Thüringer Meisterschaften der Ringer im freien StilMaximilian Kahnt (rot)wird in der Kategorie 92 kg Thüringer Meister

Im Vorjahr dominierten die Ringer des RSV Rotation Greiz bei den neuerdings offen ausgetragenen Landesmeisterschaften sowohl im freien als auch im griechisch-römischen Stil. Bei den diesjährigen Titelkämpfen des Freistaates im griechisch-römischen Stil mussten sich die Ostthüringer aber knapp geschlagen mit dem dritten Platz hinter den Gästen aus Aue und dem AV Jugendkraft Concordia Zella-Mehlis zufrieden geben. Bei den Freistilmeisterschaften in der heimischen Halle in Greiz-Aubachtal konnte allerdings die alte Hackordnung wider hergestellt werden. Die Wettkämpfe waren für die Männer, die A-Jugend (U17), die B-Jugend (U14) und die C-Jugend (U12) ausgeschrieben. Mit 23 Startern erkämpften die Greizer 74 Punkte und belegten mit gehörigen Vorsprung den ersten Platz. Zweiter wurde der wiedererstarkte KSC Motor Jena (44 Punkte/17 Starter) vor dem KSC Apolda (43/11), Erzgebirge Aue (39/10), AC Werdau (37/10) und dem SV Albrechts (22/5). Insgesamt starteten 31 Vereine mit 140 Sportlern, 75 davon kamen aus Thüringen.
Neben Teilnehmern aus den ostdeutschen Bundesländern hatten auch kleinere Abordnungen oder Einzelsportler aus Württemberg und Bayern – teilweise mit sehr starken Athleten – die Reise nach Greiz nicht gescheut. Bei den relativ kleinen Starterzahlen aus Thüringen hat sich eine offene Austragung bewährt. Unglücklich war die nicht erfolgte Absprache mit den umliegenden Verbänden. So trug Sachsen-Anhalt seine Titelkämpfe zeitgleich im thüringischen Artern aus. Die Kämpfe standen – auch durch die Gäste – auf einem relativ hohen Niveau, was allerdings nur auf die Männer und die A-Jugend (U 17) zutraf. Bei den beiden jüngeren Altersklassen gab es viel zu kleine Starterfelder und das Niveau war weit von dem der führenden Landesverbände entfernt. Das trifft auch vollinhaltlich auf die Sportler des Gastgebers zu.
Von den bewährten Bundesligaringern der Greizer war nur Sebastian Wendel, der diesmal in der 125 kg-Klasse antrat und siegte, am Start. Sowohl der frischgebackene Thüringer Grecomeister Joel Wrensch als auch der deutsche Meister Lucas Kahnt konnten auf Grund von Verletzungen nicht starten. Für Lucas, der sich nach einem leichten operativen Eingriff durch den Mannschaftsarzt Christian Teusch auf ein Trainingslager der Nationalmannschaft in Heidelberg vorbereitet, sprang sein Bruder Maximilian Kahnt (92 kg) in die Bresche und eroberte die Goldmedaille. Alterssportler Jens Schinnerling wurde hier Dritter. Die dritte Greizer Goldmedaille bei den Männern erkämpfte Iunus Gaisuev (79 kg) unter dessen fünf bezwungenen Gegnern sich auch die starken sächsischen Junioren Thiessler (Taucha) und Lehmann (Aue) befanden. Die Silbermedaille erkämpfte sich mit drei Siegen Maximilian Böttger (86 kg), der im Finale gegen einen Sportler vom Bundesstützpunkt Frankfurt unterlag. Im Kampf um Bronze unterlag hier Danny Zimmer auf Grund fehlenden Mattentrainings nach Führung gegen den Albrechtser Routinier Tobias Würzberger. Den Jenaer Paul Giesel hatte er vorher sicher geschultert. Pech hatte der mehrfache deutsche Seniorenmeister Falk Schlehahn (74 kg), der sich im Kampf um Platz drei gegen den Altenburger Kantemir Sibekov am Knie verletzte und aufgeben musste. Ebenfalls den vierten Platz belegte Pascal Hessel (61 kg). Jonas Dietsch und Niklas Wendel (beide 70 kg) belegten die Ränge sechs und sieben. Ihre allerersten Wettkämpfe bestritten, die erst vor kurzem zum Ringkampf gekommenen Afghanen Yasir Stanikzai (61 kg/6.Platz ) und Habibullah Choghataye (74 kg/8.Platz). Beide hatten die Chance einen Kampf zu gewinnen, unterlagen aber auf Grund zwangsläufig fehlender Routine.
Bei der U17 gingen vier Aktive an den Start, Silas Warmuth laborierte noch an einer Verletzung. Am erfolgreichsten schnitt der dem jüngsten Jahrgang angehörende Leroy Jetschke (80 kg) ab, der die Silbermedaille erkämpfte. Tobias Jung (60 kg), der Fabian Wächter aus Jena besiegte, wurde Sechster. Paul Müller (92 kg), der sich bei der Erwärmung am Auge verletzte musste nach zwei Kämpfen aufgeben. Der überraschend in der 65 kg-Klasse gestartete Leon Weller kam auf Rang sieben.
Bei der U14 tauschten gegenüber der Grecomeisterschaft in Zella-Mehlis Abubakar Vakhidov (68 kg) und Hassan Bersanukaev (41 kg) die Farbe ihrer Medaillen. Diesmal blieb Hassan ungeschlagen und wurde mit drei Siegen Meister, während Abubakar im Finale vom Potsdamer Henning Müller, dem Sechster der diesjährigen deutsche Meisterschaft, geschultert wurde.
Fünf Nachwuchssportler waren bei der U 12 gestartet. Nach einer 0:16 Niederlage und zwei Siegen bestand für Emmett Barth (46 kg) die Chance auf die Silbermedaille. Nach einem spannenden Kampf unterlag er aber gegen Noe Göpfert (Jena) mit 6:7. Damian Kuczora (63 kg) sicherte sich in der schwersten Gewichtsklasse ebenfalls Bronze. Hier kam Niklas Leistner nach einem Sieg über einen Jenaer Sportler auf Rang vier. Ebenfalls Vierter wurde Ibrahim Abdrakhmanov in der 38 kg-Klasse. Ferdinand Gruszin folgte mit zwei Siegen auf Platz fünf.
Bereits am 17.Februar steht Greiz mit der Austragung der Mitteldeutschen Meisterschaften der Männer und der U 17 im freien Stil wieder im Blickpunkt des Ringkampfsportes.

Erhard Schmelzer