RSV Rotation Greiz: Silas Warmuth ist Mitteldeutscher DoppelmeisterDer mitteldeutsche Doppelmeister Silas Warmuth bei einer Beinschraube bei seinem 16:0 Sieg über den Magdeburger Vladimir Stecklein, Foto: Konstanze Warmuth

Eine zweite Silbermedaille erkämpfte Paul Müller vom RSV Rotation Greiz

PÖSSNECK/GREIZ. Mit den mitteldeutschen Meisterschaften der Jugend C und D im freien Stil des Ringens fanden diese Titelkämpfe im Jahre 2019 ihren Abschluss. Gastgeber war der erst vor ein paar Jahren wieder aktivierte Ringerverein aus Pößneck. Was dieser kleine Verein, der von der aus Greiz stammenden Susi Wrensch geleitet wird, wieder einmal auf die Beine stellte, nötigt Respekt ab. Ungefähr 50 Mitglieder zählt der Verein, fast alle waren in irgendeiner Form in die Vorbereitung und Durchführung der Meisterschaften eingebunden.
Von der Eröffnung, bei der ein gemischter Chor das Ringerlied ertönen ließ, bis zur Siegerehrung stimmte einfach alles. Da war es dann auch nur folgerichtig, dass der 1.SV Pößneck erfolgreichster Verein Thüringens wurde.
Schon in den 1980er Jahren gehörte unter den damaligen Bedingungen einer optimalen Sportförderung im Jugendbereich der Pößnecker Ringerverein zu den stärksten in Thüringen. Nun geht es unter ungleich schwereren Bedingungen mit gänzlich ehrenamtlicher Arbeit wieder Schritt für Schritt nach oben.
Obwohl mehr als 50 gemeldete Teilnehmer nicht anreisten, vergrößerte sich das Starterfeld gegen über den griechisch-römischen Titelkämpfen um 31 auf 167 Sportler. Für die Absagen war auch der RSV Rotation Greiz mit verantwortlich, denn von den sieben gemeldeten Aktiven gingen auf Grund von Erkrankungen und Verletzungen nur drei über die Waage.
Wie bei den Freistilmeisterschaften kämpften die D-Jugendlichen Silas Warmuth und Arthur Reim sowie der C-Jugendliche Paul Müller für den RSV.
Der diesmal wieder in der zweitleichtesten, der 25 kg-Klasse kämpfende Silas Warmuth wurde seiner Favoritenrolle voll und ganz gerecht. Er musste viermal antreten und bezwang alle Widersacher bereits in der ersten Kampfphase. Nur im Eröffnungskampf gegen den Luckenwalder Deni Zandakov, seinen wohl stärksten Gegner, gab er zu Beginn zwei Punkte ab. Aber postwendend kam er zum Ausgleich und schulterte den Luckenwalder nach einer Minute. Während der Lugauer Eric Jungmann schon nach 13 Sekunden auf den Schultern lag, war der Magdeburger Vladimir Stecklein nach 1:16 min mit 16:0 bezwungen. Der Finalkampf gegen den Tauchaer Leon Haufe war bereits nach 30 Sekunden mit einem Schultersieg des Greizers entschieden. In seinem zweiten und letzten D-Jugendjahr sicherte sich der Greizer, der im nächsten Schuljahr das Gymnasium besuchen wird, seinen dritten mitteldeutschen Meistertitel. Im Vorjahr verpasste er die Doppelmeisterschaft mit einer Finalniederlage im griechisch-römischen Stil knapp.
Artur Reim (29 kg) war im griechisch-römischen Stil Vierter geworden. Diesmal hatte er zwölf Gegner und unterlag bereits zum Auftakt gegen den Potsdamer Richard Wieland 6:15. Zwar schulterte er den Thalheimer Felix Strunz, aber eine 0:15 Niederlage gegen den späteren Vizemeister Justin Lucht (Frankfurt/Oder), warf ihn beinahe aus dem Rennen. Allerdings konnte er sich in einem Ausscheidungskampf gegen den Lugauer Paul Schulz, den er mit 18:2 sicher für sich entschied, den Kampf um Rang fünf erreichen. Gegen den schnelleren Leipziger Benno Kirsch geriet er in Rückstand, konnte am Schluss seinen Widersacher zwar mehr als eine Minute in die gefährliche Lage bringen. Da ihm ein Schultersieg jedoch verwehrt blieb, musste er eine 6:12 Niederlage hinnehmen, die den sechsten Platz bedeutete.
Sein jüngerer Bruder Walter war für einen offiziellen Start bei der D-Jugend noch ein Jahr zu jung. So blieb ihm nur ein Freundschaftskampf gegen den mitteldeutschen Meister übrig. Der für das bayerische Neustadt bei Coburg startende Tscherkesse Adam Tokmakov hatte mit einer starken Leistung seinen Finalgegner in der 23 kg-Klasse bezwungen, so dass mit einer schnellen Niederlage des Greizers gerechnet werden musste. Dieser nahm jedoch sein Herz in beide Hände und konnte sich am Ende trotz einer knappen 5:8 Niederlage freuen.
Paul Müller hatte im griechisch-römischen Stil bereits die Silbermedaille erkämpft. In der 50 kg-Klasse der C-Jugend rangen acht Sportler um die Medaillen. Mit drei sicheren Siegen erkämpfte er im Pool ohne einen Punkt abzugeben den ersten Platz. Der Lübtheener Raphael Puls wurde genauso in der ersten Kampfhälfte geschultert wie Nils Titze aus Aue und der Markneukirchner Simon Jacob. Der Greizer Gymnasiast gab dabei selbst keinen Punkt ab. Der Gegner im Finale, der schon im griechisch-römischen Stil stärker war, der Luckenwalder Miro Ahmed, war allerdings ein anders Kaliber. Waren die Angreifer in den Poolkämpfen mit Attacken gegen die Beine gegen den Greizer nicht zum Zuge gekommen, sahen die Aktionen des Irakers deutlich gefährlicher aus und drängten den Greizer in die Defensive. Die Verwarnung zwang Paul Müller zum Angriff, der misslang und den 0:4 Rückstand bedeutete. Jetzt konnte der nicht so austrainiert wirkende Iraker auf Konter setzten und geschickt seinen Vorsprung ausbauen. Der Greizer konnte trotz allen Aufbäumens den Kampf nicht mehr drehen. Wie in der anderen Stilart blieb ihm aber die Silbermedaille. Nach seinem Sieg 2017 war es bereits die dritte Silbermedaille bei den „Mitteldeutschen“ für das Greizer Ringkampftalent.
In der Vereinswertung landete Greiz unter 35 Vereinen mit 12 Punkten auf Rang 15. Sieger wurde in überragender Manier der SV Luftfahrt Berlin, der mit zehn Sportlern 60 Punkte erkämpfte, vor Luckenwalde (29 Punkte) und Aue (24). Pößneck belegte als bester Verein Thüringens mit 15 Punkten Rang sieben. Auch Zella-Mehlis (14) und die ZSG Waltershausen (13) konnten sich noch vor Greiz platzieren.
Alle Greizer Sportler wurden von je einem Elternteil unterstützt.

Erhard Schmelzer @17.06.2019