FC Erzgebirge Aue gegen RSV Rotation GreizDie erfolgreiche Mannschaft in Aue des Greizer RSV Rotation Greiz

FC Erzgebirge Aue gegen RSV Rotation Greiz endet 12:15

Greiz. Nach der hauchdünnen Niederlage zum Auftakt in Kleinostheim gelang dem RSV Rotation Greiz am zweiten Kampftag ein knapper Auswärtserfolg beim FC Erzgebirge Aue. Die Greizer siegten nach zehn spannenden und teilweise hochklassigen Kämpfen vor offiziell 350 Zuschauern – darunter viele Greizer Anhänger – mit 15:12. Jedes Team gewann fünf Kämpfe. In den Vorkämpfen der Jugendliga und der zweiten Mannschaften waren allerdings jeweils die Gastgeber siegreich.
Die im Oktober stattfindenden Weltmeisterschaften warfen ihre Schatten voraus. Bei den Erzgebirgern bekamen sowohl der polnische Freistiler Krzystof Bienkowski als auch der ungarische Greco-Ringer Robert Fritsch von ihren Nationaltrainern keine Freistellung aus den Vorbereitungslehrgängen. Der Greizer Trainer Tino Hempel hatte sein Team gegenüber Kleinostheim etwas verändert und brachte diesmal Richard Schröder und Thomas Leffler.

Durch Ghenadie Tulbea (57 kg/f) gab es wieder einen sehenswerten Auftakt. Aues Trainer Björn Schöniger brachte den jungen veranlagten Afghanen Gul Hussain Adel – der Dagestaner Gadzimagomedov dürfte wohl nur bei einer Verletzung des Afghanen auftauchen – dem aber eine dreieinhalb minütige Lehrstunde erteilt wurde. Mit einer sagenhaften Übersicht bewies der ehemalige Weltspitzenringer, dass man auch im fünften Lebensjahrzehnt stehend, eine Superleistung auf der Ringermatte bringen kann. Bereits zur Halbzeit führte er 8:0. Danach war er sich völlig sicher, wie sein Gegner zu bezwingen war. Es ging Schlag auf Schlag. Nur noch 30 Sekunden dauerte es bis zum 16:0 Sieg (Mannschaftsstand aus Greizer Sicht: 4:0)

Der dreifache Olympiateilnehmer Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g) wurde seiner Favoritenrolle auch gegen den dreimaligen deutschen Meister Christian John gerecht. Schon zum Auftakt brachte er seinen Gegner zur 2:0 Führung zu Boden. Auch danach blieb er gegen den nie aufsteckenden Gegner dominant, konnte aber gegen den zu Boden geschickten Gegner nicht punkten. Durch Drängen von der Kampffläche sicher er sich am Ende einen 5:0 Erfolg. (6:0)

Beim griechisch-römischen Stil – vor allem in den leichteren Gewichtsklassen – entscheidet der Bodenkampf. Der Auer Steven Ecker, der aus dem Saarland stammt, hatte in Lübtheen gegen den Vizemeister von 2018, Alexander Ginc, drei Punkte erkämpft. Gegen den stilartfremd kämpfenden
Rasul Galamatov (61 kg/g) hatte er sich viel vorgenommen und führte auch nach 43 Sekunden bereits mit 2:0. Im Bodenkampf verteidigte sich dann der Greizer aber geschickt, gab zweimal keinen Punkt ab und unterlag am Ende nur 0:6. (6:2)

Ahmet Bilici (98 kg/f ) traf auf den in Luckenwalde ausgebildeten und nun unter günstigen Bedingungen als Mitglied der Landespolizei in Frankfurt/Oder trainierenden deutschen Spitzenringer Ilja Matuhin. Der gut leitende Luckenwalder Schiedsrichter Vladislaw Grigorjew sah etwas überraschend den Greizer nach 1:45 min so passiv, dass er ihm eine 30- Sekunden-Strafe aufbrummte. Doch der körperlich stärkere Türke führte nach den 30 Sekunden selbst 1:0, schaltete nun auf Angriffsmodus und ging mit einem 3:0 in die Pause. Im Wissen, dass jeder Punkt zählt, spielte er nun seine körperlichen und technischen Vorteile aus und brachte mit einer vorbildlichen kämpferischen Leistung mit seinem 11:0 Sieg drei wichtige Punkte auf das Greizer Konto. (9:2)

