Routinier Christian Fetzer verstärkt Greizer BundesligateamChristian Fetzer bei der Signierung der Lizenz für den RSV Rotation Greiz Foto: Christian Fetzer

Am 4.September 2021 sollte ursprünglich die neue Bundesligasaison der Ringer beginnen. Der Modus ist aber noch nicht genau festgelegt. Dabei ist der seit 12 Monaten allesbeherrschende Virus aber nur mittelbar beteiligt. Bei einer virtuellen Bundesligatagung wurde von einigen Vereinen kurzfristig der Gedanke ins Spiel gebracht die nächste Bundesligasaison nicht wie ursprünglich geplant in drei sondern in vier Staffeln zu ringen. Hauptunterschied wäre eine Reduzierung der Kampftagsanzahl in der Hauptrunde, da durch die in einem Olympiajahr erstmals angesetzten Weltmeisterschaften und die ebenfalls in die Mannschaftskampfsaison fallenden U23-Welttitelkämpfe akute Terminnot herrscht. Dafür würde dann nur mit sechs bzw. sieben Mannschaften je Staffel gekämpft werden und die besten vier könnten nach der Hauptrunde in die Endkämpfe einziehen, die für Januar 2022 terminiert sind. Der erste Wettkampftag in dieser Version würde am 11.September stattfinden. Der Greizer Verein favorisiert diese Variante. Bis zum 20.Februar sind die 26 Bundesligavereine aufgefordert sich für eine der Varianten zu entscheiden.

Noch ist also der genaue Beginn der Mannschaftskampfsaison offen. Sicher ist aber, dass mit Christian Fetzer ein Sportler zum Greizer Kader gehören wird, der bisher noch nicht für Greiz gekämpft hat, aber im Herbst 2019 mit seinem damaligen Team, den Red Devils Heilbronn in Greiz weilte. Der 37-jährige Neuzugang sieht das im Rückblick so: „Heilbronn hat damals ganz knapp in Greiz gewonnen, ich stand aber im Gegensatz zum Heimkampf nicht im Team. Für mich kämpfte ein Nachwuchssportler, der im Verein aufwuchs und dadurch den Einsatz eines internationalen Spitzenringers ermöglichte. Ich hatte schon viel von der phantastischen Atmosphäre in Greiz gehört und bin um meine Teamkollegen anzufeuern privat nach Greiz gefahren.“
Christian Fetzer gehört zu den erfahrensten Ringern in Deutschland. Der württembergische Spezialist im griechisch-römischen Stil startete bereits 2006 nach seiner Übersiedlung an den Olympiastützpunkt Saarbrücken beim ASV Hüttigweiler in der Bundesliga. Später kämpfte er, wieder im Württembergischen beheimatet, auch in Weingarten, in Aalen, bei der RWG Mömbris-Königshofen und ab 2017 für die Red Devils Heilbronn jeweils in der höchsten deutschen Leistungsklasse. Als Heilbronn wie Greiz im Vorjahr wegen der Corona-Problematik auf einen Start verzichtete, ging er als Leihringer bis zum Saisonabbruch nach Markneukirchen. Der Greizer Präsident Thomas Fähndrich plant mit Einsätzen in den Gewichtsklassen 71kg und 75 kg, betont aber auch: „Unsere Stammringer der letzten Jahre Dawid Karecinski und Igor Besleaga bleiben allerdings weiter bei uns. Durch Christian Fetzer haben wir aber mehr Variationsmöglichkeiten, auch hinsichtlich der Deutschenquote.“
Christian Fetzer war kein Frühstarter. Als Spross einer Ringerfamilie, war er mächtig stolz einen Tag vor seinem sechsten Geburtstag zum ersten Mal zum Ringkampftraining nach Herbrechtingen gehen zu können. „Beim TSV Herbrechtingen habe ich das Ringen erlernt. Dem Verein habe ich viel zu verdanken, deshalb starte ich bei Einzelmeisterschaften noch immer für meinen Heimatverein.“ Später fuhr ihn sein Vater, der ihn mit anderen Trainern auch betreute jahrelang regelmäßig wöchentlich zum württembergischen Stützpunkttraining nach Aalen. Bei der A-Jugend erkämpfte er dann 2002 mit Bronze die erste nationale Medaille. Doch dann platzte der Knoten, 2004 wurde er Juniorenmeister und Dritter bei den kontinentalen Titelkämpfen. Noch bevor er den ersten seiner beiden nationalen Männertitel gewann, gelang ihm 2005 mit dem zweiten Platz bei den Europameisterschaften der Männer sein größter sportlicher Erfolg. Insgesamt erkämpfte er acht Medaillen bei deutschen Männermeisterschaften, letztmalig 2019. In Vorjahr, als er sich noch einmal viel vorgenommen hatte, fielen die Meisterschaften der Pandemie zum Opfer.
Beruflich ist Christian Fetzer seit mehr als einem Jahrzehnt beim Landratsamt des Ostalbkreises in Aalen beschäftigt. Er hat den Abschluss als Bachelor in Fitnessökonomie. Er besitzt die Trainer A-Lizenz Leistungssport Ringen und mehrere Lizenzen im Fitnesssportbereich. Außerdem ist er auch unternehmerisch tätig und betreibt zusammen mit einem Freund einen Ringer-Online-Shop, der Vereine mit Bekleidung und Teamsportbedarf ausrüstet. Trotzdem findet er noch die Zeit täglich ein bis zwei Mal zu trainieren. Da geht es manchmal schon morgens um 5 Uhr los, oder eine Trainingseinheit wird in die Mittagspause gelegt.
Für seinen neuen Verein hat sich der Routinier einiges vorgenommen: „ Ich hoffe für den RSV Rotation Greiz erfolgreiche Kämpfe abliefern zu können um die Fans für mich zu gewinnen. Ich bin gespannt auf die geile Stimmung in Greiz. Ich möchte dem Verein helfen und werde immer mein Bestes geben. Das Ziel mit dem RSV ist für mich ganz klar das Erreichen der Playoffs!“

Erhrd Schmelzer