EyleenEyleen

Greiz. Die Medaillensammlung von Eyleen Sewina vergrößert sich regelmäßig. Die Ringerin vom RSV Rotation Greiz, die in Berlin studiert und am Bundesstützpunkt Frankfurt/Oder trainiert, erkämpfte am Freitagabend bei den deutschen Titelkämpfen die Goldmedaille in der Gewichtsklasse 68 kg. Damit konnte sie ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen, damals siegte sie allerdings in der Gewichtsklasse 65 kg. Die Medaillensammlung begann für die sich jetzt in der Ausbildung zur Sonderpädagogin befindliche Sportlerin bereits bei ihrem ersten Start bei den deutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend 2011 in Berlin. Damals kämpfte sie in der Gewichtsklasse 40 kg und einige Gegnerinnen waren wesentlich älter, denn damals kämpften die Mädchen der A- und B-Jugend noch zusammen. Schon damals war es ihren Mitkämpferinnen in der Thüringer Auswahl klar: „Eyleen wird deutsche Meisterin!“ 2014 wurde das erstmals war: Deutsche Jugendmeisterin! 2017 folgte der erste Titel bei den Juniorinnen, dem ein Jahr später der zweite folgte. Nach einer verletzungsbedingten Pause wurde im Vorjahr der erste Frauentitel errungen, der neben den zweiten und dritten Plätzen bei den Europameisterschaften bei Juniorinnen und U23 zu den Höhepunkten ihrer Karriere zählten. Bei deutschen Meisterschaften erkämpfte sie bisher zehn Medaillen.
Bei den diesjährigen deutschen Meisterschaften, bei denen erstmals die Titelkämpfe für Frauen sowie die der Männer in beiden Stilarten gemeinsam an einem Ort ausgetragen wurden, gingen die Frauen zuerst auf die Matte. Austragungsort war Heidelberg. Eyleen Sewina musste im nordischen Turnier vier Kämpfe bestreiten. Auftaktgegnerin war Lena Rösler aus Ückerath in Nordrhein – Westfalen. Die Vorjahresdritte konnte bereits vor der Pause beim Stande von 7:0 geschultert werden. Lilly Pfau, eine Chemnitzerin, die für den FC Erzgebirge Aue kämpft, erreichte ebenfalls nicht die Halbzeitpause. Sechs Sekunden vor der Pause war sie mit 13:0 technisch bezwungen. Bei den Kämpfen am Abend wurde es dann aber spannend, drei Mädchen hatten noch Chancen auf die Goldmedaille. Neben Eyleen waren das zwei Vertreterinnen aus Südbaden. Chiara Hirt stammt aus einer Ringerfamilie in Gottmadingen, das nur einen Steinwurf von der Schweizer Grenze entfernt liegt. Vater Volker wurde 2015 als Trainer mit Nendingen deutscher Mannschaftsmeister. Die Vorjahreszweite in der 65 kg-Klasse rückte erst kurz vor dem Wiegen eine Klasse höher. Eyleen ließ sich auch durch den Ausfall der Punktanzeige nicht aus dem Konzept bringen, stand kurz vor dem Schultersieg und siegte mit 8:1 Punkten. Letzter Stolperstein war nun Sophie Schäfle aus Freiburg. Die amtierende Juniorenmeisterin hat bereits mit mehreren Medaillengewinnen bei Welt- und Europameisterschaften für Furore gesorgt. Da sie Hirt mit 6:3 bezwungen hatte, ging es nun um Gold oder Silber. Doch Eyleen Sewina behielt die Nerven, siegte 5:1 und konnte sich über ihre fünfte deutsche Meisterschaft, die zweite bei den Frauen, freuen.
In der ewigen Bestenliste der Greizer Ringer kann sie nun bei einem weiteren Medaillenerfolg mit dem Spitzenreiter in diesem Metier, dem ehemaligen Greizer Ringeridol Kurt Hoffmann, der seine Erfolge zwischen 1937 und 1956 feierte, gleichziehen.

Erhard Schmelzer