RLMD: RSV Rotation Greiz gegen Ringerverein Thalheim endet 22:6Dustin Nürnberger (rotes Trikot) baute mit seinem Sieg über den Thalheimer Nick Löffler den Greizer Vorsprung aus.

RSV Rotation Greiz besiegt den RV Thalheim mit 22 : 6

GREIZ. Die Stimmung in der Greizer Ringerhalle konnte schon zu Beginn des Regionalligakampfes gegen den Ringerverein Thalheim nicht besser sein. Gerade hatte das Greizer Reserveteam Tabellenführer Thalheim II im letzten an Dramatik kaum zu überbietenden Einzelkampf mit 10:7 bezwungen.
Nun im Hauptkampf wurden den 513 Besuchern spannende, leidenschaftliche Ringkämpfe geboten. Die Atmosphäre erinnerte an die wichtigsten Kämpfe in den Meisterjahren 2013, 2015 und 2016.
Swen Lieberamm, der den RSV Rotation Greiz betreute, hatte die Mannschaft gegenüber der Vorwoche in Lugau auf drei Positionen verändert.

Für Ron Watzek rückte wieder Routinier Brian Tewes ins Team. In den beiden schweren Gewichtsklassen kamen der polnische Spitzenringer Zbigniew Baranowski und Thomas Leffler zum Einsatz.
Vor Beginn der Veranstaltung wurden Geburtstagskinder geehrt. Kurt Blum, der jahrelang die Regie über die Parkplätze vor der Jahnturnhalle und der Sportschule hatte, feierte in dieser Woche seinen 88.Geburtstag.

Sven Cammin (57 kg/f) traf auf den in Deutschland bisher unbekannten irakischen Kurden Siamand Pinaduz, der vier seiner fünf Saisonkämpfe vorzeitig für sich entschieden hatte. Dem ringerischen Können des Greizers war er allerdings nicht gewachsen. Durch unterschiedlichste Techniken führte der Greizer 14:2 als der Gästeringer auf die Schultern gelegt wurde. (Mannschaftsstand: 4:0)

Der junge Tscheche Ondrej Dadak hatte im Vorjahr mit seinem Einsatz alle überzeugt, diesmal fand er im aufgerückten „Allrounder“ Thomas Leffler (130 kg/g) seinen Meister. Die Nummer Eins der Tschechen bei Junioren und U 23 ging zwar 1:0 in Führung doch mit zunehmender Kampfzeit wurde Leffler immer stärker und kam gegen den sich bedingungslos wehrenden Thalheimer zum 2:1 Erfolg. (5:0)

Dustin Nürnberger (61 kg/g) legte den Grundstein zum Sieg, als er Nick Löffler zu Boden brachte, der Pausengong aber weitere Wertungen verhinderte. Auf Grund konditioneller Vorteile siegte er 3:0. (7:0)

Der Deutsch-Pole Radoslaw Dublinowski ist zwar schon lange nicht mehr in der Form von vor knapp zehn Jahren, als er bei den deutschen Meisterschaften den favorisierten Jenaer Markus Hamann bezwang und Vizemeister wurde, demonstrierte aber gegen Zbigniew Baranowski (98 kg/f) , dass man auch mit 37 Jahren fit und schnell sein kann. Gegen seinen Landsmann und polnischen Vereinskollegen in Bialogard, der durch blitzschnelle Beinangriffe Punkt für Punkt bis zum 12:0 sammelte, stand er allerdings auf verlorenen Posten. (10:0)

Abdul Galamatov (66 kg/f) fand seinen Meister im rumänischen Sportsoldaten Ion Donu, der einfach nicht zu fassen war und seine Schnelligkeitsvorteile in Angriff und Verteidigung ausspielte. Beim zweiten erfolgreichen Beinangriff des unter äußerst günstigen Bedingungen bei Steaua Bukarest Trainierenden, dem zwei Rollen folgten, war die Entscheidung gefallen. Auf Grund des sicheren Mannschaftssieges erwies es sich nicht als entscheidend, dass der Greizer diesen Rückstand nicht verwaltete sondern weiter auf Angriff rang und so nach 4:17 min geschultert wurde. (10:4)

