Länderkampf im Ringen zwischen einer verstärkten Thüringer Auswahl und SC Csepel BudapestArtistische Aktion durch den Greizer Neuzugang Florian Crusius (rotes Trikot) gegen den Ungarn Krisztian Birkas.

Stamm der Mannschaft beim RSV Rotation Greiz bleibt zusammen

GREIZ. In der neuen Saison der Ringer in der 2.Bundesliga werden die Karten neu gemischt. Einerseits dreht sich das Wechselkarussell schneller als erwartet, andererseits werden sich die Regeländerungen des internationalen Verbandes, die vom Deutschen Ringer-Bund für die Mannschaftskämpfe fast vollständig übernommen werden, positiv auswirken. Das seit Januar dieses Jahres schon bei den Einzelmeisterschaften eingeführte Regelwerk wurde von allen Seiten mit Lob überhäuft. Bei den Mannschaftskämpfen, die im September beginnen werden, kommt noch ein anderer Faktor hinzu, der gegenüber der vorigen Saison für Veränderungen sorgen dürfte. Die Gewichtsklassen wurden verändert. Erstmals im Ringen gibt es seit Januar im freien und im griechisch-römischen Stil unterschiedliche Gewichtsklassen bei den Männern. Dass der Verfasser dieser Zeilen noch keinen Ringkampffachmann gefunden hat, der diesem Faktum einen positiven Effekt beimisst, sei nur nebenbei vermerkt. Für die Ringer im In- und Ausland hat das aber dazu geführt, dass man sich nun mit der Gewichtsklassenproblematik neu befassen muss.

Die neuen Gewichtsklassen in den Bundesligen lauten: 57, 61, 66, 75, 86, 98 und 130 kg. Die drei mittleren Klassen werden zweimal gerungen, so dass wieder zehn Kämpfe ausgetragen werden. Die Greco-Spezialisten beginnen ihre nationalen und internationalen Einzelmeisterschaften z.B. aber im 59 kg-Limit. Viele Spitzenathleten werden sich das ständige Abtrainieren sicher nicht antun und lieber eine Gewichtsklasse höher ringen. Für Greiz ist das ein kleiner Vorteil. Vladimir Codreanu, der auch in diesem Jahr wieder aus Moldawien anreisen wird, hatte im Vorjahr mit dem 55 kg-Limit doch etwas Mühe. Dieses Jahr kann er 2 kg zulegen. Richtig gefeiert hingegen hat der ehemaligen Auer Auswahlringer Nico Schmidt, der in den letzten Jahren immer mehr Mühe hatte, die 120 kg-Grenze nicht zu überschreiten. Jetzt dürfte er mit noch mehr Gewicht ausgestattet noch schwerer zu besiegen sein.

Das Team des RSV Rotation Greiz ist schon Wochen vor dem Wechselschluss komplett. Tino Hempel, RSV-Vizepräsident und in Personalunion auch Trainer der Bundesligamannschaft, konnte die gute Nachricht während der Jahreshauptversammlung verkünden: „Der Stamm der Greizer Ringermannschaft, die im Vorjahr Staffelsieger in der 2.Bundesliga Nord wurde, bleibt zusammen. Als Abgänge sind nur Patryk Dublinowski im freien Stil und Lukas Bast im griechisch-römischen Stil zu verzeichnen.“ Während Bast beim Erstligisten Luckenwalde seinen zum Spitzenverein Adelhausen abgewanderten Bruder Christoph ersetzen soll, wird Dublinowski nach Lichtenfels wechseln. Der polnische Auswahlringer kämpft um die Spitzenposition in seinem Verband und hat sich das Ziel gesetzt, an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilzunehmen. Präsident Thomas Fähndrich wünschte beiden Athleten im Namen aller Vereinsmitglieder viel Erfolg bei ihren Kämpfen in der höheren Leistungsklasse.
Neu zum Verein gestoßen sind wie bereits gemeldet mit Florian Crusius (früher Luckenwalde) und dem Ex-Jenaer Thomas Leffler zwei Sportler aus dem Greco-Bereich. Dazu kommt noch als Rückkehrer Stefan Lippke. Das aus Mohlsdorf stammende Eigengewächs des RSV zog 2010 aus beruflichen Gründen nach Hamburg, kämpfte aber die folgende Saison noch für Greiz. Auf Grund der weiten Reisewege schloss er sich für drei Jahre den nähergelegenen RV Lübtheen an, mit dem er 2012 den Aufstieg in die 2.Liga schaffte. Nun wird er den Kaderkreis des RSV erweitern. „Mit diesem Team wird es unser Ziel sein, auch in diesem Jahr wieder einen Medaillenplatz zu erreichen,“ sagte Tino Hempel, der aber auch darauf hinwies, dass sich andere Mannschaften gegenüber der Vorsaison deutlich verstärkt haben.

Mit großem Beifall bei der Mitgliederversammlung wurde die Weiterverpflichtung von Vladimir Codreanu aufgenommen. Trotz Angeboten aus der 1.Bundesliga, hier wurde vor allem der Ex-Meister KSV Aalen genannt, entschloss sich der Publikumsliebling zu einer weiteren Saison in Greiz. Auch für den Nachwuchsbereich ist das ein sehr gutes Zeichen, denn auf Grund seines Gewichtes und seiner technischen Fähigkeiten ist er ein idealer Trainingspartner für die jüngeren Sportler. Vielleicht nutzt der Thüringer Ringerverband diese Möglichkeiten auch an der Sportschule in Jena, wo u.a. mit den Greizern Merlin Sewina, Ron Watzek, Dustin Nürnberger und Norman Heisig Nachwuchsringer trainieren, denen starke Trainingspartner sicher weiterhelfen könnten.

Erhard Schmelzer @04.05.2014