lyons, die bereits bei den „Mitteldeutschen“ sicher bezwungen wurde, stellte dann beim 18:0 Überlegenheitssieg in 1:19 min keine größere Hürde mehr zum Deutschen Meistertitel dar. Mit fünf vorzeitigen Siegen, davon vier Erfolgen auf Schultern und einem Punktverhältnis von 51:0, gehörte Marie Suttner zu den am stärksten dominierenden Goldmedaillengewinnerinnen.

Jenny Hirsch und Claudia Suttner traten in der 49 kg-Klasse an, in der 17 Mädchen kämpften. Beide losten sich in den gleichen Pool und trafen in der vierten Runde direkt aufeinander. Sie gingen optimistisch ins Turnier, hatte Jenny doch vor zwei Jahren schon Platz fünf belegt und Claudia in den Jahren 2013 und 2014 jeweils Bronzemedaillen gewonnen. Claudia begann den Wettkampf mit einem Schultersieg gegen Celina Borczon (Metternich/Rheinland), der schon nach 49 Sekunden feststand. Schon im zweiten Kampf fiel eine wichtige Vorentscheidung über den Poolsieg, als sie auf die stark eingeschätzte Regensburgerin Adelheit Przybylak traf. Zwar ging ihre Gegnerin, die am Ende Vierte wurde, in Führung aber bereits nach einer Minute fand sie sich auf den Schultern wieder. Auch die Vorjahresdritte Vivienne Heidl aus dem nahegelegenen Zschopau lag bereits nach 45 Sekunden auf den Schultern. Leider kam es dann schon zum direkten Aufeinandertreffen der Mädchen aus Greiz. Jenny Hirsch war zum Auftakt gegen Vivienne Heidl mit 6:10 Punkten unterlegen, hatte aber dann sowohl Vivien Steudel aus Pausa als auch Miriam Schöne aus Weißwasser geschultert. Eine weitere Niederlage bedeutete das Ausscheiden und das kam durch eine Schulterniederlage gegen Claudia Suttner, die nach 1:14 min beim Stande von 4:1 siegte.

Jenny Hirsch belegte Platz fünf im Neunerpool und traf im Kampf um Platz neun auf Anastasia Günther aus Torgelow. Dieser Kampf ging allerdings mit 2:10 verloren. Claudia Suttner kam im fünften Kampf zum fünften Schultersieg und zog damit in den Finalkampf ein. Hier war die zweimalige deutsche Meisterin Emilie Haase vom gastgebenden Thalheimer Verein die Kontrahentin. Für die Erzgebirgler war das der Höhepunkt des Tages und wurde deshalb zum Abschluss der gut organisierten Titelkämpfe ausgetragen. Die Bürde der Favoritin lag auf Seiten der Thalheimerin, die auch zur Halbzeit mit 6:0 führte. Doch Claudia Suttner gab nicht auf, versuchte im zweiten Abschnitt das Blatt zu wenden und hätte beinahe Sekunden vor Schluss noch einen Schultersieg erzielt. Der Schlussgong rettete die Thalheimerin, man kann also mit Fug und Recht von einer Meisterschaft sprechen, die bis zur letzten Sekunde spannend blieb. Claudia Suttner war zwar anfangs etwas enttäuscht, doch auch mit der Silbermedaille und einer tollen kämpferischen Leistung kann sie zufrieden sein.

Bei der Vereinswertung dominierten mit 21 Punkten Luftfahrt Berlin und der RSV Hansa Frankfurt/Oder mit 16 Punkten. Gemeinsam auf Platz drei kamen der RSV Rotation Greiz und der SV Warnemünde mit je 11 Zählern. Thalheim, Ückerath und Anger folgten mit 10 Punkten.

Erhard Schmelzer @03.04.2016