Der Taktiker Tom Linke (86 kg/g) ist die Zuverlässigkeit in Person. In der Anfangsphase überraschte er das Thalheimer Eigengewächs Chris Schneider mit einer Zweierwertung, die er geschickt verteidigte. Der immer wieder erfolglos anrennende Thalheimer erhielt eine Minute vor Schluss wegen eines Kopfstoßes die rote Karte und wurde disqualifiziert. (14:4)

Brian Tewes (71 kg/g) lieferte sich mit dem Mecklenburger Alexander Grebensikov ein offenes Gefecht. Dominierte in der ersten Halbzeit der Gästeringer, ging die zweite Hälfte an den Greizer. Der 3:1 Sieg des Thalheimers beruhte auf einer Aktion am Boden. (14:5)

Martin Obst (80 kg/f) traf mit Maximilian Kahnt auf einen ehemaligen Greizer, der sich gegen die Beinangriffe des Meisters anfangs gut verteidigte. Die Entscheidung zum schlussendlichen 15:0 Sieg fiel kurz nach der Pause, als Obst nach einem Angriff aufs linke Bein mit Aufreißer und Rollen den Vorsprung auf 14:0 ausbaute. (18:5)

Vladimir Gotisan (75 kg/f) musste sich mit dem unbequemen einundvierzigjährigen Routinier Ralf Piterek, der 1:0 in Führung ging auseinandersetzen. Als der Greizer auf Angriffsmodus schaltete und mit einer Rolle aus dem Stand in Führung ging, unterlief dem jungen gut leitenden Luckenwalder Schiedsrichter Vladislav Grigorjev ein Fehler, denn er honorierte diese attraktive Aktion nur mit zwei Punkten. Die protestierenden Greizer Zuschauer wussten es diesmal wirklich besser. Die Vier gab es dann für einen Beinangriff, dem Bodenaktionen folgten. Je länger der Kampf lief, umso mehr wurde Gotisan seiner Favoritenrolle gerecht. Nach 3:43 Minuten stand sein 16:1 Sieg fest. (22:5)

Mannschaftskapitän Toni Stade (75 kg/g) lieferte sich wieder einmal ein enges Gefecht mit seinem Dauerrivalen Tobias Löffler. Am Ende kam der Greizer etwas auf, konnte aber den aus einer Verwarnung und dem Verlassen der Matte resultierenden 0:2 Rückstand nicht mehr verbessern.

Die Greizer Zuschauer konnten am Samstag zwei Erfolge gegen starke Gegner bejubeln. Trotz der roten Karte war auch der 22:6 gewonnene Hauptkampf von Fairness auf beiden Seiten geprägt. Die Anhänger beider Vereine hatten einen großen Anteil daran. Ohne die Gastgeber zu sehr zu loben, schienen sie in den Endphasen der einzelnen Kämpfe über die bessere Kondition zu verfügen. Nach Ende der Vorrunde liegt die „Erste“ auf dem wichtigen Platz zwei, die „Zweite“ ist zwar – bei einem Nachholekampf – nur Vierter, weist aber wie die wieder an die Spitze gelangten Werdauer nur vier Minuspunkte auf.

Stimmen zum Kampf:

Sven Lieberamm (Trainer des RSV): „Unser Plan ist voll aufgegangen. Ich hatte mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet. Die nächsten Kämpfe in Jena und gegen Markneukirchen werden aber nicht einfach.“

Falko Berthel, der mit Steffen Richter den RV Thalheim betreute: „Wir haben sehr gute Kämpfe gesehen. Die Höhe des Ergebnisses täuscht etwas über den Kampfverlauf hinweg. Dort, wo unsere Besten standen, hatten die Greizer noch Bessere. Bei Dadak hatten wir einen Sieg erwartet, bei Schneider erhofft.“

Erhard Schmelzer @01.10.2017