Trainer Tino HempelTrainer Tino Hempel

Herr Hempel, auch an Sie die Frage: Wie fühlt es sich an, nach 17 Jahren wieder in der ersten Bundesliga zu kämpfen?
Tino Hempel: Es ist ein tolles Gefühl, wieder in der höchsten Liga zu ringen. Dass es schwer wird und viel Zeit und Kraft dahinter stecken, will ich aber nicht verschweigen. Wir müssen uns im Klaren sein, dass die Entscheidung nicht nur für ein Jahr gefällt sein soll, sondern die Frage stellen: Wie geht es danach weiter? Und ich weiß, das wird noch viel schwerer.

Wie haben sich die Aktiven und Sie als Trainer auf die Bundesligakämpfe vorbereitet?
Tino Hempel: Wir wissen um die Schwere der Aufgabe – dafür sind wir alle Profis genug. In einem tollen, gemeinsamen Trainingslager haben wir den Grundstein für die Saison gelegt. Zudem haben sich die Sportler natürlich im Vorfeld in ihren Heimatvereinen und bei nationalen und internationalen Wettkämpfen, beispielsweise in Warnemünde – intensiv vorbereitet.

Ringen ist ein Einzelsport – letzlich zählt aber das Teamergebnis. Wie bewegen Sie die Sportler zu Höchstleistungen?
Tino Hempel: Wir haben durch das neue Punktesystem und die entsprechende Auswahl an Athleten, die bis zum Umfallen kämpfen, eine starke Decke. Dabei zählt es nicht, ob es international erfolgreiche Ringer als Punktegaranten oder unsere jungen Einheimischen sind. Im Gegenteil: Das sind die wichtigsten Sportler, die wir unbedingt brauchen und die keineswegs “verbrannt” werden. In den Mannschaften der Bundesliga kämpfen hochkarätige Sportler aus der ganzen Welt – das dürfen wir nicht außer Acht lassen. Ich zolle allen Athleten hohen Respekt. Wichtig ist, dass sie sich wohlfühlen, im Kopf klar sind und natürlich für ihre Leistungen gut honoriert werden.

Welche Wünsche und Pläne begleiten Sie als Ringer-Trainer in die spannende Saison?
Tino Hempel: Schön wäre, wenn die Greizer Fans, aber auch Leute über die Stadtgrenzen hinweg, zu unseren Kämpfen kommen. Als ich im Jahr 1997 nach Greiz zurückkehrte, rang ich oft vor tausend Leute in der Kurt-Rödel-Halle. Diese riesige Kulisse wieder für unsere Saisonkämpfe zu erreichen, wäre mein größter Wunsch. Natürlich haben wir eine Vielzahl von Plänen aufgestellt, saßen zusammen und haben die Aufstellung der Sportler, gemäß des Punktesystems, genau durchgerechnet, damit der Kader schließlich passt. All das ist natürlich keine Einzelleistung von mir – in diesem Zusammenhang auch ein Dank an meinen Trainerkollegen Swen Lieberamm, der für die erste Mannschaft zuständig ist und Konstantin Sommer und Sebastian Kessel für die zweite Mannschaft, die sich mit ganzer Kraft engagieren und die Mannschaften zum Erfolg führen.
Neben den bewährten Stammringern wurden auch einige neue Athleten verpflichtet.

Welche Erwartungen haben Sie an die Neuzugänge?
Tino Hempel: Natürlich haben wir die Sportler so gewählt, unser Team in der Spitze zu verstärken, sodass wir in der Lage sind, Einzelsiege einzufahren. Ein Dank geht an dieser Stelle an unseren Präsidenten Thomas Fähndrich, unseren Sponsor und ringkampfbegeisterten, fachkundigen Freund Maik Wolfram sowie unseren Junior-Scout, die einen großen Teil zur Kaderplanung beitrugen. Wie gesagt, ich sehe die Mannschaft immer als gesamte Truppe. Wichtig ist, dass die Athleten gesund bleiben und kämpfen können. Sie sollten sich schnell in unsere Mannschaft integrieren, um zu wissen, wie wir ticken. Jeder Sportler – ganz gleich ob ein Stammkämpfer oder ein Neuzugang – wird sich einbringen; jeder wird für jeden auf die Matte gehen und auch nach dem Kampf als Team auftreten, beispielsweise bei der Pressekonferenz oder bei organisatorischen Dingen.

Auf welchem Tabellenrang sehen Sie den RSV Rotation Greiz am Saisonende?
Tino Hempel: Ehrlich gesagt, liebäugeln wir mit einem vierten bis fünften Platz. Dafür brauchen wir viel Glück, es muss alles passen und klappen. Dennoch: Platz 4 ist durchaus realistisch.

Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Antje-Gesine Marsch