RSV Rotation Greiz – KG Baienfurt/Ravensburg 15:12
Überraschungen prägen die ersten Runden der Ringer-Bundesligen. Die ursprünglich als Abstiegskandidaten gehandelte Kampfgemeinschaft Baienfurt/Ravensburg bezwang zum Auftakt die Spitzenteam aus Hösbach. Nun war am Tag der Deutschen Einheit Spannung in der Greizer Sporthalle beim ersten Auftritt der Württemberger angesagt. Trotz des gleichzeitig stattfindenden Neustadtfestes konnte sich RSV-Präsident Thomas Fähndrich auch am zweiten Wettkampftag wieder über die deutschlandweit meisten Zuschauer in einer Ringerhale freuen: „Auf unsere Anhänger können wir uns verlassen, mit ihrer Unterstützung konnten wir einen sehr starken Gegner bezwingen und uns die ersten Punkte im Abstiegskampf sichern.“
Die Gäste aus dem Süden Württembergs hatten sich vor Saisonbeginn mit zwei moldawischen Spitzenringern, einem Georgier und zwei starken Deutschen verstärkt. Damit gelang ihnen am Sonnabend ein überraschender 15:12 Erfolg über den KSC Germania Hösbach. Wie stark waren sie nun wirklich? Wie würde es in Greiz aussehen?
Razvan-Marian Kovacs (57 kg/f) traf auf den erfahrenen Alexander Tonn aus dem südbadischen Allensbach. Mit Beinangriffen kam er bereits in der fünften Kampfminute zum 16:0 Sieg. (Mannschaftsstand: 4:0)
Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g) führte zur Halbzeit gegen den 20 Kilogramm leichteren Jan Zirn nur 1:0 und hatte sichtbare Mühe. Der Ex-Europameister konnte aber in den letzten drei Minuten unter dem Jubel der Zuschauer das Ergebnis auf 10:0 erhöhen und drei Punkte zum Mannschaftssieg beisteuern. (7:0)
Alexander Grebensikov (61 kg/g) hatte wie am Freitag einen sehr starken Widersacher erhalten. Der Moldawier Victor Cioban war vor 2 Jahren Weltmeister und Fünfter bei den Olympischen Spielen. In diesem Jahr unterlag er erst im EM-Finale. Der Greizer kämpfte zwar gut mit, war aber chancenlos. Allein die letzte Aktion des Moldawiers, als er seinen Gegner vom Boden abhob, ihn in der Luft drehte und dafür die selten vergebene Fünferwertung erhielt, war das Eintrittsgeld wert. (7:4)
Der Neuzugang aus Witten Ufuk Canli (98 kg/f) hielt gegen den georgischen Vizemeister Mamuka Kordzaia das Ergebnis bis zur Halbzeit in Grenzen (0:3). Am Ende gab er doch, hauptsächlich nach zwei Beinangriffen, bei seiner 0.8 Niederlage drei Punkte ab. (7:7)
Im letzten Kampf vor der Pause hofften die Greizer Zuschauer wieder auf die Führung für ihr Team.
Moritz Langer (66 kg/f) traf auf den schon lange in Deutschland lebenden Tschetschenen Magomed Makaev, der deshalb das Ausländerkontingent nicht belastet. Anfangs durch einen Beinangriff 0:4 in Rückstand geraten, kam der Student aus Leipzig immer besser in Schwung, erwischte den Tschetschenen am Bein, (4:2) konnte ihn mit einem Einsteiger in die Brücke bringen aus der es bei dieser Fesselung kein Entkommen gab und wurde schon in der zweiten Minute viel umjubelter Schultersieger. Die Gästetrainer, die ihre Felle davonschwimmen sahen, monierten beim Schiedsrichter ein Foul des Greizers. Das war aber nun wirklich nicht der Fall gewesen und der Griff wird selbst beim Nachwuchstraining in Greiz, allerdings mit einem anderen Erarbeitung, gelehrt. (Halbzeitstand: 11:7)
Maximilian Besser ( 86 kg/g)) kämpfende wieder großartig. Sein Gegner Simon Weißhaar
ging zwar 2:0 in Führung und führte zur Pause 4:2. Der Greizer zwang seinen Gegner in die Bodenlage und kam durch zwei Rollen zur scheinbar sicher 7:4 Führung. Doch sein südbadischer Gegner, der auch schon Medaillen bei deutschen Meisterschaften errungen hatte, gab sich noch nicht geschlagen. Sieben Sekunden vor Schluss lag er nach einer Kopfschleuder 8:7 vorn. Maximilian Besser hielt dagegen, schob seinen Gegner selbst in die Brücke, gewann noch 9:8 und hätte bei noch ein paar Sekunden Kampfzeit vielleicht sogar einen Schultersieg erringen können. (12:7)
Roman Pacurkowski (71 kg/g) hatte seine ersten beiden Kämpfe für das Greizer Team gewonnen. Auch diesmal fehlte nicht viel zum Sieg über den Moldawier Valeriu Toderian. Beide Sportler konnten aber weder im Stand- noch im Bodenkampf punkten und trennten sich 1:1. Der Gästeringer siegte durch die letzte Wertung. (12:8)
Lucas Kahnt schließt an Leistung bei der DM an
Der deutsche Meister aus Greiz Lucas Kahnt (80 kg/f), der in Greiz das Ringen erlernt hat, traf wie erwartet auf Marcel Käppeler Bei den deutschen Meisterschaften im Juni hatte der Greizer den späteren Bronzemedaillengewinner, der nun auf Revanche aus war, mit 4:0 bezwungen. Auch diesmal entwickelte sich ein spannendes Gefecht zwischen zwei deutschen Spitzenathleten, von denen aber keiner zu viel riskieren wollte. Zuviel stand auf dem Spiel. Der Greizer wollte seiner Mannschaft den Vorsprung wahren, der Gästeringer wusste, dass bei einer Niederlage die Siegchancen seiner Mannschaft sehr klein werden würden. Der Greizer ging 1:0 in Führung, sein Gegner glich nach vier Minuten aus. Nun musste der Kampfgeist und die Kondition entscheiden. Und hier war der Greizer besser. Nach einem Beinangriff und einer Strafe wegen passiver Ringweise für seinen Gegner siegte Lukas Kahnt 4:1 und brachte sein Team 14:8 in Führung.
