Richard SchröderRichard Schröder

Wenn am 11. September der RSV Rotation Greiz beim Staffelfavoriten SC Siegfried Kleinostheim in die Bundesligasaison startet, könnte es geschehen, dass einer seiner Besten noch immer gesperrt ist. Zwar hat Martin Obst beim internationalen Sportgerichtshof CAS Klage eingereicht gegen seine zweijährige Sperre, die bis Januar 2022 läuft, doch noch immer steht ein Verhandlungstermin aus. Das Ergebnis einer Verhandlung ist völlig ungewiss. Der Greizer Ringerverein musste sich deshalb in den betreffenden Gewichtsklassen Verstärkung suchen. Das ist mit einem jungen aufstrebenden Nachwuchsringer gelungen. Richard Schröder, der in der bekannt starken Jugendabteilung von Trainer Norbert Klein bei Luftfahrt Berlin die Grundlagen des Ringkampfsportes erlernte, wird zu Saisonbeginn der Bundesliga 20 Jahre alt sein. Trotz seiner Jugend kann er schon auf eine langjährige Erfahrung bei Mannschaftskämpfen zurückgreifen.
Schon mit 14 Jahren feierte er 2015 seinen Einstand in der Regionalligamannschaft beim SV Luftfahrt Berlin, damals in der 66 kg-Klasse. „ In seiner ersten Saison nur sporadisch viermal eingesetzt brachte er das Kunststück fertig alle Kämpfe vorzeitig für sich zu entscheiden“, blickt der Berliner Trainer Swen Lieberamm, der durch seine langjährige Bundesliga-Tätigkeit in Greiz in der Region bekannt ist, zurück. „In den folgenden Jahren entwickelte er sich zu einem echten Teamplayer, der als Kämpfertyp auf der Matte das Letzte für den Sieg der Mannschaft gibt. Hier ist er durchaus mit Martin Obst vergleichbar.“
Richard Schröder wechselte 2014 an die Sportschule nach Luckenwalde, die er 2020 mit dem Abitur abschloss. Hier trainierte er unter den Fittichen von Michael Kleinschmidt und Andreas Zabel, der auch schon für Greiz kämpfte. Seit 2017 kämpfte Schröder auch für die Luckenwalder Regionalligamannschaft. Seine sportliche Bilanz bei deutschen Einzelmeisterschaften ist imponierend. Von 2014 bis 2019 siegte er fünfmal bei deutschen Titelkämpfen bei der B-, der A-Jugend und den Junioren. Bei insgesamt sieben Meisterschaften unterlag er nur zweimal, jeweils seinem Trainingspartner Joshua Morodion, „der jetzt aber deutlich schwerer geworden ist und mir bei meinem letzten Junioren-Meisterschaften 2021 nicht mehr gefährlich werden kann.“ Bei den deutschen A-Jugend-Meisterschaften 2017 bei dem der Berliner Silber gewann, bezwang er übrigens im Poolfinale den Greizer Norman Heisig, der Dritter wurde. Im gleichen Jahr erkämpfte Schröder mit Luftfahrt Berlin auch die in einem zweitägigen Turnier ausgetragene Mannschaftsmeisterschaft der Jugend.
Richard Schröder kam 2006 durch seinen Bruder Friedrich zum Ringkampfsport. Bereits ihr Vater Roland war Ringer. In diesem Jahr besteht nun für Richard die Möglichkeit sich zum vierten mal für die Europameisterschaften zu qualifizieren. Im Vorjahr als die deutschen Meisterschaften wegen Corona ausfielen, setzte er sich in internen Qualifikationswettkämpfen für die EM durch, doch auch diese wurde dann ein Opfer der Pandemie. In diesem Jahr beginnt die Junioren-EM Ende Juni in Dortmund. Da will er auf jeden Fall dabei sein. Zur Zeit wohnt er in Luckenwalde, wo er sich in einem freiwilligen sozialen Jahr auf sein im nächsten Jahr beginnendes Pädagogik-Studium vorbereitet. „Meine sportlichen Ziele für diese Jahr sind die Teilnahme an den Junioren-Europameisterschaften und ein erfolgreicher Einstand in der Bundesliga in Greiz. Da werde ich auf ältere und erfahrenere Ringer aus den In – und Ausland treffen. Denen möchte ich es so schwer wie möglich machen.“

Erhard Schmelzer