RSV Rotation Greiz: Eine Entscheidung ist noch nicht gefallenDer RSV-Präsident Thomas Fähndrich stellt sich den Interviewfragen.

Thomas Fähndrich: „Ein großer Kampftag steht uns bevor“ – Entscheidung über Zukunft des Vereins soll noch vor Weihnachten fallen

GREIZ. Zwei Tage vor dem ersten Finalkampf in der zweithöchsten Ringerliga zwischen dem RSV Rotation Greiz und dem AV Germania Markneukirchen sprachen wir mit Thomas Fähndrich, dem Präsidenten des Greizer Ringervereins RSV Rotation Greiz.

Herr Fähndrich, eine aufregende Mannschaftskampfsaison geht ihrem Ende entgegen. Die Probleme lagen aber nicht nur auf der Ringermatte?
„Das kann man wohl sagen. Durch die Umstrukturierung des Wettkampfsystems durch den Deutschen Ringer-Bund am Ende der letzten Saison – die 2.Bundesliga, in der wir jahrzehntelang zu Hause waren, wurde ersatzlos gestrichen – standen wir vor einem Berg von Problemen. Das Sportliche trat dabei fast in den Hintergrund. Es gab für die Zweitligavereine nur zwei Lösungen: Aufstieg in die erste Liga oder Einordnung in die Regionalliga. Wir haben uns, wie fünf weitere Teams und Aufsteiger Jena, für die Regionalliga entschieden.

War ihre Entscheidung richtig?
Nun nach einem Jahr kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, wir haben es richtig gemacht. Die Mannschaft steht vor den Finalkämpfen gegen unseren vogtländischen Rivalen aus Markneukirchen. Die Zuschauer haben die Liga angenommen – manche Erstligamannschaft würde sich über unsere Zuschauerzahlen freuen – obwohl die ganz großen Gegner diesmal etwas spärlicher waren. Unser Dank gilt dabei den alteingesessenen Regionalligamannschaften, für die es nicht leicht war gegen die Ex-Zweitligisten zu kämpfen. Die Klasseleistung zum Beispiel, die der RV Eichenkranz Lugau in der Greizer Halle geboten hat, kann nicht hoch genug gewürdigt werden.

Wie geht es nun weiter? Die Aufstiegsfrage steht wieder auf der Tagesordnung?
So ist es. Der Deutsche Ringer-Bund erwartet zwei Aufsteiger aus unserer Liga. Das wären nach Lage der Dinge Markneukirchen und wir. Die Fakten liegen aber etwas anders. Die Regionalliga Mitteldeutschland steht unter Hoheit des Zweckverbandes Mitteldeutschland, zu denen die Landesverbände Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg gehörten. Seit dem 23.November gehört nun auch der Landesverband Berlin dazu, der übrigens als Präsident vom im Greiz durch zahlreiche Funktionen bekannten Sascha Förster geleitet wird. Und der Zweckverband spricht in seiner Wettkampfordnung eindeutig vom Aufstiegsrecht und nicht von Aufstiegspflicht. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich meinen Dank an die Verantwortlichen der Landesverbände aussprechen, die für diese Entscheidung stark kritisiert wurden. Es war die Grundlage für eine sportliche Saison ohne mutwillige Niederlagen. Dort wo die Aufstiegspflicht durchgesetzt wurde, in Bayern, Baden- Württemberg oder NRW, gab es – nennen wir es mal – ungewöhnliche Niederlagen. Bei uns ging alles mit rechten Dingen zu.

Was hat sich nun gegenüber dem Vorjahr geändert?
Die Ligaenteilung steht nun einigermaßen fest. Im Vorjahr sprach man von mindestens zwei weit entfernten, Klassen stärkeren Erstligisten – den Gerüchten nach Schifferstadt und Mainz – die in unsere Staffel kommen sollten. Von den jetzt vorgestellten Teams ist zwar Burghausen immer noch unbesiegbar und auch die weiteren bayerischen Vertreter sind enorm stark, die Situation hat sich aber etwas gebessert. Nicht zu vergessen ist auch das neue eingeführte Punktsystem, das zwar noch verbessert werden muss, aber die Leistungsstärke der Spitzenvereine doch etwas begrenzt.

Wird sich durch das neue Punktsystem etwas im Verein verändern?
Die Nachwuchsarbeit im Verein ist im Großen und Ganzen gesehen sehr erfolgreich. In den letzten drei Wochen haben wir hervorragend beim am stärksten besetzten deutschen Turnier in Kleinostheim abgeschnitten und am Sonntag haben wir das wichtigste Turnier in Thüringen, das Sparkassenturnier in Jena gewonnen. Nachholbedarf haben wir bei der Weiterführung der erfolgreichen D- und C-Jugend bis in die zweite Mannschaft. Hierauf soll in Zukunft mehr Augenmerk gelegt werden. Der Verein wird auch prüfen, welche Rolle die sich seit einiger Zeit wieder zusammengefundenen ehemaligen Aktiven bei der Vereinsarbeit spielen können.

Wie wird sich der Verein hinsichtlich der neuen Saison nun entscheiden?
Wir sind noch in der Findungsphase. Sowohl Befürworter als auch Gegner eines Aufstieges haben gewichtige Argumente. Oftmals geht der Riss sogar durch die Familien. Wir wollten aus Fehlern in der Vergangenheit lernen und alle Sponsoren, Vereinsmitglieder und Ringkampfanhänger in die Meinungsbildung einbeziehen. Ich glaube dieser demokratische Prozess ist uns gelungen. Unser Ziel ist es noch vor dem Weihnachtsfest eine Entscheidung zu verkünden.

Wie lautet ihr Tipp für morgen?
Wir stehen vor einem ganz schweren Kampf, die Tagesform wird wohl entscheiden. In den letzten Jahren konnte sich aber unsere Mannschaft in den entscheidenden Situationen immer steigern. Und auf unseren begeisterungsfähigen Anhang können wir auch bauen. Im Anschluss an den Wettkampf laden wir Anhänger und Ringkampffreunde zur Jahresabschlussfeier ein.

Erhard Schmelzer @08.12.2017