Greizer Ringerin Eyleen SewinaGreizer Ringerin Eyleen Sewina

Am Donnerstag konnte Eyleen Sewina (65 kg) bei den U23-Europameisterschaften in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje im Ringen in die Kämpfe eingreifen. Wie ihr Vereinskamerad Lucas Kahnt hatte auch sie kein Losglück. Ihre erste Gegnerin war die Dritte der russischen Meisterschaften der Frauen, Dinara Kudaeva, die schon vor zwei Jahren Erfahrungen bei der U23-WM sammeln konnte.
Es entwickelte sich ein sehr ausgeglichenes und spannendes Gefecht. Die Studentin der Freien Universität Berlin versuchte das Geschehen in den Griff zu bekommen, kam aber nicht zu Punkten. Die Kampfrichter stellten allerdings Mitte der ersten Runde passives Ringen bei der Russin fest. Diese musste nun innerhalb von 30 Sekunden mindesten einen Punkt erringen. Eyleen Sewina ließ aber keine zählbare Aktion zu und führte so 1:0. Auch in der zweiten Runde egalisierten sich die Athletinnen bei ihren Aktionen. Die Russin konnte sich etwas besser in Szene setzen und wie erwartet lief die Aktionszeit nun gegen die Deutsche. Wenn sie in den nächsten 30 Sekunden keinen Punkt erringen würde, käme die Russin nicht nur zum Ausgleich, sondern läge beim 1:1 durch die letzte Wertung vorn. In dieser schwierigen Situation behielt Eyleen Sewina die Nerven: Mit einem doppelten Beinangriff hob sie die Kontrahentin von der Matte und drängte sie ins Aus. Sie führte nun 2:0 und konnte auch die Schlussangriffe der Russin geschickt abwehren.
Die Gegnerin im Viertelfinale, Katarina Zelenykh aus der Ukraine, kämpfte erstmals in dieser Gewichtsklasse. Der wohl nicht den Erwartungen entsprechende zehnte Platz bei den Europameisterschaften der Frauen vor vier Wochen hatte wohl der Weltcup-Dritten des Vorjahres und der Junioren-WM-Dritten von 2019 den Wechsel aus der 59 kg-Klasse angeraten. Bereits in der ersten Runde hatte die Ukrainerin ihre Gegnerin aus Weißrußland beim Stande von 10:0 geschultert. Nun bestimmte sie trotz starker Gegenwehr des Mädchens aus Greiz den Kampf. Nach einem Beinangriff und einer Rolle am Boden führte sie bereits nach der ersten Minute mit 4:0. Fast wäre Eyleen zur parallelen Beherrschung gekommen, aber es fehlte eine Kleinigkeit. Bei einem weiteren Angriffsversuch wurde sie von der Matte gedrängt: 0:5. Nach einem weiteren Angriff der Greizerin landete die Ukrainerin nur im Aus, so dass Eyleen nur zur Resultatsverbesserung von 1:5 kam. In den Schlussminuten zeigte die Ukrainerin noch einmal was in ihr steckt und kam durch zwei ganz starke Beinangriffe zum 11:1 Sieg. Auch im Halbfinale, als sie die türkische Vertreterin schulterte, blieb die Ukrainerin siegreich. Eylen Sewina kann deshalb am Freitag weiterkämpfen. In der Hoffnungsrunde ist zuerst die Weißrussin Viktoria Dzehtsiarenka die Widersacherin. Kann sie diese bezwingen wartet im Kampf um Bronze die Türkin Asli Demir.

Anne Nürnberger verpasst Bronze knapp

Die dritte Vertreterin aus Thüringen, die für den KSC Apolda startende Anne Nürnberger, verpasste in der Gewichtsklasse 59 kg bei den Finalkämpfen am Donnerstag eine Medaille denkbar knapp. Zum Auftakt am Mittwoch hatte sie die Türkin Elvira Kamaloglu sicher mit 3:0 bezwungen. Im zweiten Kampf traf sie auf eine der Favoritinen, die moldawische Welt- und Europameisterin der Frauen der Vorjahres, Anastasia Nichita, und unterlag erwartungsgemäß mit 0:10. Am Donnerstag bezwang sie in der Hoffnungsrunde meist durch Beinangriffe die Serbin Anna Fabian bereits in der ersten Kampfhälfte mit 11:0. Im Kampf um die Bronzemedaille traf sie auf die Ukrainerin Solomiia Vynnyk und hätte gegen die Vizeeuropameisterin der Frauen von 2020 fast für eine Sensation gesorgt.Mit dem Anpfiff stellte sie ihre Gegnerin in die Brücke und wäre beinahe zu einem Schultersieg gekommen. Bis eine Minute vor Schluss hielt ihre Führung. Dann musste sie nach einem Beinangriff eine Serie von Beinschrauben über sich ergehen lassen und unterlag noch deutlich mit 4:14 Punkten. Ihr fünfter Platz ist für den Thüringer Ringerverband als großer Erfolg zu werten.

Erhard Schmelzer