In der polnischen Ringerhochburg Bialogard wurde zum zehnten Male im freien Stil um den Pokal im Gedenken um den jung verstorbenen Ringer und Trainer Marcin Jurecki gekämpft
BIALOGARD/GREIZ. In der polnischen Ringerhochburg Bialogard wurde zum zehnten Male im freien Stil um den Pokal im Gedenken um den jung verstorbenen Ringer und Trainer Marcin Jurecki gekämpft.
Unter den 94 Startern befand sich auch eine 14-köpfige Auswahl des deutschen Ringerbundes, zu der auch Martin Obst gehörte. Der Greizer Trainer Swen Lieberamm war mit Daniel Sartakov in die nordpolnische Kreisstadt gereist. Wie bei internationalen Turnieren üblich, durften die Sportler mit zwei Kilogramm Übergewicht antreten. Erstmals machten die Sportler mit einer neuen Regelung des internationalen Verbandes Bekanntschaft. Gewogen wurde erst am Wettkampftag, früh 7.30 Uhr. Die sich noch Rennen befindlichen Finalisten wurden am Finaltag früh 7.30 Uhr noch einmal gewogen.
Daniel Sartakov traf im ersten Kampf auf Marcin Majka, einen routinierter Kämpfer, der alle Nachwuchsauswahlmannschaften Polens durchlaufen hatte, aber schon bald 1:6 in Rückstand lag. Zum Unverständnis seines Trainers stellte der Führende seine Angriffsbemühungen ein und musste so kurz vor Schluss die Führung abgeben und unterlag 6:8.
Nun mussten alle weiteren Kämpfe gewonnen werden, wenn es noch zur Medaille reichen sollte. Nach einer Aussprache mit seinem Mentor kam es gegen Jakub Wladczyk, den nächsten Widersacher, zu einem 10:0 Abbruchsieg.
Auch im dritten Kampf gegen Pawel Malicki ging Sartakov 10:2 in Führung, gab dann zwar eine spektakuläre Viererwertung ab, siegte aber noch 10:8.
Mit einem starken Kampf wurde der physisch starke Mateusz Kampik, der schon mehrere internationale Meisterschaften bestritt, mit 4:1 bezwungen.
Im Kampf um Bronze ging es im fünften Vergleich gegen Mateusz Pisarski, der im November bei der U23-WM startete. Trainer Swen Lieberamm konnte danach ein positives Fazit ziehen: „Am Anfang war mehr drin. Aber je länger das Turnier dauerte, umso besser wurde Daniel. In den letzten beiden Kämpfen rang er taktisch sehr clever. Im letzten Kampf sicherte er sich mit einem Beinangriff und Rumreißern die Bronzemedaille.“
Johann Steinforth im Vorjahr für Markneukirchen aktiv, inzwischen zum Greizer Bundesligakonkurenten Burghausen gewechselt, wurde in dieser Klasse Zweiter.
Martin Obst bezwang in der 79 kg-Klasse zum Auftakt den Polen Adam Gaj in bekannter Manier mit Beinangriffen und Rollen am Boden. Der Russe Magomed Ramazanov war da ein anderes Kaliber. Im ersten Spitzenkampf des Tages ging der deutsche Meister durch eine Aktivitätsverwarnung 1:0 in Führung, musste aber kurz vor der Pause einen Beinangriff zum 1:2 abgeben.
Eine spannende und von beiden Seiten intensiv geführte zweite Runde folgte. Der Vereinstrainer sah das so: „Der Russe attackierte immer wieder. Martin bewies hier ein sehr gutes Abwehrverhalten. Aber auch der Russe wehrte alle Angriffsversuche ab.“ Die Entscheidung fiel 20 Sekunden vor Schluss als Obst das Bein des Russen erwischte, der zwar zu kontern versuchte, die erfolgreiche Angriffsfortführung des deutschen Meisters aber nicht verhindern konnte.
3:2 für Obst, der sich aber zu Beginn des dritten Kampfes vom jungen Polen Cesary Sadowski überraschen ließ und nach einem Beinangriff und zwei Rollen am Boden plötzlich 0:6 in Rückstand lag. Etwas verdutzt schauend machte sich Martin an die Aufholjagd und punktete sich seinerseits durch kraftvolle Rollen zum 16:6 Überlegenheitssieg. Der Finalgegner hieß Rashid Kurbanov, kam aus Usbekistan und wurde im Februar Zweiter bei der Asienmeisterschaft. Diesem Gegner stand Martin Obst bereits 2011 einmal siegreich gegenüberstand. Es wurde ein physisch enorm fordernder Kampf, dessen erste Runde mit dem Aktivitätsvorteil 1:2 an den Usbeken ging.
Nach der Halbzeit erhöhte Martin das Risiko und hatte seinen Kontrahenten oft am Rande eines Wertungsverlustes. In der Endphase, als beiden die Kräfte schwanden, erwies sich der Usbeke als stabiler und gewann am Ende mit 5:2. In dieser Gewichtsklasse wurde der Thalheimer Benjamin Opitz Dritter.
Während Daniel Sartakov nach dem Turnier mit Trainer Swen Lieberamm wieder nach Hause fuhr, schloss sich für die Sportler der deutschen Nationalmannschaft ein einwöchiges Trainingslager unter Leitung an Auswahltrainer Jürgen Scheibe an.
Erhard Schmelzer @23.04.2018