Sommertour: Christian Tischner (CDU) besucht Greizer Zweifeldersporthallev.l. MdL Christian Tischner, Manfred Grob, Erhard Schmelzer, Tino Hempel und Roland Suttner.

Während seiner Sommertour stattete CDU-Landtagsmitglied Christian Tischner auch der Zweifeldersporthalle Greiz einen Besuch ab

GREIZ. Wenn der Parlamentarische Alltag ruht, begeben sich Abgeordnete in der Sommerpause gern auf Sommertour. So auch der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Tischner (CDU), der in diesem Jahr vor allem dem ländlichen Raum des Wahlkreises seine Aufmerksamkeit schenkt. Am Mittwochabend stattete er der Zweifeldersporthalle Greiz einen Besuch ab. Empfangen wurde der Politiker von der 2. Beigeordneten des Greizer Bürgermeisters, Ines Watzek (SPD), in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des RSV Rotation Greiz; vom KSB-Geschäftsführer Uwe Jahn; von Tino Hempel, Trainer und stellvertretender RSV-Präsident; der guten Seele des Vereins und Jugendtrainer des RSV, Erhard Schmelzer; vom Thüringer Landestrainer Winfried Wundersee und Trainer Roland Suttner.

Zur Stippvisite nach Greiz eingeladen hatte MdL Christian Tischner auch die Fraktionskollegen Manfred Grob, Präsident des Thüringer Ringerverbandes, und Andreas Bühr, jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion – allesamt Mitglied des Sportausschusses im Thüringer Landtag – sowie Referentin Kristina Scherer.
„Ich bin sehr neugierig auf die Jugendarbeit, vor allem auch mit den Flüchtlingskindern“, wie Christian Tischner zu Beginn des Rundgangs gestand, der die Delegation durch die Zweifeldersporthalle führte. Erhard Schmelzer gab seiner Freude Ausdruck, dass man in der neuen Einrichtung seit über einem Jahr für die Ringer ein neues Domizil fand und hervorragende Trainingsmöglichkeiten nutzen kann – erinnerte aber auch an die Jahnturnhalle als langjährige Heimstatt der Sportler. Eine unumgängliche Sanierung der Sportstätte hätte etwa 2,2 Mio. Euro gekostet. Auf Initiative von Ines Watzek sei die Idee geboren worden, einen Neubau zu avisieren, der in der Zweifeldersporthalle seine Gestalt fand. „Allen Widersachern zum Trotz“, wie KSB-Chef Uwe Jahn erinnerte. Neben den Ringern trainieren eine Vielzahl von Vereinen in der Halle, die eine hervorragende Auslastung aufweist. Seit dem Jahr 2002 ist der RSV Rotation anerkanntes Talenteförderzentrum, eines von acht im Landkreis Greiz, so Uwe Jahn. Zudem fungiert der Verein als Stützpunkt für Migrationsarbeit.

Trainer Tino Hempel ging in seinen Ausführungen auf die sportlichen Erfolge des RSV Rotation ein; der Verein sei „federführend in puncto Sport und Jugend“. Erfolgreiche Mannschaften könne man in der Jugendliga, der Regionalliga und natürlich der 2. Bundesliga aufweisen. Vor allem die Bundesligaringer gelten als „Aushängeschild des Vereins“ – zudem sie in der letzten Saison den sensationellen Sieg in der Staffel Nord errangen. Die Jugendliga des Vereins verbucht seit Jahren erste Plätze für sich; in der Regionalliga, in der man mit der zweiten Mannschaft startete, konnte man in der letzten Saison einen sehr guten zweiten Platz erringen.

Doch seien die sportliche Erfolge das eine; die Finanzierung des Vereins spiele eine ebenso wichtige, damit die Tradition aufrecht erhalten werden kann, gab Tino Hempel zu bedenken. So lebe der Verein vor allem von den ehrenamtlichen Helfern, ganz gleich ob im organisatorischen und Trainings-Bereich oder bei der Ausgestaltung von Veranstaltungen. Der “Kampf um die Finanzen” sei ein immerwährender, bestätigte auch Erhard Schmelzer, der aktiv die Arbeit mit jugendlichen Asylbewerbern unterstützt. “Oft haben die Migranten nichts”, wie er sagt. Auch wisse man auch nie, wie lange die Kinder aus Asylbewerberfamilien in Greiz bleiben können. Denke er an vergangene Zeiten, wie etwa den DDR-Sport und seine Kaderarbeit zurück, hätten sich die Probleme “verzehnfacht”, bemängelte Erhard Schmelzer. Die Masse der Arbeiten sei kaum noch zu schultern, nannte er beispielsweise das Akquirieren von Sponsoren.

“Lokale Kapazitäten zu erschließen” schlug Roland Suttner vor, der derzeit plant, in Greiz eine Mädchenmannschaft des RSV Rotation aufzubauen. In Gesprächen mit Eltern – man hatte Ende vergangenen Jahres am Ulf-Merbold-Gymnasium den Greizer Ringerverein vorgestellt – erfuhr er, dass es vor allem die Probleme mit dem Transfer seien, die zu Überlegungen respektive zur Ablehnung führen. Im Radius von fünfzehn bis mitunter zwanzig Kilometern würden die Kinder und Jugendlichen wohnen. “Das sind genau die Probleme im ländlichen Raum, zu dem Greiz im weiten Sinne ja auch gehört”, bestätigte Christian Tischner. Ein weiteres Problem sieht der Landtagsabgeordnete in der Schaffung geschlossener Gesamtschulen. “Die Sportvereine dürfen dann nicht mehr in die Einrichtungen”, bemerkte auch Uwe Jahn kritisch.

Ein “Pilotprojekt” zu starten und im ländlichen Raum das Shuttle-Problem zu lösen, schlug Erhard Schmelzer vor, der zudem die Politik anmahnte, diesem Hindernis entgegenzuwirken. “Der Transfer aus den umliegenden Orten zu den regionalen Zentren” sei das Erstrebenswerte, so auch Uwe Jahn.

Wie Christian Tischner avisierte, werde man der Sportförderung in Zukunft 900.000 Euro mehr aus Lottomitteln zukommen lassen. Zudem nehme er die angesprochenen Fakten und Probleme in die Fraktion nach Erfurt mit. Der “Freundeskreis Sport”, der im Thüringer Landtag parteiübergreifend agiert, werde ebenso in Kenntnis gesetzt.

Antje-Gesine Marsch @11.08.2016