Geschichte in Bildern des RSV Rotation GreizWeltmeister Uwe Neupert

Renaissance des Ringkampfsports in Greiz

Durch die Initiative von Wilhelm Steinführer und des langjährigen Sektionschefs Rudi Thümmler wurde neuer Anlauf genommen. Wilhelm Steinführer, dem ehemaligen Schwergewichtsringer der Greizer, gelang es, vom Sportklub zurückgekehrte Ringer zum Weitermachen zu motivieren. Er holte Ringer aus anderen Städten, verstärkte das Team und baute so eine neue Staffel auf.
1982 gelang den Aktiven der Sieg in der Gruppenliga, doch der Aufstieg zur DDR-Liga scheiterte zunächst noch. Ein Jahr später war es dann so weit, 1983 war der Aufstieg zur DDR-Liga wieder erreicht. Auch wenn der erste Kampf in Merseburg gewonnen werden konnte, war das Ziel hauptsächlich der Klassenerhalt. Die Renaissance des Greizer Ringkampfsportes hatte viele Väter und treue Helfer. Neben den aktiven Ringern Siegfried Bacher, Frank Mühlbauer, Frank Böttger, Jörg Knopfe, Gerd Matzat, Ronny Schneider, Frank Schüler, Silvio Kraut, Jens Geißler, Andreas Läster und Harald Gräfe hatten vor allem Sektionsleiter Rudi Thümmler, Mannschaftsleiter Wilhelm Steinführer und Trainer Erhard Schmelzer, der seit September 1982 zuständig war, großen Anteil am Erfolg. Dank der guten Nachwuchsarbeit war ein kontinuierlicher Erfolg überhaupt erst möglich. Doch gehörten auch ein großes Maß an Engagement und Optimismus dazu. Voller Kampfgeist und stets den Blick nach vorn gerichtet, konnte in wenigen Jahren die Oberliga erreicht werden.
1989 war es soweit. Wenige Wochen vor der politischen Wende starteten die Greizer wieder in der höchsten Leistungsklasse nach 30 Jahren. Damit standen die Greizer Sportler vor einer großen Herausforderung. Ihnen standen traditionsreiche Mannschaften gegenüber, die über ein größeres Potential in allen Bereichen verfügten, schon allein bei den Trainingsmöglichkeiten gab es riesige Unterschiede. Wieder beflügelte das zahlreiche und begeisterte Publikum die Ringer zu Höchstleistungen, glich die Jahnturnhalle einem Hexenkessel. Und gleich im ersten Jahr belegten die Greizer Ringer hinter Stahl Hennigsdorf den zweiten Platz in der Oberliga des freien Stils, scheiterten hauchdünn im Finale der Oberliga am neuen Meister.
Neue Erfolge und Herausforderungen
Mit der Wende war es erstmals wieder möglich, sich mit Sportlern aus dem anderen Teil Deutschlands auch auf kleiner Basis zu messen. In Greiz gab es bereits im August 1989 einen Jugendvergleichskampf zwischen Johannis Nürnberg und den Greizer Athleten. Die Halle war zum Bersten gefüllt und zeugte einmal mehr vom großen Interesse der Zuschauer am Ringkampfsport. Und im Januar 1990 weilten die Ringer des deutschen Rekordmeisters ASV Heros Dortmund zum ersten deutsch-deutschen Männervergleich in Greiz, aus dem die Ringer der BSG Rotation als Sieger hervorgingen.
Am 8. September 1990 begann letzte Meisterschaft des DRV der DDR, eines Verbandes, der kaum noch existierte. Selbst die Informationen der Kampfrichter wurden zum Problem, in den ersten Runden mussten oftmals Vertreter der Mannschaften im Wechsel pfeifen. Als Neuerung stand erstmals wieder der Wechsel der Stilarten auf dem Programm.
Greiz traf bereits im ersten Kampf auf den Mannschaftsfavoriten SC Leipzig. Der letzte Vergleich beider Mannschaften fand am 16. Juni 1965 statt, der mit einem sicheren Sieg der Leipziger endete. Auch diesmal fiel das Ergebnis deutlich zugunsten der neuen Generation Leipziger Clubsportler mit 32 : 5 Punkten aus, wobei jedoch einige der Leipziger ihre Kämpfe nur knapp nach Punkten gewinnen konnten.
Der erste Heimkampf gegen Aue zeugte dann auch vom neuen Mut der Greizer Ringer, die in der bis auf den letzten Platz besetzten Jahnturnhalle erstmals die Wismutmannschaft aus Aue mit 25 : 11 besiegen konnten.
Riesenstimmung beim Bezirks-Derby gegen den SC Motor Jena, der jahrzehntelang als eine der stärksten Mannschaften in Europa galt. Jena besiegt Greiz mit 21 : 17. Im Jahre 1961 rangen beide Mannschaften unentschieden gegeneinander.
Greiz beendet die Ringer-Oberliga-Ost Saison 1990/91 hinter Leipzig und Jena als Dritter, war damit beste BSG-Mannschaft und errang damit gleichzeitig die Qualifikation zur zweiten Bundesliga.
Seit 1991 nun startete die 1. Mannschaft des RSV in der zweithöchsten Deutschen Ringerliga.
Die erste Bundesligasaison brachte dann auch eine Renaissance des Ringkampfsports in Greiz. Die Greizer Kämpfer verzeichneten die meisten Zuschauer aller ostdeutschen Mannschaften, die für eine stets vollbesetzte Jahnturnhalle sorgten. Grenzenlos der Jubel, als es gelang, die scheinbar unbezwingbare Jenaer Mannschaft im November 1991 auf heimischer Matte in die Knie zu zwingen. Gegen die Mannschaften aus Sachsen und Thüringen belegten die Greizer Ringer hinter den Jenaern den 2. Platz in der Staffel Süd/Ost, schlugen sich in ihrer ersten Bundesligasaison mehr als achtbar.

