RSV Rotation Greiz gegen SC Kleinostheim

Auch fünf Siege reichen nicht

RSV Rotation Greiz – SC Kleinostheim 11:12

Greiz. Kleinostheim und Burghausen gehören zu den Staffelfavoriten in der Bundesliga Ost. Auf beide treffen die Greizer Ringer an diesem Wochenende. Den Anfang machte der SC Siegfried Kleinostheim am Freitagabend in der Greizer Sporthalle an der Eisbahn. Wie erwartet war der Besucherandrang riesig. Jede Wette, bei keinem Erst- oder Zweitligakampf in Deutschland werden an diesem Wochenende mehr Besucher gezählt als in Greiz.
Die Greizer gingen als klarer Außenseiter in den ersten Saisonkampf, doch Trainer Tino Hempel hatte gegen den großen Favoriten, der sich mit zehn in- und ausländischen Spitzenringern verstärkt hatte, eine hervorragende Aufstellung gewählt, die beinahe zur Sensation geführt hätte. Am Ende unterlagen die in allen Klassen tapfer kämpfenden Greizer, obwohl sie die Hälfte der Kämpfe gewannen, hauchdünn mit 11:12 Punkten. Die Besucher hatten allerdings zehn hochklassige und spannende Vergleiche gesehen und werden bestimmt zum nächsten Kampf, der bereits am Dienstag, den 3.Oktober, ab 15:00 Uhr stattfindet, wieder in der Halle sein. Gegner ist dann die Kampfgemeinschaft Baienfurt/Ravensburg, die von Fachleuten neben Markneukirchen und Greiz zu den Abstiegskandidaten gerechnet wird. Lassen wir uns überraschen.

Zwei alte Bekannte trafen mit Razvan-Marian Kovacs (57 kg/f) und dem deutschen Vorjahresmeister Niklas Stechele zum Auftakt aufeinander. Beide kamen von der WM in Belgrad. Im Vorjahr hatte der Rumäne 9:1 gewonnen, war aber im 61 kg-Limit beim 4:4 unterlegen. Beim anfangs völlig offenen Kampf schienen als Kovacs nach einem Beinangriff noch zweimal die Beinschraube (8:0) gelang, wieder drei Punkte möglich zu sein. Doch Stechele konnte noch auf 8:3 verkürzen. (Mannschaftsstand: 2:0)

Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g) brachte den deutschen Vizemeister in der 97 kg- Klasse, Ilja Klasner, zweimal durch Verwarnungen in die Bodenlage, wo er allerdings nicht punkten konnte und drängte ihn einmal von der Matte. Der 3:0 Sieg brachte 2 Mannschaftspunkte (4:0)

Nach dreijähriger Pause und dem Rückzug seines zwischenzeitlichen Vereins Mainz-Nackenheim trat Alexander Grebensikov (61 kg/g) wieder für Greiz an. Sein Widersacher, der Litauer Justus Petravicius gehört zu den Besten der Staffel, was er zum Beispiel mit seiner Viererwertung aus dem Stand zum 9:0 demonstrierte. Bodentechniken, zuerst vom Greizer noch abgewehrt, führten später immer öfter zum Ziel. Knapp zwei Minuten vor Schluss ging der Sieg beim 15:0 an den Gästeringer. (4:4)

Der Neuzugang aus Witten Ufuk Canli (98 kg/f) traf auf den deutschen Meister Johannes Mayer, der im Vorjahr noch für Nürnberg gekämpft hatte. Der Gästeringer versuchte mit Beinangriffen zum Erfolg zu kommen, doch der Neu-Greizer entzog sich fast immer, den Attacken. Halbzeitstand 0:2. Im Laufe der Kampfzeit punktete Mayer aber öfters und siegte am Ende 10:2 (4:7)

