Seit März 2020 steht der Wettkampfbetrieb im Ringkampf fast vollständig still. In den nördlichen europäischen Ländern begann man vor einiger Zeit wieder mit der Durchführung von Turnieren. Obwohl am letzten Wochenende ein Wettkampf in Stralsund stattfand, flattern auch jetzt noch mit schöner Regelmäßigkeit Absagen von den Veranstaltern traditioneller Wettkämpfe auf die Tische der Vereine. Wie von Insidern zu hören ist, wird die Absage auch mit den Aufwendungen für das Erstellen und Einhalten der nötigen Hygienekonzepte begründet.
Das Hygienekonzept für die Durchführung von Mannschaftskämpfen für die zweite Mannschaft und des Nachwuchsteams des RSV Rotation Greiz wurde vom RSV-Präsidenten Thomas Fähndrich beim Gesundheitsamt vorgelegt und von dort am 24.September bestätigt.
Sportler des RSV Rotation Greiz können also nach 210 Tagen wieder an einer Ringkampfveranstaltung teilnehmen und diese sogar selbst ausrichten. Laut Hygienekonzept sind in der Sporthalle an der Eisbahn am 3.Oktober 260 Zuschauer, mit Einbeziehung von Stehplätzen wie vom Gesundheitsamt ausdrücklich betont wurde, zugelassen. Personen, die unter Quarantäne stehen (z.B. Reiserückkehrer), ist der Zutritt nicht gestattet. Auf der Tribüne ist jede zweite der acht Sitzreihe gesperrt, so dass nur vier Sitzreihen genutzt werden können. Bei allen Sitzplätzen, die nummeriert sind, ist auf Einhaltung des Mindestabstandes zu achten. Der Veranstalter ist verantwortlich für die Einhaltung der Vorgaben. Die Stehplätze hinter den Sitzplätzen können unter Beachtung der Abstandsregeln ebenfalls genutzt werden.
Um Staus beim Einlass zu minimieren verkauft der RSV Eintrittskarten bereits seit einiger Zeit online. Die Abendkasse ist allerdings trotzdem noch geöffnet. Die Zuschauerzahlen werden bereits am Einlass erfasst, so dass die maximale Besucherzahl nicht überschritten wird. Die Laufwege sind,wie die einzuhaltenden Abstände, am Boden markiert. Alle Besucher sind verpflichtet ihre Kontaktdaten zu hinterlassen.
Eine Bewirtschaftung der Doppelveranstaltung findet natürlich auch statt, allerdings gegenüber den Bundesligakämpfen in einer abgespeckten Variante mit deutlich veränderten Sicherheitsmaßnahmen.
Das Interesse der Greizer Ringkampfgemeinde scheint, wie die Kartennachfrage vermuten lässt, ungebrochen groß zu sein. Bereits um 17:30 Uhr wird nach vierjähriger Pause wieder ein Kampf der Jugendliga in Greiz angepfiffen. Gleich zum Auftakt kommt es zum immer emotionsgeladenen Vogtlandderby gegen die Wettkampfgemeinschaft KSV Pausa/ASV Plauen. Ab 19:30 Uhr kämpft die zweite Mannschaft des RSV Rotation Greiz in der Landesliga Sachsen gegen die WKG Weißwasser/Cottbus. Zur gleichen Zeit starten auch die verbliebenen Vereine in der Bundesliga in die Saison. Ob die Entscheidung des Greizer Ringervereins richtig war in diesem Jahr nicht in der Bundesliga zu starten, dürfte in allen Nuancen erst der Saisonverlauf zeigen. Wirtschaftlich hätte aber eine Saison mit einer auf ungefähr 25 Prozent limitierten Zuschauerzahl zu einem Desaster geführt. Ähnliche Überlegungen scheinen auch sehr vielen anderen Vereinen nicht fremd zu sein. In der halboffiziellen Ligadatenbank, auf der auch der Deutsche Ringer-Bund die Ergebnisse seiner Bundesligen veröffentlicht, sind in diesem Jahr nur 11 Ligen mit meist ungewöhnlich kleinen Starterfeldern erfasst. Im Vorjahr waren es noch fünfzig. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen hatte bereits vor Monaten alle Mannschaftskämpfe abgesagt. Der bayerische Verband beginnt zwar am 24.Oktober, mehrere Mannschaften verzichten in diesem Jahr aber auf einen Start. In den letzten Tagen sagte auch der leistungsstarke südbadische Verband seine Mannschaftskämpfe vollständig ab. Der RSV Rotation Greiz gehört damit zu den ungefähr 20 Prozent der deutschen Ringervereine, die in Zeiten von Corona einen Start bei Mannschaftskämpfen wagen.
Erhard Schmelzer