Der wieder sehr stark ringende Moldawier Nikolay Grahmez (75 kg/f) musste sich mit dem U20- Europameister Stas David Wolf aus Schwäbisch Hall auseinandersetzen. Nach fünf Minuten führte er 4:0, musste aber in der letzten Minute, als er verhaltener kämpfte, noch zwei Punkte abgeben. Die Greizer Mannschaftssieg stand nun bei 15:8 Führung bereits fest. .
Der diesmal eine Gewichtsklasse höher eingesetzte Mannschaftskapitän Christian Fetzer (75 kg/g) traf auf Daniel Cataraga, den zweiten Weltklasseringer der Gäste, der sich im September bei der WM diesmal aber nicht im Vorderfeld platzieren konnte. Der zehn Jahre ältere Moldawier siegte mit 16:0, konnte sein Team aber nur noch auf 12:15 heranbringen.
Mit dem Hessen Karl-Peter Schmitt aus Rimbach stellte sich einer der besten deutschen Kampfrichter in Greiz vor. Nach drei Auswärtskämpfen tritt der RSV Rotation Greiz erst am 28.Oktober wieder zu Hause an. Gegner ist dann im Vogtlandderby der einzige Gegner aus Ostdeutschland, der AV Germania Markneukirchen.
Erhrd Schmelzer
Einzelergebnisse:
Stilart | Gewicht | Ist | Name | Ist | Name | Punkte | Wertung | Zeit |
Freistil | 57 | 57 | Razvan-Marian Kovacs EU (5) | 56,2 | Alexander Tonn (1) | 4:0 | TÜ 16:0 | 04:25 |
Gr.-röm. | 61 | 60,9 | Alexander Grebensikov (1) | 60,7 | Victor Ciobanu EU (8) | 0:4 | TÜ 0:17 | 03:42 |
Freistil | 66 | 65,7 | Moritz Langer (2) | 65,9 | Magomed Makaev N6 (1) | 4:0 | SS 4:4 | 01:45 |
Gr.-röm. | 71 | 70,9 | Roman Pacurkowski EU (5) | 71 | Valeriu Toderean EU (5) | 0:1 | PS 1:1 | 06:00 |
Freistil | 75A | 74,4 | Nikolay Grahmez EU (7) | 74,9 | Stas David Wolf (2) | 1:0 | PS 4:2 | 06:00 |
Gr.-röm. | 75B | 74,1 | Christian Fetzer (2) | 74,5 | Daniel Cataraga EU (5) | 0:4 | TÜ 0:16 | 04:21 |
Freistil | 80 | 79,7 | Lucas Kahnt (-2) | 79,6 | Marcel Käppeler (1) | 2:0 | PS 4:1 | 06:00 |
Gr.-röm. | 86 | 84,1 | Maximilian Besser (1) | 85,7 | Simon Weißhaar (1) | 1:0 | PS 9:8 | 06:00 |
Freistil | 98 | 97,7 | Ufuk Canli (1) | 97,8 | Mamuka Kordzaia N (5) | 0:3 | PS 0:8 | 06:00 |
Gr.-röm. | 130 | 126,8 | Alin Alexuc-Ciurariu EU (5) | 107,2 | Jan Zirn (-2) | 3:0 | PS 10:0 | 06:00 |
Aktuelle Tabelle:
Platz | Mannschaft | Anz.K. | Plus | : | Minus | Differenz | + | : | – | ? | |
1 | SC Kleinostheim | 3 | 45 | : | 29 | 16 | 6 | : | 0 | ||
2 | ASV Schorndorf | 2 | 36 | : | 14 | 22 | 4 | : | 0 | ||
3 | AC Lichtenfels | 2 | 30 | : | 18 | 12 | 2 | : | 2 | ||
4 | SV Wacker Burghausen | 2 | 30 | : | 20 | 10 | 2 | : | 2 | ||
5 | KG Baienfurt/Ravensburg | 2 | 27 | : | 27 | 0 | 2 | : | 2 | ||
6 | RSV Rotation Greiz | 3 | 32 | : | 43 | -11 | 2 | : | 4 | ||
7 | KSC Germania Hösbach | 2 | 18 | : | 40 | -22 | 0 | : | 4 | ||
8 | AV Germania Markneukirchen | 2 | 14 | : | 41 | -27 | 0 | : | 4 |
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