Im letzten Kampf vor der Pause hofften die Greizer Zuschauer auf eine Resultatsverbesserung.
Moritz Langer (66 kg/f) traf auf den etwa gleichstarken Marcel Wagin. In einem bewegten und völlig offenen Kampf stand es zur Halbzeit nach einer 30 Sekunden Strafe gegen Wagin 1:0. Mit einer Kopfrolle ging Wagin 2:1 in Führung. Der Greizer glich zwar zum 2:2 aus, musste aber für den Sieg noch mehr tun. Die letzte Minute entschied, der Greizer griff an, schien mit seinem Beinangriff erfolgreich zu sein, doch Wagin konnte doch noch kontern, ging 4:2 in Führung und setzte noch eine Rolle am Boden drauf: 2:6 (Halbzeitstand: 4:9)

Maximilian Besser (86 kg/g) ist der wohl am meisten unterschätzte Ringer beim RSV. Auch bei der Berichterstattung über die deutsche Meisterschaft, wo er im ersten Kampf 3:4 unterlag und ausschied, kam er zu kurz weg. Allerdings unterlag er keinem Geringeren als dem Vorjahresmeister. Diesmal traf er auf den zweifachen Exmeister und Europameister von 2017 Pascal Eisele. Mit zwei Aktionen entschied der Gästeringer den Kampf. Nach einer Kopfrolle folgte eine Kopfschleuder bei der er seinen Gegner durch die Luft wirbelte und 4 Punkte einheimste. Der wiederum tapfer kämpfende Greizer konnte nur noch auf 3:7 verkürzen (4:11)

Als der Mannschaftssieg schon außer Reichweite schien, wendete Christian Fetzer (71 kg/g) das Blatt. Er musste gegen den aus Albanien stammenden Ilir Sefai, der früher für Mainz rang, antreten. Der Albaner hatte im Vorjahr gegen Dawid Karecinski 1:3 verloren. Diesmal ging der Kampf nur etwas mehr als eine Minute, dann gelang dem Greizer mit einem Kopf-Hüft-Schwung der Schultersieg. Der Albaner trat vor Enttäuschung den Eimer in seiner Ecke kaputt. Benehmen ist halt Glückssache. (8:11)

Im 80 kg-Limit traf der deutsche Meister im freien Stil aus Greiz Lucas Kahnt auf das Kleinostheimer Eigengewächs Christoph Henn. Henn hatte im Vorjahr Richard Schröder 9:1 besiegt. In einem sehr intensiv geführten Gefecht ging Henn nach einem Beinangriff 2:0 in Führung. Der Greizer glich noch vor der Pause aus. Um jeden Punkt wurde verbissen gekämpft: 3:2 und 4:2 für Lucas Kahnt, zwar verkürzt auf 4:3, doch am Ende jubelte beim 5:3 der Greizer in seiner Heimatstadt. (9:11)

Nikolay Grahmez (75 kg/f) traf auf den Kaukasier Rasul Shapirov, der seit diesem Jahr die nordmazedonische Staatsbürgerschaft besitzt und im Vorjahr für Markneukirchen Sieg um Sieg erkämpfte. Die Nummer Eins der Moldawier zeigte sich gegenüber den Vorjahr deutlich verbessert . Mehrmals entschieden Kleinigkeiten auf welcher Seite der oder die Punkte fielen. Am Ende ging der Siegpunkt beim 3:4 an den Gästeringer. (9:12)

Selten hatte ein Kämpfer einen besseren Einstand in Greiz als Roman Pacurkowski (75 kg/g), der auf den Ukrainer Elmar Nuraliev traf. Der Pole startete mit einer Superaktion im Stand, an die sich zwei Bodentechniken anschlossen und führte bereits nach einer Minute mit 8:0. Greiz hätte noch zum Unentschieden kommen können. Doch im der zweiten Runde wurde der Greizer in die Defensive gedrängt, so dass ihn der sicher leitende Kampfrichter Jörg Jähnichen am Boden in die Unterlage schicken musste. Hier gelangen dem Ukrainer zwei schnelle Rollen nach links. Am Ende hatte der Pole zwar 10: 5 gewonnen, der Mannschaftssieg ging aber an die Gäste.

Erhard Schmelzer