Maximilian Kahnt verpasst Bronze im anhaltinischen Sangerhausen
SANGERHAUSEN. Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften der Kadetten im Ringen, die in beiden Stilarten im anhaltinischen Sangerhausen ausgetragen wurden, dominierten die Sportler aus Sachsen. Die Medaillengewinner und Platzierten, die in ihrer Mehrheit an den Sportschulen in Leipzig und Chemnitz trainieren, zeigten sie technisch und körperlich in einer sehr guten Verfassung und dürften bei den deutschen Meisterschaften ein Wörtchen mitreden. Die Thüringer Ringer belegten zwar hinter Brandenburg von sieben teilnehmenden Landesverbänden den dritten Rang, konnten aber in ihrer Gesamtheit kaum Fortschritte nachweisen. Einige verloren sogar gegen Sportler, die sie früher regelmäßig bezwungen hatten. In diesem Zusammenhang war es sicher nicht hilfreich, dass der verantwortliche Trainer an der Sportschule Jena, Hartmut Reich, zur gleichen Zeit mit einer Frauenauswahl des Landes bei einem internationalen Turnier in Österreich weilte und so seine Schützlinge nicht in Augenschein nehmen konnte.
Der RSV Rotation Greiz startete mit fünf Aktiven im freien Stil, die mit Ausnahme von Dennis Nürnberger in Jena trainieren. Erfolgreichster Sportler war Merlin Sewina (54 kg), der im letzten Jahr bereits Bundesligaluft schnuppern durfte. In Sangerhausen traf er auf Justin Müller (Markneukirchen), den er 6:3 und 1:0 besiegte. Mit dem zweiten Erfolg gegen Deward Stier (Luftfahrt Berlin), den er 6:1 und 6:0 bezwang, erreichte er den Finalkampf gegen Alexander Röll (Luckenwalde). In einem ausgeglichenen Kampf musste zweimal in der Verlängerung der Clinch entscheiden. Das Los entschied, wer zu erst fassen durfte. Sowohl beim Vorteil für seinen Gegner, als auch beim eigenen Fassen, setzte sich der Greizer mit 1:0 durch und holte den einzigen Klassensieg für Thüringen. Hoffnungsvoll startete Leon Jäschke (42 kg) ins Turnier. Im leichtesten Limit hatte er nur zwei Gegner. Gegen den Tauchaer Fabian Halbing gewann er die erste Runde 2:0. In der zweiten Runde unterlag er allerdings auf Schultern. Im zweiten Kampf hatte man gegen Niklas Kaltenborn (Luftfahrt Berlin) mit einem Sieg gerechnet, doch der Greizer hielt sich nicht an die von seinen Betreuern erhaltenen taktischen Weisungen und unterlag nach einer unnötigen völlig missglückten Aktion auf Schultern. In der Gewichtsklasse 63 kg traten mit Dennis Nürnberger und Maximilian Kahnt zwei Greizer Sportler an. Diese mit elf Sportlern besetzte Klasse war die wohl leistungsstärkste bei diesen Meisterschaften. Mit dem Thalheimer Benjamin Opitz, dem Erfurter Wladimir Arutunjan, der in Greiz die Jugendligamannschaft verstärkte und seit einem Monat einen deutschen Paß besitzt, und dem Wilhelmshavener Levon Sargsjan, der in Luckenwalde trainiert, starteten Sportler, die durchaus bei den deutschen Meisterschaften in die Medaillenränge kommen können. Dennis Nürnberger unterlag nach engagiertem Kampf dem ein Jahr älteren Sömmerdaer Lukas Gießler 1:4 und 1:5. Das Los wollte es so, dass er dann auf den späteren Turniersieger Opitz traf, der schon deutscher Meister war. Trotz allen Bemühens war gegen die Beinschrauben des bei Sven Tiele in Leipzig trainierenden Thalheimers, der 7:0 und 6:0 gewann, kein Kraut gewachsen.
Der Greizer wurde Achter. Maximilian Kahnt, der zu den Jüngsten im Starterfeld gehörte, bezwang zum Auftakt seinen alten Kontrahenten Iwan Sereda (PSV Erfurt) nach hartem Kampf 3:2 und 3:1. Gegen Sargsjan, der sich durch das Training beim ehemaligen deutschen Spitzenringer Olaf Bock zu einem hoffnungsvollen Athleten entwickelt hat, konnte er noch nicht mithalten und unterlag zweimal 0:6. Mit einem Sieg über den Arterner Pascal Göbel konnte noch der zweite Platz im Pool erreicht werden. Der Greizer führte zu Beginn 1:0, musste die erste Runde nach einem Beinangriff aber noch mit 1:3 abgeben. Doch kämpferisch überlegen gewann er durch doppelte Beinangriffe und verkehrter Einsteiger den zweiten Durchgang 6:0 um schließlich die entscheidende dritte Runde mit 4:2 siegreich zu gestalten. Im Kampf um Bronze war Arutunjan der Gegner, der im Poolfinale den interessantesten Kampf des Tages gegen Opitz lieferte. Dabei hatte er die erste Runde 10:1 gewonnen um dann 0:1 und 0:6 zu verlieren. Maximilian Kahnt ließ sich von der Anfangsoffensive des Erfurters überraschen und unterlag auf Schultern. Er bewies aber, dass er seine langwierige Verletzung überwunden hat und wieder angreifen kann, muss aber seine Kampfesführung gegen vermeintlich stärkere Gegner noch verbessern. Florian Sieg (58 kg) hatte neun Konkurrenten.
Er gewann die erste Runde gegen den seit einiger Zeit in Luckenwalde trainierenden Matthias Nürnberger aus Werdau mit 3:1. Die beiden folgenden Runden gingen jeweils mit 0:1 verloren. Auch der Niedersachse Eckard Hochhalter (Nienburg) war zu bezwingen. Leider gingen beide Runden auf Grund technischer Schwächen mit 0:2 und 0:3 verloren, so dass in der Endabrechnung nur ein enttäuschender achter Platz blieb.
Die Deutschen Meisterschaften stehen bereits in vier Wochen auf dem Programm. Wenn dort positiv abgeschnitten werden soll, müssen die Kandidaten sowohl technische Mängel abstellen, in ihrer Mehrheit aber vor allem das kämpferische Niveau im Training qualitativ spürbar verbessern.
Erhard Schmelzer @12.02.2012
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