Beim erstmals ausgetragenen Kaderturnier der Freistilringer waren 73 Sportler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz am Start.
BENNINGEN. Die Zuschauer in Benningen in Baden-Württemberg konnten als Erste in Deutschland die neuen Ringkampfregeln des Internationalen Ringerverbandes FILA erleben, die fast vollständig vom Deutschen Ringer-Bund für die kommende Mannschaftskampfsaison übernommen werden. Danach gibt es nur noch zwei Kampfrunden von jeweils drei Minuten. Die Resultate beider Runden werden addiert. Bei Turnieren und Einzelmeisterschaften wird bei einer Differenz von 7 Punkten zu Gunsten des Führenden abgebrochen. Bei Mannschaftskämpfen beträgt die Punktedifferenz, die wie ein Schultersieg 4 Punkte auf das Mannschaftskonto bringt, 11 Zähler. Ein Kampfabbruch erfolgt hierbei aber nicht. Wenn ein Sportler aber die zweite 5er Wertung erzielt, wird der Kampf sofort beendet. Auch die Punktvergabe wurde teilweise verändert.
Für die fünf thüringischen Ringer, darunter zwei Sportler der RSV Rotation Greiz, war es der erste Kontakt mit den neuen Regeln. Merlin Sewina startete am Ende doch noch in seiner adäquaten Gewichtsklasse. Da der Veranstalter des Wettkampfes ungewöhnlicherweise 3 kg Reisegewicht ausgeschrieben hatte, konnte er – wohl letztmalig – im 55 kg-Limit starten. Die sechs Kontrahenten trafen im nordischen Turnier aufeinander, das heißt, jeder musste gegen jeden kämpfen. Für Sewina, der bis zum Großen Preis von Baden-Württemberg vor zwei Wochen ein halbes Jahr wegen einer Verletzung an der Hand keine Wettkämpfe bestreiten konnte, war es auf Grund der erstklassigen Gegnerschaft ein Test auf Herz und Nieren. Zwar konnte er Philipp Reichert vom gastgebenden TSV Benningen schon in 1:58 Minuten 9:0 bezwingen, doch gegen den Juniorenmeister von 2012 David Wolny (Gailbach), der Zweiter wurde, gab es ein 0:11. Auch der Hofer Roman Walter, Fünfter bei den Männermeisterschaften und der amtierende deutsche Vizemeister Manuel Wolfer (Hausen-Zell) waren erwartungsgemäß nicht zu bezwingen.
Gegen Justin Eich (WKG Untere Nahe) konnte man aber auf einen guten Kampf hoffen, doch im fünften Kampf konditionell am Ende kam der Greizer um eine Schulterniederlage nicht herum und landete auf Platz 5. Sebastian Wendel (96 kg) hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Bereits im Auftaktkampf gegen den Bindlacher Christoph Neidhardt kam er um eine in der Höhe überraschende 2:6 Niederlage nicht herum. Im zweiten Kampf traf er auf den dunkelhäutigen Nmasi Obiasor aus Büdesheim und fand sich bereits nach 43 Sekunden auf beiden Schultern wieder. Die Turnierverantwortlichen und Nachwuchsbundestrainer Jürgen Scheibe sorgten aber nach dem frühen Ausscheiden des Greizers noch für einen weiteren Wettkampf. Im Schwergewicht bis 120 kg konnte sich der Jenaer Toni Bernhardt ungefährdet 8:0 gegen seinen einzigen Kontrahenten Ilja Litvinov (Frankfurt/Oder) durchsetzen. Litvinov erhielt nochmals die Chance in der neu eingeführten 100 kg-Klasse gegen den Greizer zu kämpfen. Die erste Runde ging mit 5:0 an den amtierenden Juniorenmeister, im zweiten Abschnitt kam Wendel beim 2:2 besser zurecht, musste aber eine 2:7 Niederlage einstecken. Besser machte es sein ehemaliger Vereinskamerad Michael Dengler (jetzt KSC Jena), der ins Finale vordrang, wo er allerdings dem Saarländer Gennadij Cudinovic (Riegelsberg) 0:8 unterlag. Der Jenaer Tillmann Germar (60 kg) wurde Achter.
Erhard Schmelzer @24.06.2013