In Hornberg ging's nicht aus wie 1564 beim SchießenGreizer Team: Vorn v.l.: Silas Warmuth, Leon Weller. hinten: Richard Brand, Trainer Peter Morgner, Pascal Hessel, Leroy Jetschke, Alexander Bahn. Foto: Konstanze Warmuth

Greizer Team: Vorn v.l.: Silas Warmuth, Leon Weller. hinten: Richard Brand, Trainer Peter Morgner, Pascal Hessel, Leroy Jetschke, Alexander Bahn. Foto: Konstanze Warmuth

Greiz. Die Redewendung:„Das geht aus wie das Hornberger Schießen“ ist in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt. Die Wendung wird gebraucht, wenn eine Angelegenheit mit großem Getöse angekündigt wird, aber dann nichts dabei herauskommt und sie ohne Ergebnis endet. Eine von mehreren Erklärungen für den Ausdruck bezieht sich auf dass Jahr 1564 als der Herzog von Württemberg die Stadt im Schwarzwald besuchen wollte. Dieser sollte mit Salutschüssen und allen Ehren empfangen werden. Als alles bereit war, näherte sich aus der Ferne eine große Staubwolke. Alle jubelten und die Kanonen donnerten, was das Zeug hielt. Doch die Staubwolke entpuppte sich nur als eine Postkutsche. Das Gleiche wiederholte sich, als ein Krämerkarren und noch etwas später eine Rinderherde auf die Stadt zukamen. Der Ausguck hatte jedes Mal falschen Alarm gegeben, und alles Pulver war verschossen, als der Herzog endlich kam. Einige Hornberger versuchten, durch Brüllen den Kanonendonner nachzuahmen. Der Spott war ihnen sicher.
Der ortsansässige Ringerverein richtete zum 29.mal ein zweitägiges internationales Ringerturnier für beide Geschlechter aus. Als Besonderheit erhält jeder Turniersieger als Ehrenpreis eine Miniaturkanone, ein bei allen Nachwuchsringern begehrtes Souvenir. Allein am ersten Tag bei den älteren Jahrgängen starteten 299 Aktive, einen Tag später waren es sogar 343 Sportler. Die Greizer, von der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im nahen Urloffen kommend, gingen am ersten Tag mit sechs Ringern auf auf die Matte.

Silas Warmuth und Alexander Bahn siegen in Hornberg

Silas Warmuth, in der 44 kg-Klasse der B-Jugend kämpfend, zeigte eine sehr konzentrierte Leistung und bezwang alle Gegner. Nach einem Schultersieg und einem Überlegenheitssieg besiegte er im Poolfinale den Südbadener Alessio Di Feo 9:5. Im Finale bezwang er den DM-Fünften im griechisch-römischen Stil Timo Eryganov aus Freiburg 7:4. Für Silas war dies einer seiner größten Erfolge. Der bei Einzelturnieren für seinen Heimatverein KR Geiseltal startende A-Jugendmeister Alexander Bahn (110 kg) wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann alle Kämpfe vorzeitig. Nur dem deutschen Vizemeister im 92 kg-Limit Paul Mettmann aus Aichhalden gelang es bei seiner 1:13 Niederlage einen Punkt gegen den Sieger zu erringen. Der erstmals in der 57 kg-Klasse kämpfende B-Jugendliche Leon Weller vergab seine Medaillenchancen beim Auftaktkampf mit einer 12:17 Niederlage gegen einen Südbadener, der später Bronze gewann. Mit einem ungefährdeten Überlegenheitssieg blieb er im Rennen bis er auf den späteren Sieger traf , einen Ukrainer, der für einen Schweizer Verein startete. Den Kampf um den fünften Platz gewann er sicher. Der dritte B-Jugendliche Leroy Jetschke (80 kg) belegte nach einem Schultersieg und drei Niederlagen – u.a. gegen den DM-Vierten im Freistil – Rang vier. Im Kampf um Bronze traf er wie bei der deutschen Meisterschaft – damals ging es in der anderen Stilart um den fünften Rang – gegen den Württemberger Alpay Eser und sah diesmal trotz seiner Niederlage deutlich besser aus. Die A-Jugendlichen, der erstmals in der 60 kg-Klasse startende Pascal Hessel und der für seinen Heimatverein RSV Plauen auf die Matte gehende Richard Brand (65 kg), kämpften in stark besetzten Gewichtsklassen und verbauten sich durch knappe Niederlagen bessere Platzierungen. Pascal Hessel wurde Siebenter, Richard Brand kam unter 27 Startern auf Rang 17.

Erhard Schmelzer