Der Trainer des RSV Rotation Greiz Tino Hempel feiert Geburtstag
GREIZ. Es ist wie immer in einem Sportler- oder Funktionärsleben, die familiären Ereignisse müssen mit dem Ehrenamt in Übereinstimmung gebracht werden. Der Trainer und Vizepräsident des im letzten halben Jahrzehnt so erfolgreichen Greizer Ringervereins feiert am Sonntag, den 27. Januar 2018, seinen 50.Geburtstag.
Sechs Tage vorher veröffentlichte der Deutsche Ringer-Bund die Staffeleinteilungen und Wettkampftermine für die neue Bundesligasaison, die den RSV Rotation Greiz vor große Herausforderungen stellt. Die Staffel Südost, aus der neben der WKG Pausa/Plauen auch der Tabellenletzte TSV Westendorf ausgeschieden ist, wird auf acht Mannschaften aufgestockt.
Zu den alteingesessenen Teams von Burghausen, Hallbergmoos, Nürnberg und Aue stoßen die Red Devils Heilbronn sowie die Aufsteiger AC Lichtenfels und Schorndorf.
Für den selbständigen Vermögensberater Tino Hempel, der mit Frau Manuela, den Töchtern Kim und Jill sowie Sohn Nick in Bernsgrün wohnt, war sofort klar: „Das ist eine Hammergruppe. Mit Burghausen und Heilbronn, die sich am Samstag im Finale gegenüberstanden, bekommen die Greizer Zuschauer die beiden besten Mannschaften Deutschlands zu sehen. Für Heilbronn kämpft der überragende deutsche Ringer, der dreifache Weltmeister Frank Stäbler. Die Aufsteiger Lichtenfels und Altmeister Schorndorf, das in der Nähe von Stuttgart liegt, dürfen nicht unterschätzt werden.“
Mit Ruhe nach dem 50.Geburtstag dürfte es also nicht so weit her sein. Die erfolgreiche Mannschaft der vergangenen Saison muss auf mehreren Positionen verstärkt werden, wenn sich der Greizer Ringerverein den schwierigen Aufgaben, der diesmal erst am 28.September beginnende Saison, stellen will.
Unzählige Gespräche mit Verstärkungen im In- und Ausland müssen geführt werden. In einer Region, in der die Wirtschaft bei weitem nicht so brummt, wie in Süddeutschland, kommt es auf jeden Euro an. Und die eigenen Sponsoren müssen von Anfang an eingebunden werden.
Stützen kann sich der Verein auf eine gewachsene Helferschar, die den letztjährigen Saisonverlauf exzellent absicherte.
Für die Leitung eines Vereins an einer führenden Position ist es ein großer Vorteil, wenn man alle Facetten der Sportart aus eigener Anschauung kennt und zahlreiche Höhen und Tiefe durchlebt hat. Tino Hempel wuchs auf einen ehemaligen Bauernhof in Bernsgrün auf. In seinem Heimatort begann er 1977 in einem Stützpunkt der damaligen BSG Chemie Pausa bei Trainer Theo Baumann mit dem Ringkampfsport.
Der letztjährige Erstligist Pausa war zu dieser Zeit schon einer der führenden Vereine im griechisch-römischen Stil in der DDR. Hier erkämpfte er unter den Fittichen von Günther Volkmar 1982 den DDR-Meistertitel und wurde nach der Vizemeisterschaft im Jahr darauf zum Sportclub Motor Zella-Mehlis delegiert.
Im Thüringer Wald wurde er unter anderem vom jetzigen Präsidenten des Thüringer Ringerverbandes Lutz Zimmermann trainiert.
Bereits 1985 gelang ihm ein spektakulärer Erfolg. Bis 1989 trugen die kommunistischen Länder, die seit 20 Jahren eine dominierende Rolle gerade im griechisch-römischen Stil spielten, sogenannte Jugendwettkämpfe der Freundschaft im Ringen aus. Hier gelang Tino Hempel 1985 ein hervorragender zweiter Platz.
Bei den Europa- und Weltmeisterschaften der Junioren verpasste er mit den Plätzen vier, fünf und sechs die Medaillenränge nur knapp.
Mit 19 Jahren wurde er 1988 DDR-Meister bei den Männern. Als sich die Veränderungen im DDR- Sportsystem nach der Grenzöffnung bereits abzeichneten, konnte er diesen Titel im Dezember 1989 verteidigen und wurde außerdem noch als bester Techniker ausgezeichnet.
Das Jahr 1990 war durch große Veränderungen im ostdeutschen Sport geprägt. Als erster Sportclubs löste der SC Motor Zella-Mehlis seine Ringermannschaft auf. Zahlreiche gut ausgebildete Sportler landeten im Aschaffenburger Raum, wo sie nach einer Sperre von einem Jahr wieder in Mannschaftskämpfen antreten konnten.
Nach der Rekonvaleszenz von einer schweren Ellenbogenverletzung, die er sich beim Länderkampf West- gegen Ostdeutschland zugezogen hatte, verschlug es Tino Hempel zum Erstbundesligisten Hösbach-Damm. Nach dessen Rückzug kämpfte er für den Zweitligisten Schaafheim. Hier übte er sich schon darin neben dem Amt des Sportlers, gleichzeitig auch das des Trainers auszuführen. 1995 gelang ihm bei der deutschen Meisterschaft der Gewinn der Bronzemedaille.
Seine vogtländische Heimat ließ ihn aber nicht los. 1997 kehrte es mit seiner jungen Frau Manuela nach Bernsgrün zurück und schloss sich dem damaligen Zweitligisten Greiz an. Auch hier war er wieder in Personalunion als Wettkämpfer und Trainer bis 2003 tätig.
Ab 2000 kämpfte Greiz vier Jahre in der 1.Bundesliga, 2001 wurde sogar das Halbfinale um deutsche Mannschaftsmeisterschaft erreicht.
In der Saison 2003 musste sich Greiz aus sportlichen und finanziellen Gründen aus dem Oberhaus zurückziehen. Nach dem Rücktritt von Falk Schlehahn, der von 2003 die Mannschaft trainiert hatte, übernahm 2013 Vizepräsident Tino Hempel das Zweitligateam zusammen mit dem Berliner Trainer Swen Lieberamm, der sich an die intensive Zusammenarbeit positiv erinnert: „Zusammen konnte ich mit Tino ein halbes Jahrzehnt die sportlichen Ligageschicke des RSV Rotation Greiz begleiten. Gemeinsam haben wir die letzten Jahre geprägt mit vier Siegen in der zweiten Liga und dem finalen Erfolg des Wiedereinzugs in die 1. Bundesliga. Wir haben immer hervorragend zusammengearbeitet.“
Auch die erste Bundesligasaison seit 15 Jahren verlief für den Aufsteiger mit einem vierten Platz äußerst respektabel.
Die Greizer Ringer haben sich auch dank Tino Hempel deutschlandweit wieder ins Gespräch gebracht.
Nach den Geburtstagsfeierlichkeiten wird der dreifache Vater, dessen ältester Sohn Nick nach dem Ende seiner Fußballkarriere auch wieder zum Ringkampf gefunden hat, sich wieder der Vorbereitung auf die zweite Erstligasaison in Folge konzentrieren.
Der RSV Rotation Greiz wünscht seinem Jubilar und dessen Familie für die kommenden Lebensjahre alles Gute, Erfolg, Gesundheit und Schaffenskraft.
Erhard Schmelzer @25.01.2019
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