2.Bundesliga Nord: RSV Rotation Greiz gegen KFC Leipzig endet 21:6Der Greizer Ringer Sebastian Wendel (rotes Trikot) bezwingt den Leipziger Jan Richtsteig mit 8:0 Punkten.

RSV Rotation Greiz gewinnt gegen den KFC Leipzig mit 21 : 6

GREIZ. Schon oft spielten die Leipziger Ringer eine wichtige Rolle in der Geschichte des Ringens in Greiz. Zur ersten Ringkampfveranstaltung in Ostdeutschland nach dem zweiten Weltkrieg reiste das Leipziger Team an. Im Vorjahr gelang dem RSV Rotation Greiz nach zwei Heimniederlagen der erste Heimsieg in der neuen Sporthalle an der Eisbahn gegen die Leipziger. Am Ende der damaligen Saison stand der – wegen der Auer Niederlage am Abend – praktisch in der „Nachspielzeit“ erkämpfte Staffelsieg 2015.

In diesem Jahr fehlte die letzte Spannung, denn der Staffelsieg der Greizer stand schon seit zwei Wochen fest. Trotzdem sahen die 300 Zuschauer noch einmal einen interessanten Wettkampf, der mit acht Greizer Erfolgen und einem 21:6 Sieg endete.
Vor Beginn bedankte sich der RSV- Weihnachtsmann Klaus Bender bei den Sportlern, den vielen Zuschauern, Funktionären, Helfern aller Art und Sponsoren, die wieder für ein Jahr Ringkampf auf hohem Niveau in Greiz möglich gemacht haben.

Dustin Nürnberger (57 kg/g) hatte mit dem moldawischen Auswahlringer Ion Lefter, der früher für Werdau aktiv war, den wohl stärksten Leipziger an diesem Tag erwischt. Im Bodenkampf zeigte der Moldawier seine Stärken und kam schon in der Anfangsphase des Kampfes zum Sieg mit technischer Überlegenheit.(Mannschaftsstand: 0:4)

Gewichtsmäßig nahmen sich Sebastian Wendel (130 kg/f) und Jan Richtsteig nichts, ringerisch war der Greizer besser. Wie im Vorkampf – damals eine Gewichtsklasse tiefer – erwischte der Greizer den Fuß des Gegners zum Beinangriff. Als ihm noch ein schöner Konter aus der Sägebockstellung gelang, stand sein 8:0 Sieg fest. (3:4)

Einen beherzten Kampf lieferte der Leipziger Nachwuchsringer Maximilian Buch dem hohen Favoriten Vladimir Codreanu (61 kg/f) Der Gästeringer griff ohne Scheu meist das rechte Bein an und brachte so den Moldawier, der bei seinen Aktionen die letzte Konsequenz vermissen ließ, doch etwas aus dem Konzept. Trotzdem war der Überlegenheitssieg, der nach 3:38 min feststand, nur eine Frage der Zeit. (7:4)

Lukasz Konera (98 kg/g) und der Tscheche Vojtech Kukla lieferten sich einen verbissenen Kampf auf Augenhöhe, der lange völlig offen war. Beide konnten im Bodenkampf nicht punkten. Die Entscheidung fiel durch einen Runterreißer, mit dem der Pole sich ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk bereitete. (9:4)

Wie im Vorjahr traf Brian Tewes (66 kg/g) auf Routinier Arne Brömme. Der Greizer gewann im Verlaufe des Kampfes immer mehr die Oberhand. Der ehemalige Luckenwalder bewies Humor, als er sich in der letzten Kampfphase, als seine 2:12 Niederlage schon fast feststand, nach einer Aktion am Mattenrand kurz zur Erholung auf den Schoß des Greizer Trainers Swen Lieberamm setzte. (12:4)

Die Halbzeitpause dauerte diesmal etwas länger. Hallensprecher Frank Böttger verlas eine Stellungnahme des Greizer Vorstandes zur derzeitigen Situation im deutschen Ringkampfsport, die bis zum 20.Dezember eine Mannschaftsmeldung für die kommende Mannschaftskampfsaison nötig macht. Zur selben Problematik war einen Tag später ein Zusammentreffen aller Vereine der 2.Bundesliga Nord geplant.

