Zehnmal Gold und fünfmal Silber für die jüngsten Greizer Ringer des RSV Rotation
GREIZ. „Gold und Silber lieb‘ ich sehr, kann’s auch sehr gebrauchen“, hieß es nicht nur in einem fast 200 Jahre altem Volkslied, sondern auch am Samstag für die Nachwuchsringer des RSV Rotation Greiz bei den Thüringer Meisterschaften im freien Stil in der heimischen Sporthalle An der Eisbahn.
Fast 100 der jüngsten Thüringer Ringerinnen und Ringer kämpften bei der Jugend D und E, der weiblichen Jugend und den weiblichen Schülern um Medaillen und Urkunden.
Der Greizer Ringerverein startete mit 15 Aktiven und brachte das bisher einmalige Kunststück fertig, dass alle Starter entweder Gold- oder Silbermedaillen in Empfang nehmen konnten.
Zwar waren die Starterfelder überschaubar, doch wurde teilweise schon auf technisch hohem Niveau gekämpft. Die Greizer unterlagen nur insgesamt viermal gegen Sportler aus anderen Vereinen.
Mit zehn goldenen und fünf silbernen Plaketten gewannen sie mit 85 Punkten die Vereinswertung vor dem KSC Apolda (17 Starter/80 Punkte), SV Sömmerda (12/58), RSC Erfurt (9/40), dem 1.SV Pößneck (7/37) und AV Jugendkraft/Concordia Zella/Mehlis (7/34).
Auch der frühere Weltmeister und jetzige Landestrainer Hartmut Reich war von den Leistungen der jungen Ringkämpferinnen und Ringkämpfer angetan: „Wir sind zwar nur ein kleiner Landesverband, aber einige unserer Sportler besitzen schon ein ganz ansprechendes Ringkampfrepertoire und demonstrieren akzeptable motorische Fähigkeiten.“
Als Beispiele nannte er die als „Beste Kämpferin“ und „Bester Kämpfer“ ausgezeichneten Theresa Hörchner (Sondershausen) bzw. Lennox Schmidt (Albrechts), bezog aber auch die Greizer Silas Warmuth, Leon Weller und Alexandra Reim in sein Lob ein.
Die Pokale für diese Auszeichnungen wurden übrigens vom ringkampfbegeisterten Ehepaar Undine und Wolfgang Braun aus Wünschendorf gestiftet.
Bei der D-Jugend starteten sieben Sportler aus Greiz.
Silas Warmuth (25 kg) konnte sich bereits über seinen fünften Thüringer Meistertitel freuen. Mit vier vorzeitigen Schultersiegen bereits in der ersten Kampfrunde – unter den Geschlagenen auch sein vorjähriger Bezwinger John Barth aus Mühlberg – erkämpfte er sehr sicher die Goldmedaille und ist nun seit dreiundzwanzig Kämpfen ohne Niederlage.
Auch Dominik Gasser (27 kg) legte seine drei Widersacher, die alle aus dem Thüringer Wald kamen, jeweils schon in der ersten Kampfhälfte auf den Rücken.
Auch Arthur Reim und Bruno Rüger (beide 29 kg) schulterte ihr Gegner aus Erfurt und Apolda. Am Ende standen sie sich im Kampf um Gold gegenüber. Nach einem spannenden Gefecht setzte sich Arthur knapp mit 13:11 durch.
Mit Leon Weller (38 kg) musste sich ein in letzter Zeit sehr erfolgreicher Kämpfer hinter Lennox Schmidt aus Albrechts mit Silber begnügen. Auch Noah Neudeck (42 kg) wurde Zweiter, während sich Shawn-Taylor Kaul (52 kg) Gold sicherte.
Bei den E-Jugendlichen war für Greiz nur der Erstklässler Walther Reim am Start. Spielend leicht legte er seine Gegner aus Pößneck und Waltershausen auf die Schultern.
Seine Schwester Daria (28 kg) hatte es da bei den weiblichen Schülern schwerer, traf sie doch auf die mitteldeutsche Meisterin Josephine Wrensch aus Pößneck, die sich wieder einmal als unüberwindbarer Fels in der Brandung erwies. Mit zwei Schultersiegen gegen Sportlerinnen aus Sondershausen und Mühlberg sicherte sich Daria Reim allerdings die Silbermedaille.
Bei den weiblichen Schülern lief leider nicht alle nach Plan. Mit der Dritten der mitteldeutschen Meisterschaften Pauline Hessel und Chiara Weber fielen kurzfristig zwei Favoritinnen auf den Landesmeistertitel wegen einer fiebrigen Erkrankung aus.
Die Vereinswertung in dieser Altersklasse ging deshalb an den mit acht Sportlerinnen startenden Apoldaer Verein. Trotzdem schlugen sich die fünf verbliebenen Greizer Mädchen bravourös. Neben Daria Reim erkämpfte auch Emely Kaufmann (67 kg) den zweiten Platz.
Fiona Gasser (30 kg) benötigte nicht einmal eine Minute, um ihre Gegnerinnen aus Erfurt und Apolda auf den Rücken zu legen.
Auch Josefine Langhof (41 kg) war mit zwei Schultersiegen erfolgreich.
Sensationellen Charakter hatte aber der Auftritt von Olga Kim. Erst seit drei Wochen verstärkt sie, durch die Familie Reim zum Ringkampf gekommen, die Reichenbacher Fraktion im Greizer Ringerverein. Sie wagte es aber bei den Thüringer Meisterschaften erstmals einen Kampf zu bestreiten. In der Gewichtsklasse 25 kg hatte sie drei Gegnerinnen. Zuerst kämpfte sie gegen Zoey Jurke aus Apolda, die schnell zu Boden gebracht wurde. Mit einer Serie von Beinschrauben hatte Olga bald ihren ersten Kampf gewonnen. Auch Emma Müller aus Sömmerda wurde mit 18:2 vorzeitig bezwungen. Jetzt ging es gegen Olga Poluyanov aus Apolda um Gold. 1:0 führend geriet Olga in der letzten Minute in eine gefährliche Situation, konnte sich aber befreien und einen Schultersieg erringen. Gefragt, ob sie denn vorher bereits einen Kampfsport betrieben habe, verneinte die strahle Siegerin, die ihren Familiennamen von ihrem koreanischen Großvater erhalten hat, fügte aber schüchtern hinzu: „Aber getanzt habe ich.“ Da hat sie etwas mit Alexandra Reim (65 kg) gemein, die sogar auf eine Ballettausbildung verweisen kann und wie Lea-Kim Kuttkowski (57 kg) bei der weiblichen Jugend nicht zu bezwingen war.
Trotz dieses großen Erfolges ist der RSV Rotation Greiz an weiteren Mädchen und Jungen interessiert, die sich mit dem schönen Ringkampfsport beschäftigen möchten.
Wenn die Ferien vorüber sind, bietet der RSV in der Sporthalle in Greiz-Aubachtal montags, mittwochs und freitags zwischen 16 und 18 Uhr ein Schnuppertraining an.
Erhard Schmelzer @15.04.2019
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