Für den Polen Krzystof Bienkowski brachten die Gastgeber den 31-jährigen ehemaligen Juniorenmeister Philipp Herzog. Der russische Spitzenringer Zhargal Damdinov (66 kg/f) stammt aus Ulan – Ude, der Hauptstadt der burjatischen Republik, die zwischen dem Baikalsee und der Mongolei liegt. Seine burjatische Sprache ist eng mit dem Mongolischen verwandt. Der Greizer Neuzugang war klar überlegen und führte nach einem Runterreißer und filigran eingesetzte Bodentechniken nach einer Minute schon 8:0. Bereits vor der Halbzeit konnte er denn Sack zubinden und noch einmal für seinen Verein vier Punkte sichern. Zur Halbzeit führte Greiz mit 13:2 Punkten.

Nach der Pause traf Thomas Leffler (86 kg/g) auf den ungarischen Auswahlringer Laszlo Szabo, der seit 2018 sein Land regelmäßig bei den Europameisterschaften vertrat. Der Ungar war vom Trainingslager in Dänemark angereist. Leider nahm der Kampf für Greiz einen äußerst negativen Ausgang. Beim Stande von 0:0 wurde der Greizer in den Bodenkampf geschickt. Beim Versuch die angesetzte Rolle des Ungarn abzuwehren verletzte sich Thomas Leffler an der Schulter und musste den Kampf aufgeben. Der RSV wünscht gute Besserung. (13:6)

Routinier Christian Fetzer (71 kg/g) traf auf den ungarischen Meister von 2020 Mate Krasznai und ärgerte sich später über den Kampfbeginn sehr: „Ich wusste ja, wie er kämpft, ließ mich dann aber doch überraschen.“ Der untersetzte bullige Ungar hatte sich nach 30 Sekunden am Arm des Greizers eingedreht und eine Viererwertung erkämpft. Der konditionsstarke Greizer kämpfte gegen die ungarische Kampfmaschine beherzt, gab in der restlichen Kampfzeit nur noch vier Punkte ab, musste aber bei seiner 0:8 Niederlage drei Punkte an die Auer Mannschaft abgeben. (13:9)

Erstmals kämpfte Juniorenmeister Richard Schröder (80 kg/f), der bei der EM den Dritten und bei der WM seiner Altersklasse den fünften Platz erkämpfen konnte, im Greizer Trikot. Er traf auf seinen Trainingskameraden in Luckenwalde, den erfahrenen elf Jahre älteren Franco Büttner. Obwohl sich beide Kontrahenten aus dem Effeff kennen, entwickelte sich ein interessanter Kampf. Der Greizer konnte während seiner 30-Sekunden-Strafe keinen Punkt erkämpfen und lag so 0:1 zurück. Nach einer interessanten Angriffskombination des Auers musste Richard Schröder, der sich geschickt verteidigte, am Ende doch noch einen weiteren Punkt abgeben. Der Greizer, der seinen erfrischende Kampfstil beibehielt, konnte in der vierten Minute seinen Gegner am Boden beherrschen und führte so beim 2:2 durch die höhere Wertung. Mit dem ersten Sieg im ersten Kampf wurde es dann aber doch nichts, da Büttner kurz vor Kampfende sich doch noch zwei Punkte sichern konnte. Die Greizer Zuschauer werden sich aber auf einen entwicklungsfähigen Kämpfer freuen können. (13:10)

