Eyleen SewinaEyleen Sewina Foto: Kadir Caliskan

Greiz. Mit dem deutschen Meistertitel im Ringen konnte sich Eyleen Sewina schon mehrmals bei der Jugend und den Juniorinnen schmücken, doch jetzt gelang es ihr erstmals bei den Frauen. Bei den deutschen Titelkämpfen im saarländischen Riegelsberg konnte sie am Samstag alle Konkurrentinnen in der Gewichtsklasse 65 kg bezwingen und die verdiente Goldmedaille in Empfang nehmen. Sowohl die spätere Dritte Gerda Barth aus Aue, als auch die Randberlinerin Josie Schröder (Dynamo Hoppegarten) und Lisa Höflich aus Waldaschaff vom hessischen Ringerverband konnte sie bereits vor Ablauf der Kampfzeit mit technischer Überlegenheit – jeweils mit 10:0 – in überlegener Manier bezwingen. Wie erwartet kamen dabei Beinangriffe und im Bodenkampf dann die Beinschraube zum Einsatz.
Der vierte Kampf wurde dann zum dramatischen Höhepunkt der Finalkämpfe bei den Frauen. Gegnerin war Chiara Hirt aus dem südbadischen Gottmadingen, das ganz nahe der Schweizer Grenze liegt, was am Dialekt ihrer Bewohner unschwer zu erkennen ist. Die frischgebackene Juniorenmeisterin stammt aus einer Ringerfamilie, sowohl Großvater Eugen als auch Vater Volker gewannen Medaillen bei deutschen Meisterschaften. Die U23-EM-Dritte des Vorjahres ging als Favoritin in das Finale. Schon nach einer halben Minute führte die Greizerin 1:0. Dann stand es plötzlich nach einer etwas unübersichtlichen Aktion 1:2. Trainer Michael Kothe vom Bundesstützpunkt Frankfurt forderte den Videobeweis. Danach stand es 3:2. Kurz nach der Pause gelang der Südbadenerin eine Viererwertung, bei der leider der Lifestream ins Stocken geriet. Doch postwendend ging Eyleen mit einer Schleuder wieder 7:6 in Führung. Der Kampf stand nun in der letzten Minute auf des Messers Schneide.Mit einem Armdrehschwung verschaffte sich Eyleen etwas Luft: 9:6. Die Juniorenmeisterin setzte nun alles auf eine Karte, drängte Eyleen vehement von der Matte. Das 9:7 war zwangsläufig, die Verwarnung extra noch – 9:8 – doch etwas überraschend. Doch Eyleen behielt die Nerven und brachte die letzten 20 Sekunden unbeschadet über die Zeit.
„Mein erster deutscher Meistertitel bei den Frauen ist nach meinen Medaillen bei den Europameisterschaften der Junioren und der U 23 mein bisher größte sportlicher Erfolg“ freute sich die Studentin an der Berliner Humboldt-Universität.

Erhard Schmelzer