Spannende und hochklassige Ringkämpfe in Pausa2.Platz Maximilian Böttger

Die Organisatoren des KSV Pausa hatten mit den Mitteldeutschen Meisterschaften der Männer in beiden Stilarten ein hervorragend organisiertes Turnier auf die Beine gestellt. Etwas überraschend unterschieden sich die Teilnehmerzahlen in beiden Stilarten doch erheblich. Während 90 Freistilringer um die Medaillen kämpften, gab es im griechisch-römischen Stil nur 44 Starter. Die Ursache dürfte die immer weiter steigende Zahl der Ringer mit Migrationshintergrund sein, die eine weitaus stärkere Affinität zum freien Ringkampf haben.
Offiziell gingen fünf Greizer Sportler auf die drei Matten, dazu kamen allerdings noch einige Ringer, die zwar in der Mannschaftskampfsaison für Greizer Teams kämpfen bei Einzelturnieren – wie der Mitteldeutschen Meisterschaft – allerdings aus den unterschiedlichsten Gründen für andere Vereine starten. Die deutsche Staatsbürgerschaft ist übrigens nicht Voraussetzung für einen Start bei regionalen Meisterschaften in Deutschland.
Von besonderem Interesse war natürlich das Abschneiden des zweifachen deutschen Freistilmeisters Lucas Kahnt, der bei diesem Vorbereitungsturnier einen Monat vor den deutschen Meisterschaften noch eine Gewichtsklasse höher für Aue startete. In der am stärksten besetzten 86 kg-Klasse hatte er 13 Gegner und musste fünf Kämpfe bestreiten. Seine Vorrundenkämpfe gewann er alle vorzeitig durch technische Überlegenheit (im Freistil bei Turnieren ab 10 Punkte Differenz, im griechisch-römischen Stil ab 8 Punkten) oder auf Schultern. Im Finale unterlag er gegen den für den deutschen Vizemeister Kleinostheim kämpfenden russischen Spitzenringer Khamzat Eldarov 0:8. In seinen Vorrundenkampfen bezwang Kahnt den für Greiz ringenden Tschetschenen Iunus Gaisuev sowie den Greizer Mannschaftsringer Alexander Bahn. Gaisuev erreichte mit drei Überlegenheitssiegen den Kampf um die Bronzemedaille, unterlag dort aber denkbar knapp gegen seinen tschetschenischen Landsmann Yasin Salamov (KFC Leipzig). Alexander Bahn wurde mit guten Leistungen in diesem starken Feld Sechster. Wie Kahnt steckte auch bei dem Nachwuchsringer Paul Müller (92 kg) das bis einen Tag vorher laufende Trainingslager der Nationalmannschaft in Heidelberg in den Gliedern. Für einen Siebzehnjährigen ist ein Start in den schweren Gewichtsklassen bei den Männern eine besondere Herausforderung. Da dauert es lange ehe man mit den älteren Sportlern physisch mithalten kann. Den ersten Kampf gegen seinen gleichaltrigen thüringischen Konkurrenten Hendrik Jahn (Pößneck) gewann er mit 7:3. Gegen den erfahrenen Berliner linus von Schrenk wirkte er im Januar noch chancenlos, diesmal unterlag er zwar 5:9, zeigte sich aber stark verbessert. Gegen den zweiten der Kleinostheimer Eldarov-Brüder, Turpal-Ali, war er chancenlos. Im Kampf um Platz fünf gegen den Gelenauer Tschetschenen Islam Yakhyaev gab er gleich zu Beginn eine Viererwertung ab und konnte diesen Rückstand bis zum Ende beim 5:6 nicht mehr aufholen. Der nun im 70 kg-Limit kämpfende Pascal Hessel und Richard Brand (74 kg) konnten sich nicht im Vorderfeld platzieren.
In der 70 kg-Klasse holte sich der Leipziger Sportstudent Moritz Langer (KFC Leipzig) mit vier vorzeitigen Siegen den Vorrundensieg, nur gegen seinen Trainingspartner Robert Krause (Taucha) begnügte er sich mit einem 7:2 Erfolg. Im Finale bezwang er den überraschend ins Finale vorgedrungenen Hofer Felix Marek, der oft in Greiz trainiert, vorzeitig 10:0. Der leicht angeschlagene Schwergewichtler Lucas Gansi (Luckenwalde unterlag überraschend dem nach Aue gewechselten deutlich leichteren Emil Thiele. Auf Grund einer leichten Verletzung trat Johannes Wrensch, der seinen Start bei der Masters – DM nicht riskieren wollte, nicht an. Sein jüngster Sohn Joey startete mit dem jüngsten zugelassenen Jahrgang (2008) bei den Männern und sorgte für eine Überraschung. Mit drei Siegen in den ersten Kämpfen setzte er ein gro0es Ausrufezeichen. Leider rastete dabei einer seiner migrantischen Gegner vom Kieler Vorortverein Gaarden aus, griff zu Bewegungen, die nun mit Ringkampfsport gar nichts zu tun haben und wurde folgerichtig disqualifiziert. Trotz Niederlagen gegen den DM-Dritten Konstantin Valassis (Berlin) und dem Jenaer Turniersieger Hassan Ismael konnte Wrensch mit seinem Auftritt mehr als zufrieden sein.

Einziger Greizer Starter im griechisch-römischen Stil war nach dem kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Vorjahresmeister Dustin Nürnberger Maximilian Böttger, der in der Gewichtsklasse 82 kg antrat. Er bezwang den Weißwasseraner Felix Walter 11:2 und schulterte den Lugauer Nils Brendel. Nur gegen den aus Pausa stammenden und nun für Pößneck startenden Gunnar Frisch, der regelmäßig in Greiz trainiert, musste er eine Niederlage einstecken. Keine Schande gegen einen dreimaligen Medaillengewinner bei deutschen Titelkämpfen. Die Freude war dem Greizer Jugendtrainer, der am nächsten Tag schon wieder mit seinen Schützlingen eine 15-stündige Wettkampfreise auf dem Programm hatte, deutlich anzumerken. Für ihn war es die erste Medaille überhaupt, die er bei mitteldeutschen Meisterschaften gewann. Seine beste Platzierung war bisher ein vierter Platz bei der C-Jugend.

Erhard Schmelzer