Zweite Saisonniederlage nach spannendem Kampf

AC 1990 Taucha gegenRSV Rotation Greiz II endet 15:9

Was die Greizer Ringer in der Bundesliga sind, sind die Tauchaer in der Landesliga. Zuschauerkrösus. Nach offiziellen Angaben zahlten 233 Zuschauer um den Tabellenzweiten aus Greiz gegen den Verfolger vom Athletenclub 1990 Taucha zu sehen. Die Stadt mit 15 000 Einwohnern am Stadtrand von Leipzig hat eine große Ringkampftradition. In den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts Herausforderer des Serienmeisters Wismut Aue, nach der Wende in der 2.Bundesliga, später Juniorpartner des KFC Leipzig sogar in der 1.Bundesliga. Die Kampfgemeinschaft tat den Tauchaern aber nicht gut: Trennung und 2014 Absturz in die Landesliga. Nach zehn Jahren geht es wieder nach oben. Die Leistungen steigen, die Zuschauer sind wieder da. In den vier anderen Kämpfen des Sonnabends zusammen kamen zusammen kaum mehr. Der ohrenbetäubende Lärm der Tauchaer Fans verhinderte jede Einflussnahme der Greizer Trainer während des Kampfes, doch das war nicht der Grund für die zweite Greizer Saisonniederlage. Ohne zwei Protagonisten der „Zweiten“, die in der 2.Bundesliga kämpften, war es von vornherein schwer in Taucha etwas zu reißen. Unmöglich wäre es nicht gewesen! In der Hitze des Gefechtes unterliefen der wohl jüngsten zweiten Mannschaft seit den Wendejahren aber einige Unzulänglichkeiten und brachten noch vorhandene Schwächen ans Tageslicht. Auch die bekannte – und erwartete – Regelauslegung des routinierten Auer Kampfrichters Frank Lenk tat ein Übriges. So kam es zur zweiten Saisonniederlage im dreizehnten Kampf.
Schon der erste Kampf, als Silas Warmuth (57 kg/g) auf Maisam Zafar traf, war vorentscheidend. Der Greizer vergab eine 4:0 – eigentlich 6:0 – Führung durch technisch-taktische Fehler gegen den Afghanen, der nun in dieser Stilart wahrlich kein Virtuose war und unterlag 4:9. In seinem zweiten Mannschaftskampf musste der fast 30 kg leichtere Mykhailo Skliarenko (120 kg/g) trotz wackeren Abwehrkampfes gegen Routinier Christoph Schinke nach fünf Minuten eine 0:15 Niederlage einstecken. Pascal Hessel (61 kg/f) schulterte, klar überlegen kämpfend, Friedrich Funk schon nach 90 Sekunden beim Stande von 8:0. Paul Müller (98 kg/f), in den letzten Wochen erst in die Gewichtsklasse hineingewachsen, dominierte zwar den Kampf gegen Martin Schneider, lag aber nach einem blitzschnellen Wurf des aus dem Judo Kommenden 3:4 zurück. Der Greizer siegte am Ende mit 7:4 gegen einen ständig gefährlich bleibenden Gegner. Fabian Wächter (68 kg/g) bezwang Björn Hermann 9:2. Vorbildlich seine Variabilität und Einsatzbereitschaft in der ungewohnten Stilart im Kampf um den dritten Mannschaftspunkt, die allerdings erst Sekunden nach dem Schlusspfiff zum Erfolg führten. Einen Kampf auf Augenhöhe lieferten sich Max Böttger (86 kg/g) und Toni Matzat. Diesmal war das Momentum auf der Seite der Gäste als der Greizer Sekunden vor Schluss beim 3:3 zum Siegpunkt kam. Die drei stärksten Tauchaer kamen zum Schluss und stellten den 15:9 Mannschaftssieg sicher. Leon Weller (71 kg/f) unterlag dem Hallenser Oleg Bartel 0:16. Iunus Gaisuev (80 kg/f) traf auf Hannes Thiesler, der sich beim dritten Aufeinandertreffen gut auf die Kampfesweise des Tschetschenen eingestellt hatte, den besseren Endspurt hatte und 3:2 siegte. Auch Richard Brand (75 kg/g) unterlag gegen den sehr variablen Freistilringer Robert Krause 0:15.

Mit vier Punkten Vorsprung vor Taucha geht der Tabellenzweite aus Greiz nun in die letzten vier Saisonkämpfe. Bei vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Aue II dürfte der Gewinn der Silbermedaille realistisch sein. Die Vogtländer hatten von vornherein – wie auch Aue – nicht mit einem Aufstieg in die Regionalliga geliebäugelt. Wenn Taucha aufsteigen will, muss die Mannschaft in einigen Gewichtsklassen verstärkt werden. Gleichzeitig werden aber die Tauchaer Spitzenringer von höherklassigen Vereinen umworben.

Erhard Schmelzer

Einzelergebnisse:

Akruelle Tabelle: