DRB BIRTAT 1. Bundesliga Ost: RSV Rotation Greiz gegen SV Johannis NürnbergMannschaftskapitän Christian Fetzer (rot) gelingt gegen den Nürnberger Roman Leifridt eine Bilderbuchaktion

Mannschaftskapitän Christian Fetzer (rot) gelingt gegen den Nürnberger Roman Leifridt eine Bilderbuchaktion

RSV Rotation Greiz gegen SV Johannis Nürnberg endet 17: 9

Greiz. Mit einem 17:9 Erfolg gegen den alten Rivalen Johannis Nürnberg gelang dem RSV Rotation Greiz der Anschluss an das Mittelfeld der Ringer-Bundesliga Staffel Ost. Die Greizer gewannen sechs der ausgetragenen neun Kämpfe, davon zwei vorzeitig mit technischer Überlegenheit. „Mit der Unterstützung unserer zahlreichen Anhänger ist unserer Mannschaft ein hervorragender Kampfabend gelungen. Wir haben einen großen Schritt zum Klassenerhalt gemacht. Darauf können wir in den nächsten Wochen aufbauen. Die Saison wird noch sehr spannend“ stellte erfreut der RSV Präsident Thomas Fähndrich fest. Auch der Matthias Baumeister, der Nürnberger Trainer, war von den Kämpfen angetan: „Beide Mannschaften haben hervorragend gekämpft. Wenn unsere Verletzen einsatzfähig geworden wären, wäre es ein ganz spannender Kampf geworden. Dann hätte vielleicht der Nachholekampf entschieden. Durch die Konzentration auf nur noch zwei Staffeln ist das Niveau der Bundesliga enorm gestiegen. Die ersten Vier sind extrem stark und können jeden Ausfall kompensieren.“ Zum Nachholekampf wäre es gekommen, wenn die Entscheidung über den Mannschaftserfolg noch vakant gewesen wäre. Der Antrag wurde ursprünglich von den Gästen gestellt, da einer Ihrer Aktivposten, der deutsche Meister Johannes Mayer, zeitgleich bei den U23-Weltmeisterschaften in Spanien startete, bei der auch der Greizer Richard Schröder dabei war.

