Eyleen SewinaDie deutsche Meisterin im Ringen Eyleen Sewina, RSV Rotation Greiz

Gold bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften für Eyleen Sewina, Bronze für Joel Wrensch

BAD KREUZNACH/GREIZ. Als erste nationale Titelkämpfe für die Ringer in diesem Jahr standen die Juniorenmeisterschaften auf dem Programm. Im rheinländischen Bad Kreuznach wurden die Titel bei weiblichen und männlichen Junioren im freien Stil vergeben.

Nur fünf Aktive, die thüringische Vereine vertraten, begaben sich auf die Reise ins Rheinland.
Während die für den RSV Rotation Greiz startende Eyleen Sewina mit der Delegation des Bundes-Stützpunktes Frankfurt /Oder, an dem sie trainiert anreiste, kam der Thüringer Landestrainer Hartmut Reich mit einem vierköpfigen Sportlerteam aus dem Freistaat.
Dazu gehörten bei den Mädchen die Apoldaerin Jill Niemand, die aus Werdau zum KSC Motor Jena gestoßenen Anne Nürnberger und bei den Junioren der Greizer Joel Wrensch sowie der für Jena startende Otto Madejczyk.

Die kleine thüringische Gesandtschaft schlug sich wacker und erkämpfte einen vollen Medaillensatz.
Eyleen Sewina (68 kg) gewann in überlegener Manier ihren dritten deutschen Meistertitel.
Joel Wrensch (65 kg) stand bei einer nationalen Meisterschaft erstmals auf dem Siegerpodest. Er erkämpfte die Bronzemedaille.
Anne Nürnberger (57 kg) holte Silber.

Eyleen Sewina wird in den nächsten Wochen an der Sportschule in Frankfurt/Oder ihr Abitur ablegen. Noch einen Tag vor dem Wiegen am Freitag war eine wichtige Klausur zu bewältigen. Bereits im Vorjahr konnte sich Eyleen Sewina in dieser Altersklasse den Meistertitel in der 63 kg-Klasse sichern. In diesem Jahr gelang ihr die Titelverteidigung, obwohl sie ins 68 kg-Limit gewechselt war. In Bad Kreuznach musste sie viermal antreten und brachte das Kunststück fertig, dabei nicht einen Punkt abzugeben. Im ersten Kampf schulterte sie die Dritte der letztjährigen Jugendmeisterschaften, Jana Heiden, aus dem nordbadische Schriesheim beim Stande von 4:0 bereits nach 36 Sekunden. Von einem anderen Kaliber war da die nächste Gegnerin, Tabea Lawnitzak von Luftfahrt Berlin. Sie eroberte im Vorjahr in dieser Gewichtsklasse die Silbermedaille. Aber auch sie hatte gegen eine beherzt angreifende Eyleen Sewina keine Chance und unterlag mit 0:8 Punkten.
Neu in Bad Kreuznach war, dass wenn auf Grund der Teilnehmerzahl im Poolsystem gerungen wurde, die Poolsiegerinnen als Halbfinale einen Qualifikationskampf gegen die Zweite des anderen Pools bestreiten musste.
Hier hieß die Kontrahentin Sofie Becker und kam aus Hassloch in der Pfalz. Sie musste sich bereits vor der Halbzeitpause bei 0:10 mit technischer Überlegenheit geschlagen geben. Die Finalgegnerin hieß Sabrina Fischer und kämpfte für den traditionsreichen südbadischen Erstligisten Urloffen. Sie hatte nach offenem Kampf im Halbfinale Tabea Lawnitzak kurz vor Schluss geschultert. Im Vorjahr vertrat sie den Deutschen Ringer-Bund als Jugendmeisterin bei den Europameisterschaften. Aber auch sie stand gegen die Sportlerin aus Greiz auf verlorenem Posten, die souverän agierte, nie in Gefahr kam zu verlieren und am Ende mit 9:0 Punkten siegte.
Für Eyleen Sewina war es der dritte deutsche Meistertitel und bereits die neunte Medaille bei nationalen Titelkämpfen.
Eine imponierende Bilanz.

Schwerer hatte es Joel Wrensch, der sich in der 65 kg-Klasse bei nationalen Titelkämpfen erstmals eine Medaille sicherte. In Greiz geboren, wuchs er in Pößneck auf, wo er das Ringen erlernte, bevor er nach Jena an die Sportschule ging. Der Spross zweier Ringerfamilien, Vater Johannes Wrensch gehörte – trotz miserabler Trainingsbedingungen als selbständiger Unternehmer in der Autobranche – mehr als ein Jahrzehnt zu den stärksten Bantamgewichtlern Deutschlands, Mutter Susanne Lachmann war lange Zeit in Greiz als Listenführerin tätig und hat heute die Fäden bei den Pößnecker Ringern in der Hand.
Der Ringkampfsport wurde Joel Wrensch sozusagen in die Wiege gelegt. Doch immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück und verhinderten die Teilnahme oder besseres Abschneiden bei deutschen Meisterschaften.
Auch in diesem Jahr waren verschiedene Blessuren die Ursache, dass er bei Landes- und mitteldeutschen Meisterschaften nicht an den Start gehen konnte.
Als ein von der Grippewelle in Deutschland Erwischter stand seine Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften bis fast zur letzten Minute in Frage. Nach dem Wiegen am Freitag standen in der 65 kg-Klasse 14 Sportler in der Starterliste. Der erste Gegner kam aus der gleichen Trainingsgruppe bei Hartmut Reich in Jena und hieß Otto Madejczyk. Nach zwei Minuten lag der Unterföhringer, der sich dem KSC Motor Jena angeschlossen hat und in der Endabrechnung auf Rang zehn kam, beim Stande von 8:4 auf beiden Schultern.
Der nächste Kontrahent war ein ganz dicker Brocken. Der in der letzten Saison für den südbadischen Erstligisten Triberg startende Hesse Adrian Wolny, war dreimal deutscher Meister und konnte bei Welt- und Europameisterschaften internationale Erfahrung sammeln. Gegen den späteren Meister unterlag der Greizer vorzeitig mit 1:11 Punkten. In der Hoffnungsrunde wartete der für Luckenwalde startende Friedrich Schröder auf Joel Wrensch. Der ehemalige Berliner Luftfahrt-Ringer konnte bereits fünfmal mit Medaillen von deutschen Meisterschaften nach Hause fahren. Diesmal musste er sich mit Platz acht begnügen, denn der Greizer warf ihn mit 7:2 aus dem Wettbewerb.
So ging es am Sonntagmorgen gegen den Köllerbacher Nils Klein um die Bronzemedaille. Gegen den Saarländer, der im Jugendbereich schon einen Meistertitel feiern konnte, legte Joel Wrensch echte Siegermentalität an den Tag und konnte nach einem beherzten Kampf, der mit 4:1 Punkten für den Greizer endete, die Bronzemedaille in Empfang nehmen.

Erhard Schmelzer @18.03.2018