Greizer „Zweite“ Herbstmeister in der Staffel BDrin Abdullahu (blaues Trikot) schultert Julian Rößler

RV Thalheim II – RSV Rotation Greiz II 8 :23

Die RSV Rotation Greiz trug schon manches dramatische Duell auf der Matte mit dem Ringerverein aus Thalheim aus. Meist kam nach spannenden Kämpfen der Sieger aus dem thüringischen Vogtland. Ausnahmen bestätigen aber die Regel. 2015, bei ihrem ersten Auftritt in der Halle an der Eisbahn, siegten die Thalheimer erstmals in Greiz. Der Staffelsieg in der 2.Bundesliga ging am Ende allerdings doch nach Greiz. In den ersten drei Jahren in der 2.Bundesliga von 1991 bis 1993 waren die Thalheimer allerdings zu Hause nicht zu besiegen. Dadurch blieb den Greizern in den Anfangsjahren der Bundesliga trotz Heimsiegen gegen Jena jeweils „nur“ der 2.Platz in der neugegründeten Südoststaffel der zweithöchsten deutschen Liga hinter einem noch stark vom ehemaligen DDR-Leistungszentrum zehrenden Verein aus Jena, der nun aber bereits im dritten Jahr keine Mannschaft mehr stellt. Zur damaligen Zeit wurde noch in den Gewichtsklassen 48 kg, 52 kg und 57 kg gekämpft, in denen die Greizer sehr junge Sportler augboten. Die Thalheimer konnten hier aber auf drei listungsstarke Routiniers zurückgreifen, die eine sichere Bank darstellten und für einen uneinholbaren Vorsprung sorgten. Die Halle in Thalheim war in den Gründungsjahren der Bundesliga im Osten völlig überfüllt, die aufgerufenen Aktiven mussten sich regelrecht zur Matte durchkämpfen.
Jetzt in Corona-Zeiten war das natürlich ganz anders. Nur 110 Zuschauer, darunter ungefähr 25 Ringkampfanhänger aus Greiz waren zum Aufeinandertreffen der zweiten Mannschaften beider Vereine in der Landesliga in das Thalheimer Sportlerheim gekommen. Laut Hygienekonzept hätten maximal 240 Besucher zuschauen dürfen.
Beide Mannschaften hatten ihre bisherigen Kämpfe gewonnen, der Sieger konnte sich über die Herbstmeisterschaft in der Staffel B freuen. Mit einem am Ende deutlichen 23:8 Auswärtserfolg gelang den Greizer dieser Zwischenschritt zum Staffelsieg. Die Gastgeber stellten eine sehr junges Team, so dass die weitaus erfahrenen Greizer Gelegenheit hatten ihre Routine auszuspielen. Drei Siege verbuchten allerdings die Gastgeber, deren Stärken generell im griechisch-römischen Stil lagen. Die Greizer Trainer Konstantin Sommer und Sebastian Kessel, der selbst mitkämpfte. hatten die Mannschaft auf mehreren Positionen verändert. So kämpfte Ibrahim Galamatov (54 kg/f) diesmal in der leichtesten Gewichtsklasse. Nachdem er anfangs bei einem unverständlicherweise im griechisch-römischen Stil angesetzten Griff gekontert wurde, bezwang er den unbequemen Gegner Erich Stoll in der fünften Minute mit 20:4. In der schwersten Gewichtsklasse trafen mit Sebastian Kessel (125 kg/fr) und Luca Schneider zwei stilartfremd kämpfende Sportler aufeinander. Ein geglückter Beinangriff des Thalheimers legte den Grundstein zu dessen 3:0 Erfolg. Der unerfahrene Isa Elzhuev (57 kg/gr) zeigte trotz seiner 0:15 Niederlage gegen den zwei Jahre älteren DM-Vierten Martin Hähnel einen guten Kampf. Wenn er beim Training konzentrierter arbeiten würde, könnte ein Leistungssprung gelingen. Den Einstand auf der Matte feierte der letztjährige A-Jugendmeister Emil Thiele (96 kg/g). Der 17-Jährige, der zu einer der erfolgreichsten deutschen Ringerfamilien gehört, kommt aus dem anhaltinischen Braunsbedra. Der langjährige routinierte Mannschaftsringer der Erzgebirger Maik Hoeisel war gegen die teilweise unorthodoxen Angriffe des Greizer Neuzugangs machtlos und unterlag mit 0:14. Rasul Galamatov (61 kg/f) kam kampflos zum Sieg, da die Gastgeber keinen Gegner stellen konnten. Mit seinen schnellen Beinangriffen hatte Nori Opiela (87 kg/f) den gleichaltrigen Werner Erik schon nach gut zwei Minuten bezwungen. Der wieder ins Team gerückte Drin Abdullahu (66 kg/g) schulterte Julian Rößler mit einem Kopf-Hüft-Schwung in der Mitte der ersten Hälfte. Abdul Galamatov (79 kg) traf auf den 11 Kilogramm schwereren Dr. Holger Hähnel und ließ sich in der Anfangsphase vom 40-jährigen Routinier („seit 2013 ernähre ich mich vegan, dass hat mir viel gebracht“) mit einem Kopf-Hüft-Schwung überraschen. Den Konter verschlief der Greizer, dafür punktete der Thalheimer weiter mit einer Rolle am Boden. Zwar dominierte Galamatov gegen den nun stark passiven Gegner, doch mehr als eine Resultatsverbesserung zum 4:7 war nicht mehr möglich. Mit einem Aufeinandertreffen der deutschen Spitzenringer im Juniorenbereich von Joel Wrensch (72 kg/f) mit dem aus Lugau stammenden Tim Hamann wurde es allerdings nichts. Nachdem der ehemalige Greizer Lucas Kahnt kurzfristig im Regionalligateam der Thalheimer ausgefallen war, rückte Hamann in die erste Mannschaft auf. Der dafür ins zweite Team aufgestiegene Pascal Bunde mühte sich zwar redlich, war aber gegen Joel Wrensch chancenlos und unterlag in der dritten Minute mit 0:16.

Der nächste Kampf der Greizer findet am 31.Oktober in Weißwasser statt.

Erhard Schmelzer