Schon im ersten Kampf lief für Greiz alles nach Plan. Razvan Kovacs (57 kg/f) rang seinen dunkelhäutigen kubanischen Gegner Alexei Alvarez, der mehrmals kurz vor Punktgewinnen stand am Ende ohne Punktverlust nieder und entfachte mit seinem achten Punktgewinn, der drei Mannschaftspunkte brachte, die ersten Jubelstürme im Publikum. (Mannschaftsstand: 3:0) Dem schloss sich sein rumänischer Landsmann Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g) nahtlos an. Gegen den dreimaligen deutschen Meister Christian John gelangen ihm sowohl im Stand- als auch im Bodenkampf sieben technische Punkte, was in dieser Gewichtsklasse nicht die Regel ist. Auch er stellte kurz vor Schluss das 8:0 sicher. (6:0) Die Gäste kamen durch ihren langjährigen lettischen Auswahlringer Justus Petravicius zur Resultatsverbesserung, der Rasul Galamatov (61 kg/g) kurz vor der Pause mit technischer Überlegenheit bezwang. (6:4) Obwohl Moritz Langer (66 kg/f) nach zwei Minuten gegen den Hofer und ehemaligen Jenaer Sportschüler Enes Akbulut 0:6 zurücklag, konnte er sich der Sportstudent gestützt auf seinen enormen Kampfgeist und seine Kondition noch einen 7:6 Sieg sichern. (7:4) Für Igor Besleaga (86 kg/g) hatten die Nürnberger keinen Geringeren als den amtierenden ungarischen Vizeweltmeister Zoltan Levai mitgebracht. Aber mit einem hohen Sieg wurde es für den Kämpfer aus der Noris nichts. Zwar ging der Ungar nach dem ersten angeordneten Bodenkampf 3:0 in Führung, doch als die Leipziger Schiedsrichterin Saskia Buchwald den im Standkampf etwas in die Defensive gedrängten Moldawier in der zweiten Hälfte noch einmal zu Boden schickte, konnte er als Untermann den Vizeweltmeister mit einer Zweierwertung zum Endstand von 2:4 überraschen. (7:5) Auch der 38-jährige Mannschaftskapitän
Christian Fetzer (71 kg/g) überzeugte wieder auf der ganzen Linie. Gegen den DM-Dritten der Junioren demonstrierte er mit einer sehenswerten Kopfschleuder schon kurz nach Beginn wer Chef auf der Matte war. Nachdem ihm mit einem weiteren attraktiven Wurf eine weitere „Vier“ gelungen war, siegte er schon in der fünften Minute mit 15:0. (11:5) Lucas Kahnt (80 kg/f) musste sich mit Adam, dem zweiten der Leifridt – Brüder, auseinandersetzen. Die Brüder stammen aus Amberg und besuchten die Sportschule in Nürnberg, die aber vom Konzept her nicht mit denen in Ostdeutschland vergleichbar ist. Zwar ging der Nürnberger in Führung, doch dann sammelte der Greizer Punkt für Punkt, spielte seine vorbildlich erarbeitete Kondition aus und siegte zu Beginn der letzten Kampfminute mit technischer Überlegenheit 17:2. (15:5) Zum ersten mal stellte sich der 23-jährige Nikolay Grahmez (75 kg/f) dem Greizer Publikum vor. Schon 1991 kämpfte mit Viktor Peikov der erste Moldawier in der Greizer Mannschaft. Nikolay Grahmez wurde in seiner Heimat vom ehemaligen Greizer Vladimir Gotisan trainiert. Beide gehören der gagausischen Minderheit an, die eine Turksprache spricht, und deren Vorfahren aber vor Jahrhunderten zum Christentum übertraten. Der Greizer Neuzugang dürfte trotz seines unorthodoxen Kampfstils noch für Furore sorgen. In seiner Erfolgsbilanz stehen EM- und WM- Medaillen bei Kadetten und Junioren. Im Vorjahr kamen dann EM-Silber und WM-Bronze bei der U23 hinzu. In diesem Jahr wurde er nach U23-EM-Bronze für die Männer-EM nominiert, wo er in einer stark besetzten mittleren Gewichtsklasse mit dem dritten Platz voll überzeugen konnte. Gegen den mit allen Wassern gewaschenen deutschen Meister von 2019, Tim Stadelmann, entwickelte sich ein spannender, technisch anspruchsvoller Kampf mit Aktionen, die die meisten Zuschauer wohl noch nicht gesehen hatten. Am Ende siegte der Greizer mit 9:6, nachdem der Nürnberger fast in letzter Sekunde verkürzen konnte. (17:5) Der Kampf war nun – auch unter Einbeziehung eines völlig schief gehenden möglichen Nachholekampfes – für Greiz nicht mehr zu verlieren. Und das war auch gut so, denn die Greizer Zuschauer erlebten nun den amtierenden Weltmeister Ali Arsalan. Witas Behrendt (75 kg/g) versuchte zwar den Champion zu überraschen, doch der konterte und spielte nun seine überragende Kraft, seine Schnelligkeit und seine Technik aus. Nach nur 26 Sekunden stand der Überlegenheitssieg für den gebürtigen Iraner, der nun für Serbien an den Start geht, fest. Der Mannschaftssieg ging aber mit 17:9 an die Greizer, deren Fans wieder einmal aus vollem Herzen „Hier regiert der RSV!“ skandieren konnten. Auch der Greizer Trainer Tino Hempel war begeistert: „Die Einstellung der Mannschaft, die ich schon während der gesamten Saison loben musste, hat sich diesmal nachhaltig bezahlt gemacht. Heute haben wir sehr viele punktbringende Kleinigkeiten für uns entscheiden können. Nächste Woche beenden wir die Vorrunde in Kleinostheim.“ Danach folgt am 12.11. ein weiterer Auswärtskampf in Schorndorf, bevor. Der nächste Heimkampf in Greiz findet am 19.11. gegen Hösbach statt, bevor dann schon am Sonntag, dem 20.November, der wichtige Auswärtskampf in Markneukirchen ansteht.

Erhard Schmelzer

Einzelerebnisse:

StilartGewichtIstNameIstNamePunkteWertungZeit
Freistil5757Razvan-Marian Kovacs EU (5)56,7Alexei Alvarez Blanco N (5)3:0PS 8:006:00
Gr.-röm.6160,8Rasul Galamatov N4 (-2)61Justus Petravicius EU (5)0:4TÜ 1:1602:30
Freistil6665,7Moritz Langer (2)65,5Enes Akbulut (2)1:0PS 7:606:00
Gr.-röm.7170,8Christian Fetzer (2)70,8Roman Leifridt (1)4:0TÜ 15:004:32
Freistil75A72,2Nikolay Grahmez EU (7)70,6Tim Stadelmann (-2)2:0PS 9:606:00
Gr.-röm.75B74,4Witas Behrendt (1)75Ali Arsalan EU (5)0:4TÜ 0:1600:26
Freistil8078,8Lucas Kahnt (-2)77,5Adam Leifridt (1)4:0TÜ 17:205:15
Gr.-röm.8682,6Igor Besleaga EU (5)81,3Zoltan Levai EU (5)0:1PS 2:406:00
Freistil98 Martin Obst (1) Johannes Mayer (2)0:0AS 0:000:00
Gr.-röm.130126,3Alin Alexuc-Ciurariu EU (5)117,9Christian John (3)3:0PS 8:006:00

Aktuelle Tabelle:

PlatzMannschaftAnz.K.Plus:MinusDifferenz +:?
1SV Wacker Burghausen6109:4366 11:1 
2ASV Schorndorf698:4949 11:1 
3KSC Germania Hösbach6105:6144 8:4 
4SC Kleinostheim679:86-7 6:6 
5RSV Rotation Greiz669:84-15 4:8 
6AV Germania Markneukirchen667:103-36 4:8 
7AC Lichtenfels657:97-40 4:8 
8SV Johannis Nürnberg653:114-61 0:12