Ergün Aydin (75 kg/f) wurde diesmal eine Gewichtsklasse tiefer eingesetzt und traf hier auf den Polen Mateusz Kampik. Es war ein sehr ausgeglichener Kampf, der wahrscheinlich durch die besseren Trainingsbedingungen im letzten Jahr entschieden wurde. Lange konnte keiner eine Wertung erkämpfen. Dann ging der Pole nach einer 30-Sekunden-Strafe 1:0 in Führung. Der Vertreter aus Greiz glich kurz nach der 4.Minute zum 1:1 aus und ging so in Führung. Interessant ist es immer das Verhalten der Kämpfer – natürlich in Abhängigkeit vom Punktstand – bei einer 30-Sekunden-Strafe zu analysieren. Der Bevorteilte wartet meist defensiv die Zeit ab. Der Bestrafte greift meist ungestüm an und ist dadurch offen für Konter. Der Auer hatte eine andere Taktik gewählt. Er wartete das 1:1 ab und griff, als der Kampfrichter dafür den Arm hob, blitzschnell an. Ergün Aydin war eine Sekunde unaufmerksam und musste eine „Vier“ abgeben. Trotz der 1:5 Niederlage wieder ein guter Kampf des Hallbergmoosers. Die Gastgeber waren nun allerdings auf 12:13 herangekommen.

Die Entscheidung musste nun im Kampf zwischen Igor Besleaga, (75 kg/g), der sein Gewicht gegenüber dem Kampf in Kleinostheim um sieben Kilogramm verringert hatte, und dem in Aue lebenden Iraner Vahid Samarbakhsh fallen. Die Spannung in der gut besuchten Halle hatte nun den Höhepunkt erreicht. Der Greizer war gegen den Freistilringer favorisiert und anfangs lief auch alles nach Plan. Der Greizer ging im Standkampf 2:0 und dann 4:0 in Führung. Der Iraner wurde zu Boden geschickt, so stand es nach 90 Sekunden 5:0. Igor Besleaga wollte nun unbedingt durch eine Rolle die Vorentscheidung herbeiführen, gab dabei aber selbst zwei Punkte ab. Die Gastgeber witterten nun Morgenluft und hofften noch auf eine letzte Chance. Der kampfstarke Iraner setzte noch mal alles auf eine Karte, konnte aber trotz einer beherzten Aktion keinen Vorteil erringen. Leider schlugen dabei die Emotionen von Zuschauern und Betreuern etwas sehr hoch. Es dauerte einige Zeit bis der Kampf fortgesetzt werden konnte. Der Greizer brachte den Kampf dann doch noch sicher über die Zeit und siegte durch eine Aktion an die Hüfte mit 8:2. Die Greizer kamen so in einem denkwürdigen Vergleich zum 15:12 Erfolg im Erzgebirge.

Am Ende hatten sich alle wieder lieb. Die Auer, die auf den Rückkampf hofften, feierten mit ihren Fans und aus der Greizer Ecke hallte es: „Hier regiert der RSV!“

Wegen der Weltmeisterschaften tritt nun schon wieder eine Pause in der Bundesliga ein. Der nächste Kampftag ist erst am 16.Oktober, dann muss Greiz in Hösbach antreten.

Erhard Schmelzer

Ergebnisse:

StilartGewichtNameNamePunkteWertungZeit
Freistil57Gul Hussain AdelGhenadie Tulbea0:4TÜ 0:1603:31
Gr.-röm.61Steven EckerRasul Galamatov2:0PS 6:006:00
Freistil75AMateusz Dariusz KampikErgün Aydin2:0PS 5:106:00
Gr.-röm.75BVahid SamarbakhshIgor Besleaga0:2PS 2:806:00
Freistil98Ilja MatuhinAhmet Bilici0:3PS 0:1106:00
Gr.-röm.130Christian JohnAlin Alexuc-Ciurariu0:2PS 0:506:00
Freistil66Philipp HerzogZhargal Damdinov0:4TÜ 0:1602:30
Gr.-röm.71Mate KrasznaiChristian Fetzer3:0PS 8:006:00
Freistil80Franco BüttnerRichard Schröder1:0PS 4:206:00
Gr.-röm.86Laszlo SzaboThomas Leffler4:0AS 3:001:52

Aktuelle Tabelle

PlatzMannschaftAnz.K.Plus:MinusDifferenz +:?
1RV Lübtheen243:1627 2:2 
2FC Erzgebirge Aue228:22  6 2:2 
3RSV Rotation Greiz228:26  2 2:2 
4KSC Germania Hösbach222:22  0 2:2 
5SC Kleinostheim224:25-1 2:2 
6AV Germania Markneukirchen212:46-34 2:2