KG Baienfurt/Ravensburg – RSV Rotation Greiz 16: 15
Im Vorjahr startete der SV Johannis Nürnberg mit sehr viel berechtigten Vorschusslorbeeren und einer starken Mannschaft in die Bundesligasaison der Ringer. Fachleute aus ganz Deutschland rechneten mit der Endrundenteilnahme. Aber das Unheil schlug zu: Verletzungen und Ausfälle aller Art, ausländische Sportler durften nicht ein- bzw. ausreisen. Fazit: Nur ein Sieg, der Abstieg war trotz verbissenen Kampfes bis zum Schluss nicht zu vermeiden.
Greiz startete in diesem Jahr unter anderen Bedingungen in die oberste Liga. Die Spitzenteams hatten sich weiter verstärkt, man sah sich im Kampf gegen den Abstieg. Im Vorjahr konnte sich Markneukirchen als Vorletzter noch retten, diesmal müssen wohl doch die letzten beiden absteigen. Die Spitzenteams können es sich leisten, die meisten Gewichtsklassen doppelt zu besetzen. Wenn ein Sportler ausfällt, startet einer, der kaum weniger Punkte macht. Greiz hatte in diesem Jahr weniger Ausfälle als Nürnberg vor einem Jahr, aber auch den deutlich kleineren Kader. Dabei begann es gut. Die Spitzenmannschaft aus Kleinostheim wäre in Greiz (11:12) fast gescheitert. Als der Aufsteiger, die KG Baienfurt/Ravensburg, in Greiz 15:12 besiegt wurde, schien alles noch in Ordnung. Die Kämpfe in Hösbach und Schorndorf gingen aber klar verloren. Und Lichtenfels stellte gegen Greiz das stärkste Team der Saison (erstmals mit dem US-Deutschen Andre Clarke und dem Türken Selcuk Can). Mit einer nach verletzungsbedingten Ausfällen (u.a. Moritz Langer, Roman Pacurkowski) geschwächten Mannschaft lief zu Hause auch gegen Markneukirchen nichts.
Nun sollte die Chance beim Aufsteiger in Baienfurt genutzt werden. Man muss schon sagen: Da hatten sich die Greizer Verantwortlichen um Trainer Tino Hempel etwas einfallen lassen. Zwei „Neue“ wurden ins Greizer Team integriert. Erstmals seit 2019 kämpfte der ehemalige moldawische Spitzenringer Vladimir Gotisan wieder im Greizer Team und der Türke Fatih Yasarhli kam im Schwergewicht zum ersten Saisonkampf. Die Greizer erkämpften fünf Siege, aber wieder fehlten am Ende ein oder zwei Punkte. Nach der 15:16 Niederlage ist zwar theoretisch nicht schon alle verloren, aber nun müsste gegen Lichtenfels und in Markneukirchen gewonnen werden und auf günstige Resultate der anderen hoffen können, um noch eine Chance auf den Klassenverbleib zu haben.
Der EM-Dritte Denis-Florin Mihai (57 kg/g) wurde seiner Favoritenrolle gerecht und kam bereits nach zwei Minuten beim Stande von 6:0 zum Schultersieg über Luca Moosmann. (Mannschaftsstand 0:4)
Fatih Yasarhli (130 kg/f) traf auf den georgischen Vizemeister Mamuka Kordzaia, der in Greiz Ufuk Canli 8:0 bezwungen hatte. Der 18 kg-schwerere Yasarhli siegte 6:1 und Greiz führte bereits 6:0.
Die Schulterniederlage von Magomed Makaev in Greiz gegen Moritz Langer war damals die Grundlage des Greizers Sieges. Nun traf er auf Rasul Galamatov (61 kg/g) und konnte seine konditionelle Überlegenheit in die Waagschale werfen. Der Greizer gab, was er konnte, musste aber 20 Sekunden vor Schluss bei seiner 2:18 Niederlage vier Mannschaftspunkte abgeben.
Im Kampf von Emil Thiele (98 kg/g) gegen den ehemaligen Junioren- und U23-Auswahlringer Jan Zirn fielen keine technischen Punkte. Der Greizer wurde aber wegen passiver Ringweise zweimal bestraft und unterlag so 0:2. (Mannschaftsstand 5:6)
Der Ex- Weltmeister Victor Cioban hatte im Greiz Alexander Grebensikov 17:0 bezwungen. Nun gegen Ibrahim Galamatov (66 kg/g) war die Sache beim 16:0 Sieg des Moldawiers bereits nach einer halben Minute entschieden. (9:6)
Wie in Greiz trafen – damals im 80 kg-Limit – Lucas Kahnt (86 kg/f) und Lars Käppeler aufeinander. Wie bei der deutschen Meisterschaft und im Hinkampf gewann der nationale Titelträger aus Greiz. Am Ende hieß es 7:1. (9:8)
Der reaktivierte Vladimir Gotisan (71 kg/f) profitierte vom Ausfall des ehemaligen Juniorenmeisters Adrian Wolny und konnte den Vizemeister der Jugend in der 60 kg-Klasse, Danny Mayr, bereits zu Beginn der zweiten Kampfhälfte 19:4 bezwingen. (9:12)
Maximilian Besser (80 kg/g) war gegen den moldawischen EM- und WM-Teilnehmer Daniel Cataraga ohne Siegchance und wurde kurz vor der Pause beim Stande von 0:12 geschultert. (13:12)
Auch Altmeister Christian Fetzer (75 kg/g) musste diesmal eine Niederlage einstecken. 0:10 unterlag er dem ebenfalls sehr erfahrenen Moldawier Valeriu Toderean. (16:12)
Zwar bezwang Nikolay Grahmez (75 kg/f) den DM-Dritten Stas David Wolf 9:1, doch dieser Sieg brachte nur drei Mannschaftspunkte und Greiz musste sich nach einem großartigen Kampf 16:15 geschlagen bekennen.
Es folgen nun zwei Heimkämpfe, am 18.November gegen Hösbach und am 25.November gegen Schorndorf. Der RSV hofft weiter auf die Unterstützung seiner Anhänger.
Erhard Schmelzer