Greizer Neuzugang Martin Obst unterlag im Finale in Dortmund nur knapp dem Olympiasieger Jordan Burroughs
DORTMUND/GREIZ. Zwei Monate vor Beginn der Bundesligasaison ist der Greizer Neuzugang Martin Obst in bestechender Form. Mit drei Siegen, dabei zwei Erfolge über absolute Weltspitzenringer, erreichte er das Finale beim Großen Preis der Bundesrepublik in Dortmund in der Gewichtsklasse 74 kg des freien Stils und traf hier auf den US-amerikanischen Ausnahmeringer Jordan Burroughs.
Der dreimalige Weltmeister und Olympiasieger von London gehört auch in Rio de Janeiro wieder zu den Favoriten. Seine besonderen Stärken sind die blitzschnell ausgeführten doppelten Beinangriffe, bei denen der im amerikanischen Mittelwesten aufgewachsene Athlet sich ganz tief über die Matte bewegt.
Martin Obst, der knapp an der Olympiaqualifikation gescheitert war, hatte einen optimalen Wettkampftag erwischt. Der dunkelhäutige Gegner, der beim Weltcup im April 2015 gegen einen Iraner seine letzte Niederlage einstecken musste, lag zur Halbzeit 0:1 zurück. „Mit einem Beinangriff, der knapp misslang, hätte ich die Führung ausbauen können,“ meinte der am Bundesstützpunkt Luckenwalde trainierende Auswahlringer.
In der zweiten Runde machten sich die schweren Vorkämpfe doch bemerkbar. Zwei Angriffe nach außen und eine Passivitätsstrafe brachten an Ende den Favoriten doch noch den 3:1 Sieg. Dieser war mit seiner Finalleistung nicht zufrieden, schüttelte nach dem Kampf dem Unterlegenen die Hand und meinte anerkennend: „Good job!“
Der bescheidene Greizer Neuzugang, auf den die Zuschauer sich schon jetzt freuen können, konstatierte: „Für mich war es eine große Ehre, gegen einen solchen Sportler kämpfen zu dürfen. Mit seinen doppelten Beinangriffen ist er aber nicht durchgekommen. Heute wäre ein Sieg möglich gewesen.“
Bereits in den Vorkämpfen hatte Martin Obst super gekämpft. Der Türke Muhamad Akdemir gab zwar nach 2:6 Rückstand nach einer Knöchelverletzung noch in der ersten Runde auf, dann aber folgten zwei schwere Brocken. Der Grieche Oleg Motsalin, Olympiateilnehmer in London, wurde 6:4 bezwungen. Evgheni Nedealco aus Moldawien wird in Rio de Janeiro dabei sein. Er qualifizierte sich im mongolischen Ulan-Bator, als der Saarländer Georg Harth für Deutschland kämpfte. Gegen den Moldawier lag der Neu-Greizer nach einer Passivitätsverwarnung 0:1 zurück, konnte sich aber am Ende über einen 3:1 Erfolg freuen.
Mit der Silbermedaille beim Großen Preis erkämpfte Obst nicht nur seinen größten Erfolg, sondern war zusammen mit Lennard Wickel, der für Lübtheen kämpfen wird, der erfolgreichste deutsche Athlet im freien Stil.
Erhard Schmelzer @13.07.2016