Die acht Greizer Sportler des RSV Rotation konnten sich hervorragend in Szene setzen und erkämpften sieben Medaillen
AICHACH/GREIZ. Die Greizer Ringer sind in Bayern angekommen. Nach mehrmaligen Starts beim früher nur für bayerische Vereine zugänglichen Foeldeak-Turnier wurde vom Greizer Ringerverein nun auch schon dreimal in Folge der am stärksten besetzte Ringerwettbewerb in Bayern besucht, das Wittelsbacher-Land-Turnier.
Ausgerichtet wird dieser Wettkampf vom TSV Aichach im bayerischen Schwaben. Der RSV Rotation Greiz, wieder einmal als einziger ostdeutscher Verein startend, wurde wie ein alter Bekannter begrüßt, der vermisst wird, wenn er nicht erschienen ist.
Laut den Meldungen hätte in diesem Jahr sogar der Teilnehmerrekord vom Vorjahr mit 422 Aktiven gebrochen werden können.
Daraus wurde aber nicht, da wohl auf Grund der angekündigten Rückkehr des Winters einige Vereine der Veranstaltung fernblieben.
Immerhin fanden sich noch 338 Nachwuchsringer von der A- bis zur E-Jugend aus 48 Vereinen ein.
Bayern und das nahe Baden-Württemberg stellten natürlich das Gros der Teilnehmer.
Die weiteste Anreise hatten Sportler aus Italien, Ungarn, Österreich, der Schweiz und Tschechien.
Die Greizer waren mit zwei Kleinbussen und acht Aktiven bereits am Freitagabend angereist und übernachteten wie zahlreiche andere Teams mit weiter Anreise auf oder neben den sechs Matten in der Ringerhalle.
Mehrere Elternteile begleiteten vor allem die jüngeren Teilnehmer.
Die acht Greizer Sportler konnten sich hervorragend in Szene setzen und erkämpften sieben Medaillen.
Den einzigen Turniersieg für Greiz sicherte sich Rasul Galamatov (A-Jugend/58 kg), der alle seine vier Kämpfe gewinnen konnte. Im Kampf um den Poolsieg gegen seinen tschetschenischen Landsmann Mohamed Kartojew (Regensburg) wurde es aber ganz ganz eng. Am Ende siegte der Greizer über einen gleichwertigen Gegner mit 2:1. Dagegen war der 16:0 gewonnene Finalkampf gegen den sehr durchtrainiert wirkenden Italiener Flavio Valerio (Livorno) fast ein Spaziergang.
Der zweite Starter bei der A-Jugend, Schwergewichtler Johannes Krause (100 kg) bezwang einen Gegner aus Augsburg sehr sicher, unterlag aber unnötigerweise dem Ungarn Zsombor Racz (Vasas Budapest) 1:2 und wurde so Zweiter.
Eine weitere Silbermedaille ging an Ibrahim Galamatov (B/38 kg). Nach zwei lockeren Auftaktkämpfen wurde es gegen den Hallbergmooser Jan Madejczyk schon schwerer, bevor ihm im Poolfinale der Schifferstädter Abdussalam Bagci in der Endphase mit Beinschleudern fast noch bezwungen hätte. Der Finalkampf gegen den Österreicher Rizvan Alikhanov ging trotz starkem Endspurts knapp verloren.
Bei der C-Jugend kämpften Pascal Hessel und Schahrudy Juschaev bei 12 Gegnern in der 34 kg-Klasse, allerdings in verschiedenen Pools. Beide unterlagen nur einmal, jeweils dem Ungarn Peter Totok (Vasas). Pascal hatte sich mit fünf Siegen ins Finale gekämpft, dabei waren Felipe Rößler aus Speyer und Jamie Dirnhofer (Oberölsbach) die stärksten Gegner. Der Ungar, der in seinem Poolfinale mir Schahrudy Juschaev kurzen Prozess gemacht hatte, ging in der ersten Halbzeit bereits in Führung und war auch im Schlussspurt nicht mehr zu überraschen. Schahrudy Juschaev gelangen im Pool vier Siege mit denen er hier den zweiten Rang belegte. Im Kampf um Bronze hatte er den Speyrer Felipe Rößler sicher im Griff.
Sein Bruder Shaid hatte in der 38 kg-Klasse sogar zwanzig Widersacher. Mit vier Siegen zog er ins Poolfinale ein, wo er gegen den dunkelhäutigen Ungarn Ahmed Arsunkaev (Vasas) unterlag. Im Kampf um Bronze sah er gegen Sebastian Gerlach (Johannis Nürnberg) bei 10:0 Führung schon wie der sichere Sieger aus, hatte aber am Ende noch etwas Mühe den 14:8 Sieg zu sichern.
Silas Warmuth (D/23 kg) erkämpfte mit zwei Siegen und einer Niederlage gegen den ungarischen Turniersieger Balint Nemeth (Bocsa) auf Platz zwei.
Nur Pauline Hessel blieb ohne Medaille. Als eines der ganz wenigen Mädchen bei diesem stark besetzten Turnier waren ihre Erfolgschancen von vornherein begrenzt. Dazu hatte sie noch das Pech in der 34 kg-Klasse anzutreten, die mit 14 Sportlern bei der D-Jugend am stärksten besetzt war, und unter anderem gleich auf den späteren Turniersieger Saleh Aliev (Amberg) zu treffen. Sie dürfte aber einiges gelernt haben und freut sich schon wie ihre Vereinskollegen auf den nächsten Wettkampf.
Die Greizer entschieden 24 ihrer 32 Kämpfe für sich, gewannen eine Gold-, vier Silber- und zwei Bronzemedaillen.
In der Vereinswertung belegten die Greizer mit nur acht Sportlern und 34 Punkten einen hervorragenden sechsten Platz.
Alle weiter vorn platzierten Vereine hatten deutlich mehr Aktive am Start.
Sieger wurde der vom ehemaligen Bundesligaringer Gergö Wöller, der die Greizer im Sommer in die Pussta zum Trainingslager einlud, trainierte SC Vasas Budapest (49 Punkte/13 Starter) vor Hallbergmoos (49/14), Regensburg (43/12), Johannis Nürnberg (41/16) und dem RCB Amberg (38/10).
Erhard Schmelzer @20.03.2018