Der Kampf des eine Klasse aufgerückten Daniel Sartakov (86 kg/f) gegen Alexander Hast war von besonderer Brisanz, zählte doch der aus Schaafheim stammende Ringer zu den Kandidaten für die U23-Europameisterschaft. Auf der Matte bestimmte aber nur einer das Geschehen und das war der von den Zuschauern angefeuerte Vertreter der Gastgeber, der auch bei der EM startenkönnte. Ständig im Angriff liegend ließ er den Leipziger nicht zur Entfaltung kommen und siegte, obwohl er nicht alle Beinangriffe bis zur Wertung auskämpfen konnte, eindeutig mit 10:1. (15:4)

Der zum fünften Mal in der ersten Mannschaft eingesetzte Joel Wrensch (66 kg/f) zeigte gegen die ehemalige Nummer eins der Polen in der leichtesten Gewichtsklasse, Adam Bienkowski, einen guten Kampf. Die Erfahrung brachte am Ende einen 12:6 Erfolg des Gästeringers. Ein Kampf, der dem Greizer sicher Selbstvertrauen gebracht hat. (15:6)

Der in der gesamten Saison noch ungeschlagene deutsche Meister Martin Obst (86 kg) wurde diesmal im ungewohnten griechisch-römischen Stil aufgeboten, wo er auf den fast einen Kopf größeren Spezialisten Tom Zymara traf. Der Leipziger ging bereits in der ersten Minute nach einem Wurfversuch 2:0 in Führung. Die Greizer Zuschauer waren hier allerdings anderer Meinung wie die ansonsten sicher agierende bayerische Kampfrichterin Katharina Grasruck. Mit Einsatz und gewohnter Kampfkraft drehte der Greizer das Ergebnis auch in dieser Stilart zu einem 6:4 Erfolg, obwohl zu erkennen war, dass die Hand gerne mal zum Bein gefasst hätte. (16:6)

Mannschaftskapitän Toni Stade (75 kg/g) und Max Stuhr egalisierten ihre Aktionen sowohl im Stand- als auch im Bodenkampf. Die Wertungen resultierten ausschließlich aus Verwarnungen. Hier hatte der Greizer die Nase vorn und gewann mit 2:1 (17:6)

Nachdem der Ringernachwuchs am Vormittag beim Turnier in Albrechts gut abschnitt, die zweite Vertretung gegen Auerbach siegte, war es Vladimir Gotisan (75 kg/f) überlassen, die Greizer Ringkampfsaison zu beenden. Er traf auf den 18-jährigen Darius Wedekind, der ebenfalls eine Gewichtsklasse nach oben gerückt war und sogar noch weniger wog. Der ehemalige Vize-Europameister der Junioren und EM-Fünfte, der zusammen mit Martin Obst in der gesamten Saison ohne Niederlage blieb, ging die Sache ruhig an, wohl mit dem Ziel mit einigen spektakulären Aktionen die Saison ausklingen zu lassen. Was ihm auch trotz entschiedener Gegenwehr mit zwei technischen Kabinettstückchen gelang.
Schon vor der Pause stand sein 16:0 Erfolg fest.
Obwohl die Spannung schon zwei Wochen raus war, endete die Saison mit dem verdienten Beifall für die Staffelsieger, die ihren Erfolg aus dem Vorjahr verteidigen konnten. Im Anschluss an den Wettkampf wurde noch lange gefeiert.

Der RSV Rotation und die vielen Ringkampfanhänger der Region hoffen natürlich trotz der Querelen im deutschen Ringkampfsport, dass es auch im nächsten Jahr wieder ein qualitativ hochwertiges Aufeinandertreffen mit der Leipziger Mannschaft – wie auch mit allen anderen Mannschaften der jetzigen Staffel – geben wird. Wie die Liga dann auch immer heißen mag.

Stimmen zum Kampf:

Swen Lieberamm (Trainer RSV): „Meine vierte Saison in Greiz ist gerade zu Ende gegangen. Wir haben dreimal den Staffelsieg geholt und ich habe das ringkampfverrückte Greizer Publikum schätzen gelernt. Zur Mannschaft muss ich sagen, selbst wenn wir nicht Meister geworden wären, wären wir das beste Team gewesen. Mit solchen Leuten zu arbeiten macht Spaß und motiviert.“

Wolfgang Moosdorf, der mit KFC- Vizepräsident Richard Zechendorf den KFC betreute: „Beide Mannschaften haben zum Saisonschluss zwei Nachwuchsringer eingesetzt. Greiz hat den Staffelsieg verdient errungen. Wir hoffen, nächstes Jahr wieder in einer Liga mit Greiz zu sein.“

Erhard Schmelzer @18.12.2016