Die Ringer des RSV Rotation Greiz blieben am Wochenende in Luckenwalde leider ohne Erfolg
LUCKENWALDE/GREIZ. Der internationale Brandenburg-Cup der Kadetten im freien Stil ist der mit Abstand am stärksten besetzte Wettkampf dieser Altersklasse im freien Ringkampf in Deutschland.
In diesem Jahr starteten 147 Nachwuchsringer aus der Bundesrepublik und neun weiteren Ländern.
Neben der deutschen Nationalmannschaft, die vom Bundestrainer Jürgen Scheibe betreut wurde, starteten aus Deutschland die einzelnen Bundesländer.
Der Thüringer Ringerverband trat mit sechs Sportlern an, von denen drei dem RSV Rotation Greiz angehörten. Das Turnier war sehr stark besetzt, fast alle Kämpfe standen auf sehr hohem Niveau. Am erfolgreichsten schnitten die deutschen Auswahlringer ab, die sechs der zehn Gewichtsklassen für sich entschieden, was bewies, dass die Verantwortlichen die richtigen Sportler nominiert hatten. Zwei Turniersiege gingen an Ungarn, außerdem waren einmal ein russischer Sportler und ein in Nordbaden lebender Dagestaner erfolgreich.
Für die Greizer erwiesen sich die Kämpfe wie erwartet als äußerst schwer siegreich zu gestalten. Norman Heisig erwischte dazu noch ein „tödliches“ Los. Lucas Kahnt, der nach seinem fünften Platz bei den deutschen Meisterschaften in der 58 kg-Klasse diesmal im mit 20 Sportlern besetzten 63 kg-Limit startete, traf zum Auftakt auf den Bulgaren Erkan Zia, der einen Beinangriff des Greizers konterte und 4:0 in Führung ging.
Beim Stande von 2:6 gelang Lucas ein Beinangriff am Mattenrand, der den 6:6 Ausgleich brachte. Kurz vor Schluss stand der 8:6 Sieg des Greizers fest. Zweiter Widersacher war der ehemalige B-Jugendmeister Alan Golmohammadi (Potsdam) gegen den er bei den mitteldeutschen Meisterschaften mit 8:9 unterlag. Diesmal hätte es auch ein sehr enger Kampf werden können, doch der Greizer nutzte zuerst eine Konterchance nicht und musste danach bei einem gekontert Angriffsversuch vier Punkte abgeben.
So setzte es eine 2:9 Niederlage. Da in Luckenwalde nach dem internationalen System gerungen wurde und der Potsdamer nicht ins Finale kam, war das Turnier für den Greizer, der Elfter wurde, beendet.
Rasul Galamatov (54 kg) traf auf Ivan Safaraliev aus dem russischen Chernyakovsk. Mit dem Verein aus dem ehemaligen ostpreußischen Insterburg, dass 90 km östlich von Kaliningrad liegt, bestehen langjährige Kontakte mit den Luckenwalder Ringern. Der Greizer, der wie die Feuerwehr begann, taktisch sehr klug rang, ging nach einem Beinangriff 4:2 in Führung – wobei er einen kleinen Fehler beging, der ihm zwei Punkte kostete – baute diese Führung bis zur dritten Minute auf 10:2 aus.
Danach kam der Russe mit drei Beinschrauben auf 10:8 heran. In der letzten Kampfminute stellte sich heraus, dass der Greizer in der Anfangsphase übertourt hatte, in der letzten Kampfminute konditionell völlig einbrach, die Übersicht verlor, technische Fehler beging und so fast mit dem Schlusspfiff die Führung noch aus der Hand geben musste.
Der Russe erreichte als Fünfter das Finale ebenfalls nicht, woraus sich für Rasul Galamatov die Platzierung als Zehnter ergab. Für Norman Heisig (69 kg/21 Starter), dem frischgebackenen DM-Dritten, stellte sich zum Auftakt die Frage: Wie stark ist Mokhmad Dadaev? Der für Wernigerode startende Tschetschene war zwar mitteldeutscher Meister geworden, allerdings gegen nicht überragende Gegnerschaft. Der erst vor zehn Monaten nach Sachsen-Anhalt gekommene Migrant erwies sich nicht nur als Meister seines Fachs, der den Greizer mit 10:0 bezwang, sondern eine Runde später keinen Geringeren als den deutschen Meister Joshua Morodion diesmal mit 12:1 von der Matte fegte.
Im Halbfinale gegen den wohl besten deutsche A-Jugendlichen, den Mömbriser Tino Rettinger kam aber beim 7:10 auch das Aus für den Tschetschenen, der später Dritter wurde. Im gegenteiligen Fall wäre Norman Heisig in der Hoffnungsrunde auf den deutschen Meister Morodion getroffen.
Den anderen thüringischen Sportlern erging es ähnlich. Der Jenaer Hassan (58 kg/13. Platz bei 21 Gegnern), Bronzemedaillengewinner bei der DM, unterlag dem Letten Aturs Zvirbulis 9:11. Sein Vereinskollege Friedrich Hartmann (85 kg/9.Platz bei 12 Gegnern) wurde zum Auftakt vom Bulgaren Mustafa Mozak (Razgrad) mit 1:3 bezwungen. Der Apoldaer Moritz Becher (76 kg/15.Platz bei 16 Gegnern) erreichte nach der Auftaktniederlage gegen den späteren Turnierzweiten Zsolt Horvath (Ungarn) die Hoffnungsrunde, in der er gegen Ukrainer Oleksandr Mykhalskyi, der Fünfter wurde, ausschied. Trotz der negativen Bilanz dürfte der Erkenntnisgewinn für die Trainer nicht unwesentlich gewesen sein.
Das im Anschluss an den Wettkampf in Luckenwalde stattfindende dreitägige internationale Trainingslager wird vom württembergischen Landestrainer Edgar Thomas, einem ehemaligen Spitzenringer aus Sachsen-Anhalt geleitet, da Bundestrainer Jürgen Scheibe bereits am Montag mit der Männernationalmannschaft zu den Europameisterschaften nach Serbien flog.
Von Greizer Seite nehmen Lucas Kahnt und Rasul Galamatov am Trainingslager teil.
Erhard Schmelzer @02.05.2017