GREIZ. Wenn am Sonnabend, den 14.September, um 19:30 Uhr bei den Aufsteigern in Thalheim und Lübtheen sowie in Pausa und Jena die Kämpfe der 2.Bundesliga Nord angepfiffen werden, beginnt eine der spannendsten Ringkampfsaisons seit Jahren, vielleicht sogar seit dem Eröffnungsjahr 1991. Acht ostdeutsche Teams kämpfen um den Staffelsieg und gegen den Abstieg. Das ist wörtlich zu nehmen. In den letzten Jahren gab es manchmal Gerüchte, dass Sportler am Ende der Saison nicht etwa verletzt ausfielen, sondern Vereinsgewaltige ein Stoppzeichen gesetzt hatten, da sie ihren Verein bei einem Aufstieg nicht für konkurrenzfähig in der Eliteliga hielten. Diese Überlegungen gibt es in dieser Saison nicht, denn der Deutsche Ringer-Bund hat festgelegt: Der Staffelsieger der 2.Bundesliga muss nicht zwingend aufsteigen! Alle taktischen Überlegungen werden also in diesem Jahr nicht greifen, es ist, auch in Hinblick auf die neuen Ringkampfregeln, mit offensiven, spannenden Kämpfen zu rechnen.
Favoriten für die Medaillenplätze gibt es nach dem Aufstieg der wirtschaftlich potenten Teams von Erzgebirge Aue und Mansfelder Land viele. Selbst der Tabellenletzte des Vorjahres der AC 1897 Werdau, der nach dem Rückzug dreier hessischer Mannschaften, die sich finanziell verhoben hatten, in der Liga verbleiben konnten, wird auf Grund zahlreicher hochklassiger Verstärkungen weit oben erwartet. Auch die Aufsteiger RV Lübtheen, der sich nicht nur mit Sportlern des desolaten PSV Rostock verstärkt hat, und RV Thalheim, die Erzgebirger standen kurz vor ihrem Erstligarückzug im Dezember 2011 noch im Viertelfinale der deutschen Mannschaftsmeisterschaft und wollen nun an alte Erfolge anknüpfen, werden hoch gehandelt. An den sportlichen Qualitäten des Bundesligaabsteigers Leipzig/Taucha, der alle Kämpfe im aufwendig rekonstruierten Landesleistungszentrum Leplaystraße austragen wird, gibt es ebenfalls keinen Zweifel. Die Stimmung in der Jahnturnhalle wird aber sicher noch übertroffen von den Vogtlandderbys gegen die WKG Pausa/Plauen und Markneukirchen sowie dem ewig jungen Thüringenderby gegen Jena.
Auch diese drei Mannschaften haben zahlreiche Neuzugänge. Die Jenenser vergaßen allerdings überraschenderweise in ihrer Saisonvorschau den Abgang von Sebastian Otto (84 kg/Freistil), der nach Lübtheen ging, zu vermelden. Wie ernst der KSC Motor Jena, der in eine neue Wettkampfhalle gezogen ist, die Saison nimmt, zeigt, dass er Freistil-Bundestrainer Sven Thiele eine Absage erteilte, als dieser den stärksten thüringischen Athleten Toni Bernhardt in der 120 kg-Klasse im September mit zu einem Turnier nach Russland nehmen wollte. Bernhart hätte gegen Lübtheen ein Nachholekampf zugestanden.
In Greiz haben RSV-Präsident Thomas Fähndrich und Trainer Tino Hempel eine schlagstarke Mannschaft zusammengestellt, der man einiges zutrauen kann. Die meisten Gewichtsklassen sind doppelt besetzt, was sehr wichtig ist. In der Vorsaison hatten die Greizer beispielsweise nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Edgar Babayan, einem ihrer Besten, große Schwierigkeiten das Team vollständig zu besetzen. Von dieser Vielfalt profitiert natürlich auch die zweite Mannschaft, wie sie in der Vorwoche in Apolda bereits beweisen konnte.
Erhard Schmelzer @06.09.2013