Erfolge in der 2. Bundesliga und der Aufstieg in die 1.

Ebenso erfolgreich beendeten sie die Saison 1992/1993 und erfüllten damit die Zielsetzung. Jedoch die gute Chance zur Teilnahme an den Aufstiegskämpfen in die 1. Bundesliga wurde vergeben.
Die Saison 1993/1994 war von der Zielsetzung 3. Platz und der damit verbundenen Berechtigung zur Teilnahme an Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga gekennzeichnet. Mit dem 2. Platz wurde dieses Ziel erreicht. Auch die Aufstiegsrunde wurde mit Bravour gemeistert. Nach Heimsiegen gegen SC Anger und Berchtesgaden gelang in der Rückrunde auch ein Auswärtssieg gegen Anger und somit wurde der 2. Platz erreicht. Um all die zahlreichen Fans und Ringkampfanhänger fassen zu können, wurde die Kurt-Rödel-Turnhalle für die Kämpfe genutzt. Weit mehr als 1000 Fans fanden sich hierzu ein und auch bei Auswärtskämpfen gab es zahlreiche Unterstützung der RSV-Anhänger.
1996 erfolgte eine erneute Umstrukturierung durch den DRB. Von nun an sollte es wieder eine eingleisige 1. Bundesliga geben, die 2. Liga wurde auf vier Staffeln verkleinert. Mit der kompletten Neueinteilung der zweiten Ligen waren nicht mehr nur die Mannschaften aus Thüringen und Sachsen die Kontrahenten des RSV. Es warteten nun unter anderem Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Hallbergmoos auf die Greizer Sportler. Gerade in diesem Jahr wurde der RSV vom Verletzungspech geradezu verfolgt. An Ende stand ein 7. Platz in der Ergebnisliste. Doch schon im Jahr darauf fand sich der RSV auf dem Treppchen wieder. Mit den Plätzen 3, 2 und 3 behaupteten sie ihre Stärke in den folgenden Jahren eindrücklich.
Dabei blieb die 1. Mannschaft im Kern kontinuierlich besetzt, doch wurde sie immer wieder durch andere Sportler verstärkt. Zu den größten Stützen wurden mit der Zeit Publikumsliebling Viktor Peikow, der seit 1992 beim RSV ringt oder Martin Kittner, der die Mannschaft seit 1995 verstärkt. Steffen Gottschalk zählte von 1994 bis Saisonende 1999/2000 ebenso zu den Stammringern, wie auch Johannes Wrensch, der seit 1996 zur Mannschaft zählt. Tino Hempel stieß 1997 dazu und gibt als Aktiver und Trainer der Mannschaft viele neue Impulse.
Nachdem 1999 wieder die zweigleisige 1. Bundesliga eingeführt worden war, stand am 18. Dezember 1999 fest, dass Greiz zu den Aufsteigern in die höchste Ringerliga, Staffel Nord gehörte. Nach spannungsgeladenen, attraktiven Kämpfen hat sich die Mannschaft mit dem 6. Platz bravourös geschlagen, war doch das Ziel von Beginn an der Erhalt der Klassenzugehörigkeit. Möglich wurde diese Leistung auch durch die zahlreiche Unterstützung von Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern. Dies alles gepaart mit Kampfgeist und Engagement der Sportler, Trainer und Übungsleiter ist der Erfolgsgarant für den RSV, der auch immer wieder auf Nachwuchstalente aus den eigenen Reihen zurückgreifen kann.