Greizer Sieg war knapper als das Ergebnis aussagt

RSV Rotation Greiz II – RC Chemnitz endet 18:8

Erstmals stellte sich die Ringermannschaft des RC Chemnitz, die in diesem Jahr neu gegründet wurde, in Greiz vor. Es ist überhaupt der erste Mannschaftskontakt der Greizer mit einer Mannschaft aus Chemnitz. Dabei gab es in den letzten beiden Jahrzehnten vor der Wende im damaligen Karl-Marx-Stadt eine vor allem im Nachwuchsbereich starke Betriebssportgemeinschaft, die hauptsächlich im griechisch – römischen Stil kämpfte. Aus diesem Verein ging mit dem vierfachen deutschen Meister Jannis Zamanduridis ein ehemaliger Bundestrainer, Sportdirektor und nun wohl Geschäftsführer des Deutschen Ringer-Bundes hervor.
Den Hinkampf gewannen die Greizer gegen den in der Landesliga Sachsen auf Platz sechs liegenden Neuling 19:6. Die Greizer Trainer Konstantin Sommer und Joel Wrensch hatten ihr Team auf einigen Positionen verändert. Die neun Greizer waren im Schnitt nur etwas älter als 19 Jahre. Auch die Gastmannschaft war nur ca. 4 Jahre älter, hatte aber sechs Sportler in ihren Reihen, die die Sportschule Chemnitz durchliefen und später in Thalheim und Auerbach Mannschaftskampferfahrung sammelten. Hinzu kamen drei ausländische Sportler.
Die zweite Mannschaft des RSV Rotation Greiz hat nun nach dem 18:8 Erfolg in dieser Saison 11 von 12 Kämpfen gewonnen. Wer glaubt, dass das einfach war, täuscht sich gewaltig. Auch am Sonnabend gegen die Chemnitzer hätte es sehr schwer werden können. Der hohe Erfolg der Greizer täuscht über den tatsächlichen Kampfverlauf hinweg. Bereits im ersten Kampf brachte der Gegner von Silas Warmuth (57 kg/g), der Bulgare Ivan Ivanov, 100 Gramm zu viel auf die Waage. Vier Punkte gingen so an Greiz. Im freundschaftlichen Vergleichskampf unterlag der 15-jährige Greizer allerdings gegen den zwar drei Jahre älteren aber nicht unbezwingbaren Widersacher auf Schultern. Bei korrektem Gewicht des Gastringers wäre der Mannschaftskampf sehr spannend verlaufen. Emil Thiele (130 kg/g) beherrschte den 14 kg schwereren Luca Schneider in vielen Belangen und siegte in der letzten Minute mit technischer Überlegenheit 17:2. Fabian Wächter (61 kg/f) machte es hingegen ganz schnell und schulterte Marcel Hermann bereits nach 8 Sekunden durch Kopf-Hüft-Schwung. Saisonrekord wohl nicht nur für Greiz! Auch im zweiten Schwergewichtskampf fielen wieder viele Punkte. Alexander Bahn (98 kg/f) bezwang den physisch starken vom MMA-Kampf kommenden Tschechen David Minarik 14:5. Pascal Hessel (66 kg/g) unterlag gegen den zweimaligen Junioren-DM-Bronzemedaillengewinner aus Plauen Leon Lange in dessen bevorzugter Stilart 2:8. Nach vier Minuten führte Leon Racz gegen Max Böttger (86 kg/g) 8:0, konnte dann aber das Tempo des Greizers nicht mithalten, der mit einem Kopf-Hüft-Schwung noch auf 4:8 heran kam. Durch zwei Zeitstrafen kam Leon Weller (71 kg/f) gegen Nick Schneider zum 2:0 Sieg und erkämpfte somit einen Siegpunkt für Greiz. Der beste Kampf des Abends fand zwischen Iunus Gaisuev (80kg/f) und dessen tschetschenischen Landsmann Roman Tazuev statt. Der Chemnitzer ging zwar 2:0 in Führung, doch der Greizer kam hauptsächlich durch blitzschnelle Beinangriffe zum 7:4 Erfolg. Kampfrichter Stefan Männchen aus Zaukerode ließ hier eine Konteraktion des Greizers vollständig unbewertet. Der wieder einmal fast zwei Gewichtsklassen höher abtretende Dustin Nürnberger (75 kg/g) unterlag im Schlusskampf den ehemaligen deutschen Jugendmeister Niclas Eichhorn 13 Sekunden vor Schluss mit 0:16.
Die Greizer Mannschaft hat gegenüber den Vorjahren an Erfahrung gewonnen und ist leistungsmäßig stabiler geworden. Eigenschaften, die in der nächsten Woche beim Verfolger Taucha auf die Probe gestellt werden.

Erhard Schmelzer

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